Neheim. Integration durch Sport – diese Prämisse ist beim FC Neheim-Erlenbruch überall zu spüren. Und die erfolgreiche Arbeit trägt jetzt viele Früchte.

Sportlicher Erfolg. Euphorie. Aufbruchstimmung. Die Begriffe, die derzeit am besten mit dem FC Neheim-Erlenbruch zu verbinden sind, zeigen: Es läuft beim heimischen Klub vom Ruhr-Möhne-Sportplatz. Der FC leistet wichtige Integrationsarbeit in der Stadt Arnsberg, inkludiert geistig- und körperlich behinderte Menschen und hilft in den HSK Geflüchteten beim Erlernen der deutschen Sprache, bei der Suche nach einem Job und vor allem mit: Gemeinschaft. Diese jahrelang erfolgreiche Arbeit trägt jetzt Früchte – das weiß auch der Bürgermeister zu schätzen.

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„In vorbildlicher Weise“ engagiere sich der FC Neheim-Erlenbruch „für das bereichernde Miteinander verschiedener Nationalitäten“, sagt Ralf Paul Bittner, Bürgermeister der Stadt Arnsberg, auf Anfrage dieser Zeitung. „Mit einer entspannten Selbstverständlichkeit führt der FC Neheim-Erlenbruch dutzende Nationalitäten zusammen und leistet damit über das eigentliche Sportangebot hinaus einen unverzichtbaren Beitrag für unsere Stadtgesellschaft“, führt Bittner weiter aus.

So gelingt die Integration in Neheim

Integration durch den Sport – der FC Neheim-Erlenbruch gilt hierbei als heimischer Vorreiter. „Die Vergangenheit hat gezeigt, dass planlose Jugendliche bei uns gereift sind. Probleme wurden zur Nebensache, da wir sie zusammen angegangen sind“, sagt Hassan Ghulmi, Geschäftsführer des Vereins und gemeinsam mit Amer Siala auch Trainer der ersten Herrenmannschaft.

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„Bei uns ist jeder willkommen, hier herrscht eine tolle Atmosphäre“, bekräftigt Isaak Konstantinou, Sportlicher Leiter der Erlenbrucher, beim Treffen mit dieser Zeitung anlässlich dieser ersten Folge unserer neuen Serie „Wir haben einen Sporthintergrund“.

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Vor 21 Jahren kam Amer Siala selbst gemeinsam mit seiner Familie aus dem Libanon nach Neheim. Beim FC Neheim-Erlenbruch ist er Coach der ersten Mannschaft und 2. Vorsitzender. Vor allem für die Jugendlichen – seit kurzem verfügt der Verein über ein C-Junioren-Team –, aber auch für alle anderen Kicker des Klubs hat er stets ein offenes Ohr. „Wir haben hier Ordnung in den Verein bekommen, unseren Ruf total verbessert und eine familiäre Atmosphäre geschaffen. Oft wird zusammen gegrillt und das Wochenende hier gemeinsam verbracht – nicht nur für das Spiel am Sonntag“, betont Amer Siala.

Den Spielern, in deren Reihen unter anderem viele Geflüchtete beispielsweise aus Syrien oder afrikanischen Ländern sind, hilft der Klub beispielsweise mit der deutschen Sprache, bei Behördengängen oder bei der Suche nach einer Ausbildung oder einem Job.

Großes Lob vom Bürgermeister

Doch oft geht es auch an die absoluten Basics – so wie beispielsweise bei Mehdi Abderma. Der gebürtige Marokkaner, der mittlerweile Stammkraft der ersten Mannschaft ist, kam 2015 nach Deutschland. „Zum ersten Training stand Mehdi in Jeans hier am Platz und wollte loslegen“, erzählt Siala und lacht.

Auch Abderma muss schmunzeln. Beim FC Neheim-Erlenbruch hatte er schnell nicht nur sportlich eine neue Heimat gefunden. Mittlerweile hat Mehdi Abderma geheiratet und einen Job sowie zwei Kinder. „Ich habe mit diesem Verein alles richtig gemacht, die Leute hier haben mir sehr geholfen“, sagt er.

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Dem mitunter nicht allzu guten und vor allem nicht allzu modernen Eindruck, den die Sportstätte am Ruhr-Möhne-Sportplatz an der Ackerstraße in Neheim hinterlässt, haben die Erlenbrucher jetzt entgegengewirkt. Das im Team „gemeinsam renovierte Vereinsheim oder auch der Bau eines Kinderspielgerüstes sowie die Betreuung der Mitglieder durch Trainer auch außerhalb des eigentlichen Sports“ zeige, dass „die Mitglieder auch außerhalb des Platzes eine Einheit“ bildeten, so Bürgermeister Bittner.

Als einziger Arnsberger Verein verfügt der Klub über eine vierte Herrenmannschaft – klares Zeichen des großen Zuspruchs, den der FC Neheim-Erlenbruch erhält. „Und für unsere Jugendmannschaft haben wir jetzt 28 Spieler“, sagt Jugendleiter Francesco Garrubba stolz. Es läuft eben beim FC.

Erste Mannschaft übt Vorreiterrolle aus

Starke Entwicklung: Schnell hat sich die erste Herrenmannschaft des FC Neheim-Erlenbruch zu einem Spitzenteam in der Fußball-Kreisliga A Arnsberg gemausert – und soll nun womöglich gar den nächsten Schritt gehen.

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Das wünscht sich zumindest Isaak Konstantinou. „In der neuen Saison sollten wir das Ziel haben, mit unserer Mannschaft in die Bezirksliga aufzusteigen“, sagt der Sportliche Leiter selbstbewusst.

Als Aufsteiger im Aufstiegskampf

Die „Erste“, die von den beiden Kumpels Amer Siala und Hassan Ghulmi trainiert wird, hatte in der Vorsaison, die letztlich aufgrund der Coronapandemie abgebrochen wurde, lange Zeit im Vierkampf um den Aufstieg mitgemischt – und das als Aufsteiger. Letztlich setzten sich der TuS Oeventrop und der TuS Rumbeck durch – hinter den Erlenbruchern landete der SV Bachum/Bergheim auf Tabellenplatz vier.

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Er baue weiter auf seine Mannschaft, sagt Amer Siala, der aber nicht ganz so forsche Saisonziele formulieren möchte: „Das zweite Jahr in einer Liga ist schließlich immer ein bisschen schwieriger.“