Bestwig-Velmede. Seit 80 Jahren ist Ernst Häger Mitglied des TuS Velmede-Bestwig. Der 94-Jährige erzählt von prägenden Erlebnissen aus acht Jahrzehnten TuS.
Fürs „Toretreten“, wie Ernst Häger es rührig ausdrückt, habe er seine Mitspieler gehabt. „Ich war Verteidiger und habe Tore verhindert“, sagt der 94-Jährige, der sein Leben lang leidenschaftlicher Fußballer war. Im Sportverein TuS Velmede-Bestwig ist Häger bereits seit mehr als 80 Jahren Mitglied und nach wie vor ein willkommener Ansprechpartner für jedermann.
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Natürlich, nicht jeder Gang klappt mehr reibungslos, im stolzen Alter von 94 Jahren zwickt es an vielen Stellen. Doch dafür, dass er insgesamt gesund geblieben sei, habe er ein schlichtes Geheimnis, sagt Ernst Häger: „Ich habe mein Leben lang Sport gemacht. Das hält gesund.“
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Der gebürtige Velmeder spielte als junger Mann eine Zeit lang Feldhandball, doch immer treu geblieben ist Ernst Häger dem Fußball. Naturgemäß wuchs er als junger Kicker in ganz anderen Zeiten auf als die heutigen Fußballer. „Wir haben auf Schlacke gespielt – das kann man sich fast nicht mehr vorstellen. Wenn es damals im Winter geregnet hat, dann konnte man auf dem Platz Schlittschuhlaufen“, erzählt er und lacht.
Das leistet der Routinier
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Die eigenen Sportklamotten wurden noch selbst gewaschen und auch die Anreise zu den Spielen gestaltete sich etwas anders als heutzutage. „Wir sind häufiger gemeinsam auf einem Lkw zum Auswärtsspiel gefahren: Hinten wurden Bierbänke aufgestellt und dort haben wir während der Fahrt gesessen. Wenn wir gewonnen hatten, ging es auf der Rückfahrt zwei Mal rund um den Bahnhof“, verrät der Routinier.
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Verdient machte sich Ernst Häger als Funktionär insbesondere in der Arbeit im Sportausschuss der Gemeinde. Obwohl er dieser Aufgabe zunächst widerwillig gegenübergestanden habe. „Bekannte haben bei mir geklingelt und mich aufgefordert, dass ich mit als Kandidat aufstellen lasse. Ich habe ihnen gesagt, dass sie mal schön Kandidaten aufstellen sollen und ich mich so lange wieder ins Bett lege“, sagt er und schmunzelt.
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Gleichwohl wurde Häger selbst Ratsvertreter, zudem Mitglied im Sportausschuss und stand diesem Gremium dann auch 15 Jahre selbst vor. Ernst Häger: „Ich wollte mitsprechen und habe mich dann vor allem für das Sportgelände des TuS Velmede-Bestwig Am Bähnchen eingesetzt.“
Duell gegen „Boss“ Rahn
Mit eigenen Händen, Schaufel und Schubkarre half das TuS-Urgestein vor mehr als 50 Jahren dabei mit, dass insbesondere der Ascheplatz des Fusionsvereins Gestalt annahm. Noch mehr als heutzutage war das Sportgelände – nach wie vor eine zentrale Anlage für die gesamte Gemeinde – vor allem sonntags ein Treffpunkt für jedermann. „Die Kameradschaft untereinander und die Identifikation zu den Sportvereinen waren sicher größer“, sagt Häger.
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Einer der Höhepunkte seiner Laufbahn als Fußballer war ein Freundschaftsspiel mit einer Sauerlandauswahl in Eslohe, das gegen Rot-Weiss Essen bestritten wurde. Für den Deutschen Meister von 1955 lief damals, Mitte der 1950er-Jahre, unter anderem der legendäre Helmut „Boss“ Rahn auf. „Das war etwas ganz Besonderes für mich“, gibt Ernst Häger zu.
Er, der mit neun Geschwistern aufwuchs und sich im Leben auch mal durchbiss, möchte seinem Heimatverein auch nach acht Jahrzehnten Mitgliedschaft die Treue halten. „Für uns als Verein sind solche Mitglieder einfach toll und sehr viel wert“, sagt Elmar Dünschede, Vorsitzender des TuS Velmede-Bestwig.