Sauerland. Womöglich kommt es im Amateurfußball doch zu keinem Saisonabbruch. Unterdessen sorgen die Wertungsideen auch in den Kreisligen für Härtefälle.
Rolle rückwärts? Nun, zumindest scheint jetzt – überraschenderweise – auch eine Saisonfortsetzung in den Ligen der heimischen Amateurfußballer plötzlich wieder denkbar. Nicht nur hatte die NRW-Landesregierung generell weitgehende Lockerungen für Amateursportler beschlossen. Viel mehr sollen von Samstag, 30. Mai, an Sport mit Körperkontakt in geschlossenen Räumen und Spiele unter Wettkampfbedingungen wieder ermöglicht werden. Das weckt vor allem für einige Fußballer die Hoffnung darauf, dass die Saison 2019/2020 womöglich doch nicht abgebrochen wird – wie es eigentlich Vereine und der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) mehrheitlich bereits beschlossen hatten –, sondern fortgeführt werden könnte.
Andrea Milz, in NRW Staatssekretärin für Sport und Ehrenamt, steuerte gestern aber sofort gegen. Im Zuge einer Pressekonferenz erklärte sie bezogen auf den 30. Mai: „Dabei handelt es sich um eine Richtgröße. Klammern Sie sich nicht an dieses Datum. So ist das nicht gemeint. Die Daten sind Angebote. Ich erwarte nicht, dass jeder startklar ist und irgendetwas tut.“ Der FLVW berät sich über sein weiteres Vorgehen, bis zum ohnehin für Anfang Juni angestrebten Außerordentlichen Verbandstag ist nichts offiziell beschlossen. Mehrheitlich angestrebt ist weiterhin ein Saisonabbruch mit Wertung.
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Wie berichtet, soll es nach Wunsch des FLVW keine sportlichen Absteiger geben. Die Vereine, die nach der aktuellen Tabelle auf Platz eins stehen, steigen in die nächsthöhere Spielklasse auf. Ist ein anderer Klub Herbstmeister geworden, darf auch der Erste der Hinrunden-Tabelle zusätzlich aufsteigen. Bei Mannschaften, die nicht dieselbe Anzahl an ausgetragenen Spielen haben, wird die Platzierung für einen möglichen Aufstiegsplatz durch eine Quotientenberechnung ermittelt.
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Gebildet wird der Quotient aus der bislang erreichten Punktzahl dividiert durch die Anzahl der bislang absolvierten Spiele. Angehalten sind auch die Fußballkreise dazu, dieses Regelungen unterhalb der Bezirksliga-Ebene in ihren Kreisligen ebenfalls so umzusetzen. Wir bieten einen Überblick, was das für Auswirkungen im Fußball-Sauerland haben könnte.
Die Kreisligen A
In der Kreisliga A West steht nach diesen Regelungen die SG Bödefeld/Henne-Rartal als Aufsteiger in die Bezirksliga fest. Das Team von Trainer Markus Hermes ist aktuell Tabellenerster, war ebenso nach der Hinserie führend und liegt auch nach der Quotientenberechnung vorn: Die SG (18 Spiele, 48 Punkte) führt mit einem Quotienten von 2,67 vor Fatih Türkgücü Meschede (19/46/2,42) und dem TV Fredeburg (18/40/2,22).
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Hinrundenerster und zur Aussetzung der Saison führend war ebenso die SG Winterberg/Züschen, die in der Kreisliga A Ost stark aufspielte. „Wir freuen uns jetzt sehr auf die Bezirksliga 4. Das wird eine tolle Erfahrung gegen viele uns noch unbekannte Gegner“, blickt Spielführer Niklas Kräling bereits voraus. Die SG gilt als sicherer Aufsteiger.
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Bitter könnte es in der Kreisliga A Arnsberg für den TuS Rumbeck werden. Das Überraschungsteam rückte dem Tabellenersten, dem TuS Oeventrop, mit 43 Zählern nach 20 Partien punktgleich eng auf die Pelle. Zwar waren die Oeventroper um Coach Dirk Schnürch nach der Hinrunde und zum aktuellen Tabellenstand jeweils knapp Spitzenreiter, doch nach der Quotientenberechnung liegen beide mit einem Wert von 2,15 gleichauf.
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„Bei Quotientengleichheit ist die Tordifferenz entscheidend“, heißt es seitens des FLVW. Der TuS Oevetrop hat mit einem Torverhältnis von 50:23 Treffern einen Wert von plus 27 Toren, die Rumbecker mit 65:39 Treffern einen Wert von plus 26 Toren. Scheitert ein möglicher Aufstieg des Tus Rumbeck also an einem mickrigen Tor? „Das wäre enttäuschend. Vor der Saison wurde ganz klar kommuniziert, dass unter anderem kein Torverhältnis zählt. Jetzt wäre das aber der Fall. Wir werden mit dem Fußballkreis Arnsberg einen Antrag auf eine Härtefallregelung beim FLVW stellen und hoffen darauf, dass der Kreis Arnsberg dann zwei Aufsteiger stellen darf“, sagt Rumbecks Coach Daniel Struwe.
Die Kreisligen B
In der Kreisliga B West führt der SV Schmallenberg/Fredeburg II (20 Spiele, 47 Zähler) vor dem FC Gleidorf/Holthausen (19/44). Dahinter rangiert der BC Eslohe II (17/41), der nach der Hinserie punktgleich vor Schmallenberg und Gleidorf (alle 35 Zähler) geführt hatte. Kurios: Nach der Quotientenregelung würde der Dritte, der BC Eslohe II, das Rennen machen: Die Bezirksligareserve steht mit einem Wert von 2,411 vor dem SV Schmallenberg/Fredeburg II (2,35) und dem FC Gleidorf/Holthausen (2,315).
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Derweil würde aus der Kreisliga B Ost die SG Siedlinghausen/Silbach vor dem Aufstieg in das Kreisliga-Oberhaus stehen. Der aktuelle Tabellenzweite (19 Partien, 41 Punkte) führte die Tabelle nach der Hinrunde an und hat mit 2,157 einen knapp besseren Quotienten als Tabellenführer VfB Marsberg II (20/43), der nur 2,15 vorzuweisen hat. „Auch wenn wir uns sicherlich einen anderen Aufstieg wünschen würden und Spieler, Trainer und Fans sicher auch um viele Emotionen beraubt werden, werden wir den möglichen Aufstieg in die A-Liga, anders als in der jüngeren Vergangenheit geschehen, definitiv annehmen. Alles andere wäre bei unserer sehr jungen und hoch motivierten Mannschaft auch keinem zu verkaufen“, verkündete die SG bereits via Facebook.
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In der Kreisliga B Arnsberg rangieren Spitzenreiter TuS Langenholthausen II (19 Spiele, 50 Zähler) und Verfolger SuS Langscheid/Enkhausen II (20/50) deutlich vor der Konkurrenz auf den beiden Aufstiegsplätzen. Laut Quotientenberechnung läge schließlich der TuS II (2,631) auch weiterhin knapp vor dem SuS II (2,5).
Die Kreisligen C
Der FC Gartenstadt Meschede, Hinrunden-Spitzenreiter der Kreisliga C West, ist aktuell Zweiter, hat aber bei einer weniger ausgetragenen Partie gegenüber Tabellenführer SV Dorlar/Sellinghausen II (2,214) den besseren Quotienten, nämlich einen Wert von 2,307. Der FC wäre damit aufstiegsberechtigt.
In der Kreisliga C Ost ballerte Goalgetter Marvin Enterlein, der bei 51 (!) Toren steht, den TuS Medebach III (9er) an Tabellenplatz drei. Dennoch müsste die Quotientenregelung angewandt werden – so liegt RW Küstelberg (2,733) vorn.
In der Kreisliga C Arnsberg ist die Sache klar: Hinrundenprimus SSV Stockum ist ebenso aktuell Erster und steigt in die Kreisliga B auf.