Sauerland. Ein Saisonabbruch mit Wertung, es gibt Auf-, doch keine Absteiger: Der FLVW hat sich nun im Amateurfußball positioniert. Reaktionen aus dem HSK.

Die Frage, wie es mit der Saison der heimischen Amateurfußballer aus dem Sauerland weitergehen soll, ist nun wohl auch offiziell beantwortet: Der Verbands-Fußball-Ausschuss (VFA) des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW) wird am Dienstag, 5. Mai, eine Empfehlung zur Wertung der Saison 2019/2020 im Amateurfußball an das Präsidium und die Ständige Konferenz aussprechen.

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Diese sieht eine Wertung der Saison mit Aufsteigern und ohne Absteiger vor – die Spielzeit wird also nicht annulliert. Endgültige Entscheidungen wird, wie berichtet, erst ein Außerordentlicher Verbandstag im Juni bringen müssen.

Die Beschlüsse des FLVW

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Die Beschlüsse des FLVW resultieren aus der Beratung des Gremiums nach Abschluss der Videokonferenzen mit den Vereinen sowie aus den Ergebnissen des extern beauftragten Rechtsgutachtens. „Die zuständigen Rechts-Experten haben ganz klar formuliert, dass ein Saisonabbruch – auch bei höherer Gewalt wie der Coronapandemie – nicht zum Nachteil der Vereine gewertet werden soll“, sagt Manfred Schnieders, FLVW-Vizepräsident Amateurfußball. Eine komplette Annullierung der Saison 2019/2020 ist demzufolge keine Option mehr für den Verband.

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Der VFA wird deswegen eine Wertung der Spielzeit mit Aufsteigern vornehmen. Wie diese final aussehen wird, ist aktuell allerdings noch unklar. „Wir werden uns alle Ligen genau anschauen und natürlich versuchen, die Empfehlungsgrundlage so fair wie möglich für die potenziellen Aufstiegskandidaten zu gestalten. Aufgrund einiger besonderer Situationen in einzelnen Staffeln wird es leider Härtefälle und Vereine geben, denen wir nicht gerecht werden können“, kündigt der VFA-Vorsitzende Reinhold Spohn aus Herne an.

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Fest steht bereits jetzt, dass der VFA für die kommende Saison die Bezirksliga-Staffeln von derzeit zwölf auf 14 erhöhen wird. Zudem soll es eine weitere Landesliga-Staffel geben; bislang sind es vier. Damit wolle der Verband zu große Staffelgrößen und längere Fahrtwege für die Vereine vermeiden. Die endgültigen Staffelanzahlen und die dazugehörigen Einteilungen könnten jedoch erst dann bestimmt und vorgenommen werden, wenn der VFA das Datum für einen neuen Saisonstart kenne.

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Einen zusätzlichen Aufstiegsplatz in die Bezirksliga erhalten unterdessen die Fußballkreise, die über einen „halben Aufsteiger“ verfügen. „Bislang war es so, dass Relegationsspiele zwischen Mannschaften aus Kreisen mit ‘halbem Aufstiegsrecht’ stattgefunden haben. Diese Relegationsspiele können nicht ausgetragen werden, so dass der halbe in einen direkten Aufstiegsplatz umgewandelt wird“, erläutert Spohn.

Ähnlich soll auch im Frauenfußball verfahren werden: Statt der üblichen 18 wird es 23 Aufsteiger aus den Kreisen geben. Wie Marianne Finke-Holtz (Vorsitzende Kommission Frauenfußball) bestätigte, soll eine zusätzliche Bezirksliga-Staffel (7) eingerichtet werden.

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Die Mitglieder der Ständigen Konferenz im FLVW debattieren am Montag, 11. Mai, über die Empfehlung. Anschließend werde diese auf einem Außerordentlichen Verbandstag zur finalen Abstimmung gestellt. Aufgrund von Fristeinhaltungen wird dieser erst im Juni stattfinden können. „Der Austausch zwischen Verband und Vereinen war durchweg positiv“, sagt FLVW-Präsident Gundolf Walaschewski. „Wir sind uns alle einig und plädieren für ein Saisonende, was dann spätestens auch im Juni formell und rechtskräftig beschlossen werden soll. Für die Wertung der Spielzeit hoffe ich auf das Verständnis der Vereine“, betont er.

Die Wertungsmöglichkeiten

Die Beschlüsse, die der FLVW nun fasste, müssen noch offiziell verabschiedet werden. Gewertet werden kann die Saison 2019/2020 demnach entweder nach Ende der Hinserie, zum Zeitpunkt der Saisonaussetzung am 13. März (also nach dem aktuellen Tabellenstand) oder aber nach einer Quotientenregelung.

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Im letztgenannten Fall würden die Aufsteiger – Absteiger soll es in jedem Fall keine geben – über Quotienten nach den bis zum 13. März ausgetragenen Spielen ermittelt. So wurde es zuletzt auch im Handball gehandhabt.

Die Reaktionen aus dem Sauerland

Die Beschlüsse des FLVW haben – obwohl sie in vielen Bereichen noch nicht endgültig sind – gleichwohl bereits Auswirkungen auf Mannschaften aus dem Hochsauerlandkreis. Teilweise endgültige, teilweise sehr wahrscheinliche.

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In der Westfalenliga 2 rangiert der SC Neheim, der klassenhöchste Verein im HSK, auf Tabellenplatz sieben. Wie in der gesamten Saison hatten die Neheimer zum Zeitpunkt der Aussetzung der Spielzeit mit dem Abstiegskampf nichts zu tun und hielten Anschluss an die Top Fünf der Liga. Der SC freut sich in der kommenden Saison 2020/2021 auf seine fünfte Spielzeit in der Westfalenliga 2 in Serie.

Die drei heimischen Vertreter in der Landesliga 2 sind von möglichen Szenarien betreffend den Auf- oder Abstieg ebenfalls nicht betroffen. Zum Saisonende ist RW Erlinghausen Tabellendritter, der SV Brilon Fünfter und der SV Hüsten 09 rangiert auf Platz zehn. RWE hat sechs Punkte Rückstand auf den Zweiten, Borussia Dröschede, und acht Zähler Rückstand auf den Ersten, Aufsteiger Hagen 11. „Wir haben eine super Hinserie gespielt, wollten in der Rückserie noch angreifen, doch Drösche und Hagen waren beide einen Tick besser. Wir sind zufrieden mit unserer Serie“, sagt RWE-Teammanager Olcay Eryegin. „Wir freuen uns sicherlich auch, wenn man wieder über Punkte und Tore sprechen kann“, sagt derweil Thomas Malachowski, Fußball-Abteilungsleiter des SV Hüsten 09.

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Mit großer Wahrscheinlichkeit hat unterdessen der FC Arpe/Wormbach den Sprung hinaus aus der Bezirksliga 4 in die Landesliga geschafft. In der „Bundesliga des Sauerlandes“ hat das Team eine überragende Saison gespielt. „Zu 99 Prozent sind wir jetzt aufgestiegen und nehmen das sehr gern an. Ich bin aber Bankkaufmann. Mit potenziellen Hauskäufern saß ich auch schon beim Notar zur Vertragsunterschrift – und diese blieb dann plötzlich aus. Ich glaube es also erst endgültig, wenn unser Aufstieg offiziell feststeht“, sagt Trainer Jens Richter und lacht. Sowohl nach Ende der Hinserie als auch zum Zeitpunkt der Saisonaussetzung war seine Mannschaft Tabellenführer.

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Der „Bundesliga des Sauerlandes“ weiter erhalten bleibt dagegen der TuS Voßwinkel. Der Neuling schafft den Klassenerhalt. „Wir haben nicht gefeiert, sind aber froh und nehmen das gern an. Wir gehen mit einigen Spielern, deren Zukunft noch offen ist, jetzt in die Planungen“, sagt Coach Marco Grebe.

Der Fußballkreis Hochsauerlandkreis erhält nun einen zusätzlichen Aufstiegsplatz. Aufgrund der Coronakrise entfallen die Relegationsspiele zwischen den beiden Meistern der A-Ligen Ost und West. Damit sind die SG Winterberg/Züschen (Erster der Ost-Staffel) und die SG Bödefeld/Henne-Rartal (Erster der West-Staffel) vorbehaltlich der endgültigen Entscheidungen des Verbandstages im Juni in die Bezirksliga aufgestiegen. „Die SG hat sich das einfach auch verdient“, sagt Lars Rathke, Coach des SSV Meschede, Vierter der A-Liga West.

Schwieriger ist die Lage in der Kreisliga A Arnsberg. Tabellenführer TuS Oeventrop (43 Zähler) und der Zweite, der TuS Rumbeck (43), sind punktgleich. Aufsteiger FC Neheim-Erlenbruch (42) und der SV Bachum/Bergheim (39) rangieren dahinter. Erster nach der Hinrunde war ebenfalls der TuS Oeventrop.

Die Tendenzen sind immer klarer – doch endgültige Erkenntnisse wird erst der Verbandstag liefern.