Winterberg. Bobpilot Johannes Lochner ist neuer Europameister im Vierer. Mit seiner Crew raste er trotz Enttäuschung über eine Trainerentscheidung zum Titel.

Christopher Weber, einer der Anschieber des Bobteams Lochner, hatte es angekündigt: „Wir fahren voll auf Angriff“, sagte Weber, der Dortmunder, mit Blick auf die Europameisterschaft in Winterberg. Das erste Weltcuprennen im Hochsauerland hatte das Quartett auf Rang vier beendet – und mit Wut im Bauch gelang am Tag darauf tatsächlich der Triumph. Lochner und Co. lächelten deshalb eine arg brenzlige Situation ebenso weg wie eine Entscheidung von Chef-Bundestrainer René Spies.

Lochner im Zweier vorerst raus

Spies entschied nämlich während des Weltcups in Winterberg, den am Samstag insgesamt 2500 Zuschauer besuchten, die bis dato offene Nominierungsfrage für den Rest der Saison. Den dritten Platz hinter den Piloten Francesco Friedrich und Nico Walther hatte der Cheftrainer offen gelassen und Lochner lediglich für Winterberg nominiert, weil dort zwei Rennen im Viererbob anstanden.

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Vor der EM legte sich der aus Winterberg stammende Spies fest: Lochner fährt die Weltcup-Saison im Vierer zu Ende und startet auch bei der Weltmeisterschaft in Altenberg (17. Februar bis 1. März) im großen Schlitten. Im Zweier geht Nachwuchspilot Richard Oelsner in die nächsten Weltcups.

„Im Zweier bekommt Richard Oelsner die Chance, sich in den nächsten drei Weltcups in La Plagne, Innsbruck-Igls und am Königssee zu beweisen. Erzielt er dort sehr gute Leistungen, wird er für den restlichen Weltcup und die WM durchnominiert“, erklärte Spies: „Bleibt er hinter den Erwartungen zurück, startet er bei der Junioren-WM in Winterberg und hat dort die Chance, sich als Junioren-Weltmeister noch einen WM-Startplatz für Altenberg zu erkämpfen.“

So jubeln Laura Nolte und Co. beim Weltcup in Winterberg

Das Team aus Deutschland, Stephanie Schneider (re.) und Kira Lipperheide (li.) freuen sich über ihren ersten Platz. Foto: Caroline Seidel/dpa
Das Team aus Deutschland, Stephanie Schneider (re.) und Kira Lipperheide (li.) freuen sich über ihren ersten Platz. Foto: Caroline Seidel/dpa © dpa | Caroline Seidel
Das Team aus Deutschland, Stephanie Schneider (re.) und Kira Lipperheide (li.) freuen sich über ihren ersten Platz. Foto: Caroline Seidel/dpa
Das Team aus Deutschland, Stephanie Schneider (re.) und Kira Lipperheide (li.) freuen sich über ihren ersten Platz. Foto: Caroline Seidel/dpa © dpa | Caroline Seidel
Siegerehrung nach dem Weltcup der Damen in Winterberg mit den Bobteam Stephanie Schneider/Kira Lipperheide (1.), Mariama Jamanka/Annika Drazek (2.) und Laura Nolte/Deborah Levi (3.).
Siegerehrung nach dem Weltcup der Damen in Winterberg mit den Bobteam Stephanie Schneider/Kira Lipperheide (1.), Mariama Jamanka/Annika Drazek (2.) und Laura Nolte/Deborah Levi (3.). © WP/Falk Blesken | Falk Blesken
Siegerehrung nach dem Weltcup der Damen in Winterberg mit den Bobteam Stephanie Schneider/Kira Lipperheide (1.), Mariama Jamanka/Annika Drazek (2.) und Laura Nolte/Deborah Levi (3.).
Siegerehrung nach dem Weltcup der Damen in Winterberg mit den Bobteam Stephanie Schneider/Kira Lipperheide (1.), Mariama Jamanka/Annika Drazek (2.) und Laura Nolte/Deborah Levi (3.). © WP/Falk Blesken | Falk Blesken
Mariama Jamanka (links) und Annika Drazek (TV Gladbeck) verfolgen beim Weltcup in Winterberg die Läufe der Konkurrenz in der Leadersbox.
Mariama Jamanka (links) und Annika Drazek (TV Gladbeck) verfolgen beim Weltcup in Winterberg die Läufe der Konkurrenz in der Leadersbox. © WP/Falk Blesken | Falk Blesken
Mariama Jamanka (links) und Annika Drazek (TV Gladbeck) verfolgen beim Weltcup in Winterberg die Läufe der Konkurrenz in der Leadersbox.
Mariama Jamanka (links) und Annika Drazek (TV Gladbeck) verfolgen beim Weltcup in Winterberg die Läufe der Konkurrenz in der Leadersbox. © WP/Falk Blesken | Falk Blesken
Bei ihrem Weltcup-Debüt in Winterberg belegen Bobpilotin Laura Nolte (rechts) und Anschieberin Deborah Levi (beide BSC Winterberg) den dritten Rang.
Bei ihrem Weltcup-Debüt in Winterberg belegen Bobpilotin Laura Nolte (rechts) und Anschieberin Deborah Levi (beide BSC Winterberg) den dritten Rang. © WP/Falk Blesken | Falk Blesken
Der BSC Winterberg verabschiedete nach dem Weltcup der Damen offiziell seine ehemalige Anschieberin Annika Drazek (Mitte). Drazek wechselte vor der Saison zu ihrem Heimatverein TV Gladbeck. Christoph Brieden (rechts) und Christian Senge überreichten Blumen.
Der BSC Winterberg verabschiedete nach dem Weltcup der Damen offiziell seine ehemalige Anschieberin Annika Drazek (Mitte). Drazek wechselte vor der Saison zu ihrem Heimatverein TV Gladbeck. Christoph Brieden (rechts) und Christian Senge überreichten Blumen. © WP/Falk Blesken | Falk Blesken
Der BSC Winterberg verabschiedete nach dem Weltcup der Damen offiziell seine ehemalige Anschieberin Annika Drazek (Mitte). Drazek wechselte vor der Saison zu ihrem Heimatverein TV Gladbeck. Christoph Brieden (rechts), Alois Schnorbus (links) und Christian Senge (2.v.li.) überreichten Blumen.
Der BSC Winterberg verabschiedete nach dem Weltcup der Damen offiziell seine ehemalige Anschieberin Annika Drazek (Mitte). Drazek wechselte vor der Saison zu ihrem Heimatverein TV Gladbeck. Christoph Brieden (rechts), Alois Schnorbus (links) und Christian Senge (2.v.li.) überreichten Blumen. © WP/Falk Blesken | Falk Blesken
Bobpilotin Laura Nolte (BSC Winterberg) nach dem dritten Platz beim Weltcup in Winterberg mit ihrer Familie.
Bobpilotin Laura Nolte (BSC Winterberg) nach dem dritten Platz beim Weltcup in Winterberg mit ihrer Familie. © WP/Falk Blesken | Falk Blesken
Siegerehrung nach dem Weltcup der Damen in Winterberg mit den Bobteam Stephanie Schneider/Kira Lipperheide (1.), Mariama Jamanka/Annika Drazek (2.) und Laura Nolte/Deborah Levi (3.).
Siegerehrung nach dem Weltcup der Damen in Winterberg mit den Bobteam Stephanie Schneider/Kira Lipperheide (1.), Mariama Jamanka/Annika Drazek (2.) und Laura Nolte/Deborah Levi (3.). © WP/Falk Blesken | Falk Blesken
Ohne die ehrenamtlichen Helfer würden Veltins-EisArena und BSC Winterberg den Weltcup in Winterberg nicht ausrichten können. Sie helfen bei der Siegerehrung, beim Abtransport der Bobs usw.
Ohne die ehrenamtlichen Helfer würden Veltins-EisArena und BSC Winterberg den Weltcup in Winterberg nicht ausrichten können. Sie helfen bei der Siegerehrung, beim Abtransport der Bobs usw. © WP/Falk Blesken | Falk Blesken
Bei ihrem Weltcup-Debüt in Winterberg belegen Bobpilotin Laura Nolte (rechts) und Anschieberin Deborah Levi (beide BSC Winterberg) den dritten Rang.
Bei ihrem Weltcup-Debüt in Winterberg belegen Bobpilotin Laura Nolte (rechts) und Anschieberin Deborah Levi (beide BSC Winterberg) den dritten Rang. © WP/Falk Blesken | Falk Blesken
Die Fans in der Veltins-EisArena sorgen für Stimmung, beim Start oder im Ziel.
Die Fans in der Veltins-EisArena sorgen für Stimmung, beim Start oder im Ziel. © WP/Falk Blesken | Falk Blesken
Ohne die ehrenamtlichen Helfer würden Veltins-EisArena und BSC Winterberg den Weltcup in Winterberg nicht ausrichten können. Sie helfen bei der Siegerehrung, beim Abtransport der Bobs usw.
Ohne die ehrenamtlichen Helfer würden Veltins-EisArena und BSC Winterberg den Weltcup in Winterberg nicht ausrichten können. Sie helfen bei der Siegerehrung, beim Abtransport der Bobs usw. © WP/Falk Blesken | Falk Blesken
Das Team aus Deutschland mit Laura Nolte und Deborah Levi im Eiskanal. Foto: Caroline Seidel/dpa
Das Team aus Deutschland mit Laura Nolte und Deborah Levi im Eiskanal. Foto: Caroline Seidel/dpa © dpa | Caroline Seidel
Das Team aus Deutschland mit Stephanie Schneider und Kira Lipperheide im Eiskanal. Foto: Caroline Seidel/dpa
Das Team aus Deutschland mit Stephanie Schneider und Kira Lipperheide im Eiskanal. Foto: Caroline Seidel/dpa © dpa | Caroline Seidel
Das Team aus Deutschland mit Mariama Jamanka und Annika Drazek im Eiskanal. Foto: Caroline Seidel/dpa
Das Team aus Deutschland mit Mariama Jamanka und Annika Drazek im Eiskanal. Foto: Caroline Seidel/dpa © dpa | Caroline Seidel
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Mit dem Frust über diese Entscheidung im Bauch attackierte Lochner, immerhin punktgleich mit Francesco Friedrich Führender im Zweier-Gesamtweltcup, im verregneten EM-Rennen wie angekündigt und holte sich seinen vierten EM-Titel in Serie vor Friedrich und Nico Walther. Lochner fuhr mit seiner Crew Florian Bauer, Christopher Weber und Christian Rasp dabei eine derartige Kampflinie, dass sein Bob im ersten Lauf am Ausgang der Zielkurve sogar umzukippen drohte.

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Im Finallauf raste er mit zwei Hundertstelsekunden Vorsprung noch am führenden Friedrich vorbei. „Es war trotz des Mistwetters hier ein perfekter Tag für uns“, erklärte der für Stuttgart startende Berchtesgadener: „Das Eis war im zweiten Lauf total ruppig, das war vielleicht auch das Verhängnis für Franz“, sagte der 29-Jährige.

Der am Tag zuvor siegreiche Friedrich haderte ebenfalls mit den schlechten Sichtverhältnissen. „Es war nicht einfach, gestern war uns im zweiten Lauf eine perfekte Fuhre gelungen, heute war Hansi einfach besser“, sagte Friedrich, der mal wieder den EM-Titel im Vierer verpasste. Nur dieser Titel fehlt ihm noch in seiner beeindruckenden Sammlung. „Da liegt vielleicht ein kleiner Fluch drauf“, sagte der Top-Pilot mit einem Augenzwinkern.

Schneider/Lipperheide siegen bei Damen

Vor dem deutschen Dreifach-Triumph im Vierer bei der EM beendeten auch die deutschen Damen ihr Weltcuprennen mit drei Podestplätzen.

Gewannen das Weltcuprennen der Damen in Winterberg: Pilotin Stephanie Schneider (rechts) und Anschieberin Kira Lipperheide.
Gewannen das Weltcuprennen der Damen in Winterberg: Pilotin Stephanie Schneider (rechts) und Anschieberin Kira Lipperheide. © Imago

Stephanie Schneider gewannen mit der Gladbecker Anschieberin Kira Lipperheide mit vier Hundertstelsekunden Vorsprung vor Olympiasiegerin und Weltmeisterin Mariama Jamanka, die zum ersten Mal in dieser Saison mit der ebenfalls aus Gladbeck stammenden Annika Drazek startete. Eine furiose Premiere im Weltcup gelang Pilotin Laura Nolte vom BSC Winterberg, die mit ihrer Vereinskameradin Deborah Levi den dritten Platz belegte.