Winterberg. Die Geschichte schien perfekt: Im ersten Lauf in Winterberg fuhr Nico Walther vom letzten Startplatz auf Rang eins. Doch dann kam ein Konter.

Es regnete. In Strömen. Nico Walthers gelbe Jacke war bereits klitschnass, von den Rändern der über den Kopf gezogenen Kapuze tropften die Tropfen ohne Pause. Und wenige Augenblicke zuvor war dem Bobpiloten des BSC Sachsen Oberbärenburg in Winterberg auch noch der Weltcupsieg im Vierer entrissen worden. Doch weder Wetter noch Rang zwei hinter Vereinskamerad Francesco Friedrich konnten Walther die gute Laune vermiesen.

Verletzung kurz vor der Saison

„Nach der Vorgeschichte ist ein zweiter Platz, glaube ich, schon ziemlich cool“, sagte der 29-Jährige und schmunzelte. Weil er wusste, dass ihm bei dieser Einschätzung niemand widersprechen mochte.

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Ende Oktober hatte sich Nico Walther bei einem Trainingssturz auf der Bahn in Altenberg eine Brustwirbelverletzung zugezogen. Die WM dort im Februar schien für ihn verloren. Doch Walther kämpfte sich zurück, saß kurz vor Weihnachten wieder im Bob – und entschied die auf Grund seiner Verletzung erstmals ausgetragene Selektion um die Weltcupplätze hinter Bob-Star Friedrich kurz vor dem Jahreswechsel eindeutig für sich.

Die Siegerehrung nach dem Viererbob: Das Team aus Deutschland mit Nico Walther, Paul Krenz, Joshua Bluhm und Eric Franke (li.) landet auf dem zweiten Platz, das Team aus Deutschland mit Francesco Friedrich, Martin Grothkopp, Thorsten Margis und Candy Bauer landet auf dem ersten Platz und das Team aus Lettland landen auf dem dritten Platz.
Die Siegerehrung nach dem Viererbob: Das Team aus Deutschland mit Nico Walther, Paul Krenz, Joshua Bluhm und Eric Franke (li.) landet auf dem zweiten Platz, das Team aus Deutschland mit Francesco Friedrich, Martin Grothkopp, Thorsten Margis und Candy Bauer landet auf dem ersten Platz und das Team aus Lettland landen auf dem dritten Platz. © dpa | Caroline Seidel

Bereits diese Rückkehr war beeindruckend. Noch beeindruckender wurde jedoch Walthers Comeback im Weltcup. Denn trotz der letzten Startnummer fuhr er mit seinen Anschiebern Paul Krenz, Joshua Bluhm und Eric Franke in Winterberg im ersten Lauf die schnellste Zeit. „Wahnsinn, danach fiel ein Riesen-Klotz von mir ab“, sagte er.

Allerdings konterte Francesco Friedrich mit seiner Anschieber-Crew Candy Bauer, Martin Grothkopp und Thorsten Margis im zweiten Lauf und gewann mit 0,20 Sekunden Vorsprung. „Franz hat das Rennen mit seiner Superstartzeit im zweiten Lauf gewonnen“, sagte Walther. Den deutschen Dreifach-Erfolg verhinderte der Lette Oskars Kibermanis, der sich mit einer Hundertstelsekunde noch vor Johannes Lochner auf Rang drei schob.

Heute um den EM-Titel

Die Gelegenheit zur Revanche bietet sich Walther bereits an diesem Samstag: Ab 13.40 Uhr starten die Viererbobs in Winterberg. Das Rennen wird als EM gewertet. Um 10 Uhr beginnt das Damenrennen.