Gelsenkirchen. Die DFL hat 80 Millionen Euro weniger an die Klubs ausgeschüttet. Auch Schalke 04 und dem VfL Bochum fehlt viel Geld. Das sind die Gründe.
Ende April hat die Deutsche Fußball Liga (DFL) die 36 Profivereine mit einem Schreiben aufgeschreckt. „Die Auskehrungsrate Juni 2024 wird von ursprünglich 127 Mio. Euro auf 47 Mio. Euro gekürzt“, hieß es darin. In Summe verringere sich „die derzeit prognostizierte Gesamtauskehrungssumme“ in der laufenden Saison von 1,179 auf 1,099 Milliarden Euro.
Konkret heißt das: Die Klubs bekommen in diesem Monat weniger Geld als ursprünglich geplant – rund 80 Millionen Euro werden weniger ausgeschüttet. Darunter leiden vor allem die Klubs, die ohnehin Finanzprobleme oder nur wenig Mittel für Transfers haben. Auch der FC Schalke 04, der auf Gesamtverbindlichkeiten von 168 Millionen Euro blickt.
VfL Bochum fehlen 2,5 Millionen Euro - Eigenkapital bleibt positiv
Der VfL Bochum hat zwar ein positives Eigenkapital, dies werde auch ohne die Juni-Rate der DFL so bleiben, betonte Aufsichtsratsvorsitzender Hans-Peter Villis in einer Medienrunde. Allerdings fehlt das Geld zunächst für den Etat der kommenden Saison, der auch deshalb vorerst nur zwischen 35 und 37 Millionen Euro festgezurrt wird. Am Ende soll der Lizenzspieler-Etat aber durch positive Effekte wie etwa Transfererlösen auf 40 Millionen Euro steigen.
Doch warum fehlt das Geld überhaupt? Der Großteil der fehlenden Einnahmen mit rund 50 Millionen Euro muss vom Sport-Streamingdienst DAZN nachgezahlt werden, der wegen der unterbrochenen Auktion der TV-Rechte mit der DFL streitet und vors Schiedsgericht gezogen ist. Von DAZN fehlen die Raten im März und April. In Abstimmung mit dem DFL-Präsidium wurde die fehlende Summe zunächst durch „ein kurzfristiges Bankdarlehen zwischenfinanziert“, hieß es in dem Brief von den Geschäftsführern Steffen Merkel und Marc Lenz sowie Finanzdirektor Jörg Degenhart. Eine Kürzung der Ausschüttung an die Vereine im Juni sei dennoch unumgänglich.
Schalke und VfL Bochum fehlt viel Geld wegen DAZN-Zoff
Das Problem der Vereine: Sie haben die Gelder der DFL fest eingeplant, statt im Juni soll es die Zahlung aber erst im Dezember geben, mit sechs Monaten Verspätung. „Das ist schwierig für uns“, sagte Ilja Kaenzig, Geschäftsführer des VfL Bochum. Dem in der Relegation gerade noch geretteten Bundesligisten stehen im Juni rund 2,5 Millionen Euro weniger zur Verfügung. „Das können wir nicht überbrücken, das müssen wir einsparen.“
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Zweitligist FC Schalke 04 fehlt im Juni wegen der gekürzten DFL-Zahlung etwas mehr als eine Million Euro, wie die WAZ weiß. Zweifelsfrei keine gute Nachricht für den Klub, der sich gerade im strukturellen Umbruch befindet. „Wenn wir auf Schalke über ein stabiles finanzielles Fundament sprechen, dann meinen wir genau solche Situationen“, sagt Finanzvorständin Christina Rühl-Hamers auf Nachfrage. „Momente und Herausforderungen, in denen wir nicht in Panik geraten, sondern die wir selbstbewusst und nachhaltig lösen bzw. auffangen können, weil wir unsere Hausaufgaben gemacht haben.“
Auch der VfL Bochum leidet unter ausbleibender Zahlung
In große Finanznöte kommen die Schalker trotz des Finanzlochs der DFL dementsprechend nicht. Kredite oder ähnliche kurzfristige Kapitalbeschaffungsmaßnahmen sind nicht nötig. „Die Situation natürlich nicht schön, bringt uns aber nicht in finanzielle Nöte oder zwingt uns zu kurzfristigen Handlungen“, bestätigt Rühl-Hamers. (mit dpa)
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