Gelsenkirchen. Zehn Jahre nach der Fußball-WM 2014 spricht der ehemalige Schalke-Profi Benedikt Höwedes über den schrecklichen Unfall, in den er verwickelt war.
Die Weltmeisterschaft 2014 ist unvergessen. Auf den Straßen des Reviers feierten Fußballfans den Weltmeistertitel, in Brasilien hatte sich das Team von Bundestrainer Joachim Löw in einen Rausch gespielt. Das unglaubliche 7:1 gegen Brasilien im Halbfinale, dann das Götze-Tor im Finale gegen Argentinien – auch zehn Jahre später ist das Turnier unvergessen. Doch es gab auch Schattenseiten, die damals zwar bekannt waren, die die Protagonisten aber noch heute verfolgen. Unter anderem hat Benedikt Höwedes, Ehrenspielführer des FC Schalke 04, noch heute an einem schrecklichen Tag „zu knacken“.
In der neuen ARD-Doku „Wir Weltmeister. Abenteuer Fußball-WM 2014“ spricht der heute 36-Jährige über einen Unfall, der sich während der Vorbereitung des DFB-Teams in Südtirol ereignete und die Spieler vor dem Turnierstart erschütterte. Höwedes saß bei einem Sponsoren-Termin von Mercedes im italienischen St. Leonhard auf dem Beifahrersitz eines pfeilschnellen Sportwagens, der von DTM- Fahrer Pascal Wehrlein gesteuert wurde, der spätere Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg fuhr ein weiteres Auto mit Beifahrer Julian Draxler auf der abgesperrten Strecke in der Nähe des DFB-Trainingscamps. Plötzlich tauchten Personen auf der Strecke auf, Rosberg bremste, Wehrlein wich aus und erwischte dabei zwei der Personen.
Noch heute verfolgt Höwedes das Geschehen
„Den einen haben wir ein bisschen am Rücken erwischt und der andere schlug direkt vor meiner Nase in die Windschutzscheibe ein. Das war traumatisch“, erinnert sich Höwedes vor den ARD-Kameras. „Ich weiß noch, wie ich einfach die Tür aufgerissen habe und rausgetaumelt bin. Alle waren am Schreien, aber ich konnte überhaupt nicht reagieren. Ich war wie gelähmt. Ich sah den Mann blutend am Boden, war absolut nicht in der Lage für Erste Hilfe, geschweige denn einen Notruf abzusetzen.“ Später half Höwedes, den Schwerverletzten in den Rettungshubschrauber zu bringen.
Noch heute verfolgt das Geschehen den einstigen Schalker. „Ich habe immer noch daran zu knabbern. Zum Beispiel, weil ich immer noch Probleme habe, als Beifahrer im Auto zu sitzen. Auch wenn mich keine Schuld trifft, weil ich nicht gefahren bin. Aber trotzdem fühlt man sich mitverantwortlich für ein anderes Leben, das da gerade offensichtlich nicht normal weiterleben kann.“ Der Schwerverletzte von damals ist seitdem pflegebedürftig.
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