Gelsenkirchen. Ohne Marius Müller und Kenan Karaman wäre Schalkes Saison noch schlimmer gelaufen. Am Samstagabend standen beide wieder im Blickpunkt.
Marius Müller verließ ganz in Ruhe die Kabine, schulterte seine Sporttasche und wollte in die Samstagnacht verschwinden, als der Torwart des FC Schalke 04 einen seiner prominenten Vorgänger im Kabinengang sah. Oliver Reck ging auf Müller zu, umarmte ihn, gratulierte zu einer weiteren großartigen Leistung. Punkt für Punkt kommen die Königsblauen der Rettung näher, das 1:1 (0:0) gegen Fortuna Düsseldorf war verdient - und wie so oft standen zwei Schalker im Mittelpunkt, ohne die diese verkorkste Saison noch schlimmer gelaufen wäre: Müller und Torschütze Kenan Karaman.
Schalke-Torjäger Karaman: „Marius Müller gibt uns Sicherheit“
In einem bis in die Nachspielzeit hinein engen, hart umkämpften, aber ereignisarmen Spiel hatte Karaman mit seinem elften Saisontor Schalke in Führung gebracht (56.). Elf Minuten später glich Ao Tanaka im Anschluss an eine Ecke für Düsseldorf aus (67.). Danach war der Tabellendritte dem Sieg etwas näher, doch Müller hielt ein ums andere Mal den Punkt fest. „Er war wieder der absolute Rückhalt, hält aktuell wahnsinnig gut. Er gibt der Mannschaft durch seine emotionale Art sehr viel Energie. Das ist das, was wir brauchen“, lobte Mittelfeldspieler Ron Schallenberg. Auch Karaman schwärmte: „Er gibt uns Sicherheit, wir können uns auf ihn verlassen. Er ist da in den entscheidenden Momenten, das gibt uns Halt und Stärke.“ Selbst Düsseldorfs Trainer Daniel Thioune hob den Schalker Torhüter hervor: „Er hat sehr, sehr gut gehalten.“
+++ Schalke-Ärger: DFB verteidigt Osmers und VAR-Eingriff +++
Karaman hätte beinahe noch ein zweites Tor erzielt - die letzte Szene des Spiels in der sechsten Minute der Nachspielzeit war die meist diskutierte. Nach einem Trikotzupfer von Joshua Quarschie an Schalke-Talent Assan Ouédraogo hatte Schiedsrichter Harm Osmers auf den Elfmeterpunkt gezeigt. Nach Video-Studium nahm Osmers den Elfmeter zurück. Die Schalker waren nach dem Abpfiff kaum zu beruhigen, stürmten wütend aufs Spielfeld. „Wenn der Schiedsrichter diesen Elfmeter pfeift, darf der Video-Assistent nicht eingreifen, weil es einen Kontakt gab und deshalb kein klarer Fehler vorlag“, schimpfte Trainer Karel Geraerts. Der DFB verteidigte Osmers‘ Entscheidung. „Aus der Schiedsrichtersicht ist das Schiri-Team am Ende zur richtigen Entscheidung gekommen, weil kein Vergehen von Quarshie vorlag“, sagte Schiri-Sprecher Alexander Feuerherdt dieser Zeitung.
Schalke 04 – Mehr News und Hintergründe:
- Schalke: Fährmann über Degradierung: „Meine schwerste Zeit“
- Ronaldo auf Schalke in Gefahr: Zuschauer mit Harakiri-Sprung
- Schalke-Poker um Karaman: Tillmann und Wilmots mit Update
- Schalke: So geht es mit den acht Streichkandidaten weiter
- Schalke: Geraerts entscheidet Kapitäns-Frage schnell
- Schalke-Kommentar: Umgang mit Drexler und Baumgartl ist unwürdig
Doch wie ist der Punkt zu bewerten? Die Schalker haben sich unübersehbar stabilisiert, von den vergangenen acht Spielen nur eins verloren. „Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft. Sie präsentiert sich als Einheit - und immer, wenn sie das schafft, ist sie schwierig zu besiegen“, sagte Geraerts. „Der Punkt ist wertvoll. Auch wenn es aktuell nicht der schönste Fußball ist, bin ich mit unserer Art und Weise zufrieden“, resümierte Schallenberg.
Schalke trifft nun auf die Abstiegskandidaten Rostock und Osnabrück
Der Klassenerhalt ist nun ganz nah - der Vorsprung vor dem Relegationsplatz beträgt fünf Punkte - nur noch neun sind zu vergeben. Die nächsten beiden Spiele sind lösbar: Am Samstag (13 Uhr) tritt Schalke beim Schlusslicht VfL Osnabrück an, dann kommt der Vorletzte Hansa Rostock (11. Mai). Gibt es eine Rettungs-Rechnung? „Ich denke, ein Sieg kann uns schon reichen“, sagte Karaman. „Das lassen wir uns nicht mehr nehmen. Wir haben es selbst in der Hand.“
Sobald die Rettung geschafft ist, werden erste Entscheidungen über Zu- und Abgänge verkündet. Fest steht, dass zwei Profis auch in der kommenden Saison wichtige Rollen übernehmen sollen: Marius Müller und Kenan Karaman.
Mehr News zu Schalke 04 auf WhatsApp
Sie wollen immer auf dem neuesten Stand sein, was den FC Schalke angeht? Sie wollen nah dran sein am Verein und dabei sein, wenn unsere Reporter unterwegs sind und hinter die Kulissen gucken? Dann abonnieren Sie unseren WhatsApp-Kanal „WAZ auf Schalke“.