Gelsenkirchen. Schalke 04 beschwert sich über viele Schiedsrichter-Fehler in dieser Saison gegen S04. Doch ist das so? Der Faktencheck ist eindeutig.

Der Abpfiff lag schon rund 20 Minuten zurück, als Trainer Karel Geraerts vom FC Schalke 04 in die Mixed Zone ging, sich aber immer noch fürchterlich über den ausgebliebenen Last-Minute-Elfmeterpfiff beim 1:1 (0:0) gegen Fortuna Düsseldorf aufregte. „Ein klarer Elfmeter“, schimpfte Geraerts und holte dann zu einer generellen Video-Kritik aus: „Es ist das dritte Mal in diesem Jahr. Ich sage immer, dass sich Schiedsrichter-Entscheidungen am Ende einer Saison ausgleichen. Aber die Balance ist auf der falschen Seite für Schalke.“

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    Doch stimmt das? Wird Schalke 04 in dieser Saison benachteiligt? Wir haben uns alle Spiele noch einmal angeschaut.

    Schiedsrichter entscheidet nach Video-Studium gegen Schalke

    1. FC Magdeburg - Schalke 04 3:0 - Eingriff beim Stand von 1:0 in der 35. Minute: Cedric Brunner bemüht sich darum, im Strafraum den Magdeburger Tatsuya Ito zu stoppen, berührt ihn im Laufduell mit der Hand ganz leicht im Gesicht. Ito fällt theatralisch. Schiedsrichter Christian Dingert lässt weiterspielen, wird dann aber an den Bildschirm gerufen. Dort entscheidet er um. Mohammed El Hankouri verwandelt zum 2:0 für Magdeburg, die Vorentscheidung. Bewertung: Ein Fehler, denn Dingerts ursprüngliche Entscheidung war keine klare Fehlentscheidung.

    Schalke 04 - SC Paderborn 3:3 - Eingriff beim Stand von 2:1 in der 73. Minute: Der Paderborner Kai Klefisch steigt auf den Fuß von Simon Terodde, der dann fällt. Schiedsrichter Robert Kampka geht zum Bildschirm, bleibt aber bei seiner Entscheidung: weiterspielen. Terodde schimpft: „Bryan Lasme spielt den Ball in den Strafraum. Ich versuche seit 15, 20 Jahren, in solchen Szenen vor den Gegenspieler zu kommen, der mich dann klar trifft. Der Schiedsrichter hat mir gesagt, der Gegner hätte zwar nicht den Ball gespielt, der Tritt sei aber nur minimal gewesen. Da habe ich geantwortet, dass mich das wundert, weil ich den Tritt ganz klar spüre. Wenn er sich die Szene in Zeitlupe anschaut, ist der Tritt vielleicht minimal, aber in Realgeschwindigkeit ist das anders. Das ist sehr ärgerlich“. Bewertung: Ein Fehler - Elfmeter wäre die korrekte Entscheidung gewesen.

    Schalke - Karlsruher SC 0:0 - Eingriff in der 86. Minute: Vier Minuten vor dem Schlusspfiff fliegt der Ball nach einer Flanke an den ausgestreckten Arm des Karlsruhers David Herold. Schiedsrichter Robert Hartmann checkt die Szene am Bildschirm, lässt aber weiterlaufen. Schalke meckert. „Geisteskrank“, schimpft Terodde. „In meinen Augen ein klares Handspiel. Das wäre eine gute Chance gewesen“, sagt Geraerts. Sportdirektor Marc Wilmots fragte schon nach dem KSC-Spiel: „Haben die Schiedsrichter plötzlich etwas gegen Schalke?“ Bewertung: Knifflige Entscheidung, eher kein Elfmeter.

    Schalke - Fortuna Düsseldorf 1:1 - Eingriff in der fünften Minute der Nachspielzeit: Assan Ouédraogo wird nach einer Flanke vom Düsseldorfer Joshua Quarschie am Trikot gezogen und fällt hin. Schiedsrichter Harm Osmers pfeift Elfmeter, lässt sich aber vom Video-Assistenten umstimmen. Schalke schimpft. „Es war keine klare Fehlentscheidung, deshalb darf der Video-Assistent nicht eingreifen“, meckert Geraerts. Bewertung: Das Foul selbst war nicht elfmeterwürdig, der Eingriff des Video-Assistenten aber nicht nötig.

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    Weitere strittige Entscheidungen gegen Schalke ohne Bildschirm-Check

    Hamburger SV - Schalke 04 5:3 - Foul vor dem Tor zum 3:2 für den HSV: Nach einer ungefährlichen Ecke kontert der HSV. Der Hamburger Immanuel Pherai blockt den in Ballrichtung laufenden Tobias Mohr und bringt ihn zu Fall. Der Konter läuft weiter, Laszlo Benes trifft zum 3:2. Bewertung: Hätte abgepfiffen werden müssen.

    Eintracht Braunschweig - Schalke 04 1:0 - Foulelfmeter für Schalke beim Stand von 1:0 für Braunschweig: Ron Schallenberg chippt den Ball in den Strafraum der Eintracht, Robert Ivanov umklammert im Zweikampf klar den Oberkörper von Simon Terodde. Der wird klar behindert, kommt zu Fall, schließt aber noch ab. Bewertung: Eine Szene, die sich der Schiedsrichter am Bildschirm hätte ansehen müssen.

    Schalke 04 - Hannover 96 3:2 - Foulelfmeter zum 3:2 umstritten: Torwart Ralf Fährmann kommt nach einem langen Pass der 96er aus seinem Tor, boxt den Ball aus dem Strafraum, rammt dabei aber Stürmer Andreas Voglsammer um. Schiedsrichter Gerach pfeift Elfmeter. „Kein Elfmeter“, schimpft Fährmann. „Wenn man sieht, dass man bewusst mit dem Knie in den Rücken des Gegners springt, ist es was ganz anderes. Aber das habe ich nicht getan.“ Marcel Halstenberg verwandelt für 96 zum 3:2, Schalke siegt trotzdem. Bewertung: Den Elfmeter zu pfeifen, entspricht den Regeln.

    Fortuna Düsseldorf - Schalke 04 5:3 - Handelfmeter für Schalke beim Stand von 1:0 für Fortuna: In der 16. Minute will Dominick Drexler den Ball in den Strafraum flanken und trifft aus kürzester Distanz die in der Bewegung ausgestreckte Hand von Yannik Engelhardt - alle Spieler, alle Fans im Stadion sehen das. Ein klares Handspiel, aber ebenso klar war es keine Absicht von Engelhardt. Solche Elfmeter wurden bereits gepfiffen, zuletzt waren die deutschen Schiedsrichter aber nicht mehr so streng. Bewertung: Fortuna hätte sich nicht über einen Pfiff beklagen dürfen, den Elfmeter nicht zu geben, ist aber auch okay.

    Holstein Kiel - Schalke 04 1:0 - Foul an Simon Terodde vor dem Tor des Tages: Bei einer Ecke der Kieler blockt Shuto Machino Simon Terodde so weg, dass Steven Skrzybski frei zum Schuss kommt und das entscheidende 1:0 erzielt. Auf der Internetseite IG Schiedsrichter analysiert Felix Stark: „Für mich fand der Treffer zu Recht seine Anerkennung. Könnte man aber auch abpfeifen.“ Und das ist auch die Bewertung.

    Strittige Entscheidungen für Schalke ohne Bildschirm-Check

    Schalke 04 - SC Paderborn 3:3 - Handelfmeter zum 1:0: Kenan Karaman will den Ball an Filip Biblija vorbeilegen, der zieht seinen Arm hinter seinen Körper zurück, der Arm berührt den Ball minimal. Bewertung: Glück für Schalke.

    Schalke - Greuther Fürth 2:2 - Rote Karte für Paul Seguin beim Stand von 0:0: In der 18. Minute kommt Paul Seguin im Zweikampf gegen Oussama Haddadi einen Tick zu spät und trifft ihn unglücklich mit offener Sohle am Knöchel. Dafür sieht er die Gelbe Karte. Bewertung: Glück für Schalke, für solche Tritte gab es bereits Rot.

    Fazit des Faktenchecks

    Die Schalker spielen eine schwache Saison, zeigten sich erst zuletzt stabiler. Ihnen fehlte aber auch das Matchglück. Viele strittige Entscheidungen und zuletzt alle vier Bildschirm-Entscheidungen fielen gegen Schalke aus, nicht immer korrekt. Außerdem trafen die Königsblauen 14-mal Pfosten und Latte, Platz vier ligaweit. Ein bisschen mehr Schiedsrichter- und Lattenglück - und Schalke würde im sicheren Mittelfeld der Tabelle stehen.

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