Gelsenkirchen. Die Ultras haben den Behörden am Wochenende heftige Vorwürfe gemacht. Die Polizei reagiert und verweist auch auf neue Konzepte von Schalke 04.
Gern hätte die einflussreiche Fangruppe Ultras Gelsenkirchen beim ersten Heimspiel der Zweitligasaison von Schalke 04 gegen den 1. FC Kaiserslautern (3:0) am Samstagabend eine Choreografie in der Nordkurve gezeigt. Die Sicherheitsbehörden – also Polizei und Feuerwehr – sollen eine solche Aktion jedoch verboten haben, wie die Ultras in einem Flyer schreiben, der am Samstag in der Gelsenkirchener Arena verteilt wurde.
Die Gruppe wirft den Behörden sogar einen „Kleinkrieg gegen Fußballfans“ vor. Vorwürfe, die die Polizei Gelsenkirchen auf WAZ-Nachfrage zurückweist und betont, dass es generell „kein Choreo-Verbot gab, gibt oder geben soll.“ Weiter heißt es: „Im Übrigen wäre aus Sicht der Polizei eine solche Choreografie auch in keinem anderen Bundesligastadion in NRW genehmigungsfähig, sodass der Hinweis auf eine Ungleichbehandlung nicht trägt.“
Polizei verweist auf ein neues Sicherheitskonzept von Schalke 04
Ein zentraler Punkt des Streits zwischen den Behörden und den Ultras sind die Fenster des Arena-Leitstands auf Höhe der Blöcke G und H am Rand der Nordkurve. Diese dürfen bei Fan-Choreografien künftig nicht mehr von Bannern verdeckt sein – anders als in der Vergangenheit. Die Ultras nennen das „eine beispiellose Schikane seitens der Polizei und der Feuerwehr.“ Die Polizei Gelsenkirchen erklärt jedoch, dass der FC Schalke 04 sein Sicherheitskonzept zum Start der neuen Saison vollständig überarbeitet habe. Dieses Konzept sieht vor, dass „die beiden Fenster der Leitstellen von Feuerwehr und Polizei in der Arena aus Sicherheitsgründen zu jedem Zeitpunkt frei und ohne Sichtbehinderung sein müssen“. Auch Schalke 04 bestätigt, dass „die gegen den 1. FC Kaiserslautern vorgetragene Idee einer Choreographie aufgrund des Sicherheitskonzeptes nicht genehmigungsfähig“ war und erklärt: „Wir arbeiten an entsprechenden Lösungen, um dies in Zukunft zu ändern.“
Ein Blick in den Arena-Innenraum durch Mitarbeiter der Sicherheitsbehörden sei immens wichtig, wie die Polizei betont – trotz des Zugriffs auf zusätzliches Bildmaterial von Kameras. „Es ist aus Sicht der Polizei und der Feuerwehr überhaupt nicht zu vermitteln, sich freiwillig die Sicht auf die Tribünen in einem Zeitraum nehmen zu lassen, in dem die Wahrscheinlichkeit des verbotenen Abbrennens von Pyrotechnik mit der Gefahr schwerer Folgen am größten ist“, erklärt die Polizei und verweist darauf, dass in der jüngeren Vergangenheit zu Spielbeginn sowohl im Heim- als auch im Gästebereich vermehrt Pyrotechnik gezündet wurde. Erst beim Heimspiel gegen Borussia Dortmund (2:2) im März habe es wegen Pyrotechnik Verletzungen von zwei Unbeteiligten gegeben.
Polizei zu Gesprächen mit der aktiven Fanszene bereit - Schalke 04 hofft auf "gute, einvernehmliche Lösung"
Interessant ist auch, dass die geplante Choreografie für das Kaiserslautern-Spiel den Sicherheitsbehörden gar nicht erst vorgelegt wurde, „da auf der Grundlage des neuen Sicherheitskonzeptes eine Genehmigung nicht hätte erteilt werden können, solange keine freie Sicht in den Innenraum gewährleistet ist.“
Gern ist die Polizei bereit zu Gesprächen mit der organisierten Schalke Fanszene, wie sie versichert. Wiederholt sei das gegenüber der Fanszene kommuniziert worden. Laut Polizei seien die Fans auf das Gesprächsangebot aber bislang nicht eingegangen. Schalke 04 wünscht sich „eine gute, einvernehmliche Lösung aller Beteiligten, um wieder Choreographien in gewohnter Art und Weise in der Nordkurve möglich zu machen. Dafür werden wir zeitnah mit Vorschlägen auf die Beteiligten zugehen“, erklärt der Klub auf WAZ-Anfrage. Zudem betonen die Schalker: „Als Verein räumen wir Fankultur, insbesondere beim Stadionerlebnis, eine sehr hohe Priorität ein."
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