Gelsenkirchen. Schalke 04 kann nach zwei Spieltagen nicht eingespielt sein. Aber das Prinzip „Terodde richtet’s schon“ wird auch nicht genügen. Ein Kommentar.
Dass manche Fans des FC Schalke 04 am Samstagabend in der Arena auch mal mit Pfiffen zu hören waren, wirkt in der Nachbetrachtung dieses 3:0-Sieges über den 1. FC Kaiserslautern erst einmal seltsam. Schließlich stand am Ende ein klarer Sieg, die ersten drei Punkte für die Königsblauen in der 2. Bundesliga waren nach spektakulären 3:5-Auftakt beim Hamburger SV eingefahren.
Schalke bietet seinen Gegnern noch zu viele Chancen an
Die Pfiffe waren Ausdruck von Unzufriedenheit auf den Tribünen über das Spiel der Schalker. Man darf durchaus hinterfragen, ob diese Reaktion im ersten Heimspiel der Saison sein muss, wo sich doch das königsblaue Umfeld nach dem ernüchternden Abstieg aus der Bundesliga weitgehend einer Wir-zeigen-es-euch-jetzt-erst-recht-Haltung verschrieben hat. So viel steht mal fest: Keine Mannschaft in der Zweiten Liga ist nach 180 Saisonminuten schon so eingespielt und gefestigt, dass sie ihren Plan eiskalt runterspielen kann. Und dennoch ist ein Blick in die Tiefe gestattet, nach dem man auch einige Mängel ansprechen muss.
Die Hereinnahme von Timo Baumgartl in die Innenverteidigung hat sich positiv ausgewirkt, das muss man sagen. Allerdings bietet der Schalke-Defensivverbund seinen Gegnern immer noch zu viel an. Das war gegen Kaiserslautern bei Gleichzahl so – und erschreckenderweise auch bei einer Zwei-Mann-Überzahl. Marius Müller zeigte erneut eine starke Leistung im Tor, aber die Abstände in der Kette sind oftmals zu groß, die von Thomas Reis bevorzugte Eins-gegen-eins-Manndeckung lädt nach Ballgewinnen auch nicht gerade zu schnellem Umschalten und Gegenzügen ein. Gegen Kaiserslautern wirkte Ron Schallenberg als einziger Sechser überfordert, ihm wurde zu wenig Hilfe zuteil.
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Auch nach vorne war das Schalke-Spiel zu zerfahren. Das Reis-Team wird in dieser Saison häufig genug die Mannschaft sein, die das Heft des Handelns an sich reißen muss, weil der Gegner den Bundesliga-Absteiger erstmal kommen lassen will. Dazu fehlte es an Tempo und Passschärfe. Um in die Saison erst einmal reinzukommen, ist es gut, dass sich Königsblau auf individuelle Qualität von Thomas Ouwejan (Vorbereitung) und Simon Terodde (Abschluss) verlassen kann. Auf Strecke gesehen wird es aber nicht mit dem „Terodde richtet’s schon“-Prinzip reichen.
Schalke 04 braucht Effizienz, aber auch Weiterentwicklung
Eines ist klar: Für Schalke 04 geht es nicht um Schönheitspreise in dieser Saison, was zählt, ist der Aufstieg. Thomas Reis wird sich in ein paar Wochen, wenn seine Spieler sich mehr auf sich abgestimmt haben werden und das Transferfenster geschlossen sein wird, an seiner Vorgabe, mutig spielen zu wollen, messen lassen müssen. Nach dem 34. Spieltag mehr Punkte als mindestens 16 Zweitliga-Konkurrenten zu haben, ist ein Ziel. Ein anderes ist es, eine Entwicklung voranzutreiben in der Mannschaft, die sich dann auch idealerweise eine Klasse höher auszahlt.