Gelsenkirchen. Erstes Spiel in der Schalke-Arena, erster Sieg: Marius Müller bleibt die positive Überraschung bei S04. Nun kehrt Ralf Fährmann zurück.
Es war ein Zufall, dass Schalke-Torwart Marius Müller gerade vor dem Kabinentrakt vom Erlebnis gegen seinen Ex-Klub 1. FC Kaiserslautern sprach, als hinter ihm die Tür aufging und Ralf Fährmann sich auf dem Weg aus der Veltins-Arena machte. Fährmann, der angeschlagene Platzhirsch auf dieser Position, und Müller, der Herausforderer, der sich gerade mit spektakulären Paraden in der Gunst der S04-Fans einen Platz sichert. Klar, in Hamburg viel zu oft chancenlos gewesen, aber immerhin nun gegen den Jugendverein zu null gespielt. „Ich bin im maximalen Genießer-Modus“, sagte Marius Müller stolz nach dem 3:0, das den Königsblauen die ersten Punkte der Zweitliga-Saison beschert hatte.
Marius Müller über Schalke-Debüt: "Unglaublich"
Die Atmosphäre in Hamburg zum Saisonauftakt war schon trotz der 3:5-Pleite erinnerungswürdig, nun hat Marius Müller auch erstmals auf Schalke vor mehr als 61.000 Zuschauern gespielt. „Unglaublich“ sei es gewesen, „wenn du schon zum Warmup rauskommst, ist die ganze Tribüne voll.“ Auch wenn er betonte, jedes Spiel mit dem gleichen Ansporn anzugehen, war das Wiedersehen mit Kaiserslautern, wo der 30-Jährige von 2003 bis 2013 sowie in der Saison 2017/18 noch mal war, ein außergewöhnliches Erlebnis: „Es ist schon etwas Spezielles, wenn du vor dem Spiel die Jungs abklatschst, die das Wappen auf dem Trikot haben, das ich selbst dein Leben lang getragen habe.“
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Gegen Lautern bewahrte Marius Müller seinen aktuellen Arbeitgeber vor dem Rückstand. Der Torwart bekommt eigentlich zu viele Gelegenheiten, sich auszuzeichnen. Seine Vorderleute, Debütant Timo Baumgartl und Marcin Kaminski, hätten „sauber, seriös, ohne große Aussetzer“ gearbeitet, dennoch musste Müller alles aufbringen, um Schalke das 0:1 zu ersparen. „Ich bin sehr froh, dass er im Moment sehr gut hält“, sagte Trainer Thomas Reis. „Das macht sich auch fürs Stadion gut, die Torhüterposition ist etwas Besonderes. Das tut uns gut, das tut ihm gut.“
Schalke-Torwart Müller: Selbstbewusst und bisher tadellos zwischen den Pfosten
Am Samstagabend war Müllers Befreiungsschlag sogar mitentscheidend dafür, dass Schalke lange Zeit in Überzahl spielen konnte. Simon Terodde stand im Abseits, aber passiv. „Thomas Ouwejan macht das ,Sternzeichen Fuchs‘-mäßig, sehr clever, dass er durchläuft, als alle abschalten.“ Die Folge war ein rüdes Einsteigen von FCK-Torwart Andreas Luthe und glatt Rot in der 30. Minute.
Jede gute Leistung im Schalke-Kasten gibt Marius Müller mehr Selbstvertrauen, woran es dem 1,92 Meter großen Torwart grundsätzlich nicht zu mangeln scheint. „Er ist sehr überzeugt von sich, was wichtig ist als Torwart. Er zeigt das aber auch mit seinen Leistungen“, sagte Thomas Reis. „Es ist nicht negativ gemeint: Als Torwart musst du ein bisschen verrückt sein. Die Verrücktheit tut ihm gut, das ist sein Spiel.“
Schalke: Konkurrenzkampf im Tor mit Müller und Fährmann
Bei seiner Verpflichtung war Marius Müller bewusst, dass er einen Konkurrenzkampf mit Ralf Fährmann anfachen soll: „Ich wusste, dass der Verein auf der Position Qualität nachlegen will, deswegen haben sie für mich auch Geld bezahlt. Sonst hätten sie ja jeden Free Agent holen können.“ Bisher hat der 30-Jährige seine Chance genutzt. Nun steigt Fährmann nach seiner mysteriös langwierigen Wadenverletzung wieder voll ins Mannschaftstraining ein. Marius Müller sieht sich als Herausforderer – zumindest in den nächsten Wochen wird diese Rolle bei Schalke 04 aber eher Ralf Fährmann ausüben.
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