Dortmund. Beim lockerleichten 5:1-Sieg gegen den FC Augsburg machte Felix Nmecha eines seiner besten Spiele für den BVB. Auch ein Stürmer gefiel. Die Noten
Gregor Kobel: Der Schweizer erlebte lange Zeit nicht seinen besten Nachmittag im BVB-Tor. Gegen harmlose, aber aggressiv anlaufende Augsburger war er vor allem im Spielaufbau gefordert, was nicht zu seinen Stärken zählt. Und nach einer guten halben Stunde wollte er eine Ecke wegfausten, wischte den Ball aber nur zu einem Augsburger – und wenig später lag die Kugel im Kasten (32.). Richtig stark dann aber seine Parade gegen den Demirovic-Kopfball aus kurzer Distanz (61.).
Note: 3
Marius Wolf (bis 63.): Fiel auf der rechten Seite kaum auf. Hinten seltenst gefordert, nur einmal etwas orientierungslos nach einer Flanke (19.). Nach vorne allerdings auch äußerst blass.
Note: 3,5
BVB-Abwehr: Papadopoulos voller Energie, Morey ordentlich
Antonios Papadopoulos: Wäre die Partie nicht irgendwann abgepfiffen worden, würde er wohl noch immer kreuz und quer über den Rasen grätschen. Der U23-Innenverteidiger spielte voller Energie und Kampfgeist, ging dabei gelegentlich höchstes Risiko, was aber nie bestraft wurde. Allerdings: Beim Gegentor stand er zwar in der Nähe von Torschütze Vargas – aber nicht nah genug, sodass er den Schuss nur noch abfälschen statt blocken konnte (32.). Einmal düpierte ihn Demirovic gehörig, verfehlte dann aber das Tor knapp (52.). Und auch in weiteren Szenen zeigte er sich dem Bundesliga-Tempo nicht durchgehend gewachsen.
Note: 4
Niklas Süle: Weil Trainer Edin Terzic zwischen den beiden Halbfinalspielen gegen Paris Saint-Germain einmal durchrotierte, durfte auch der Ex-Nationalspieler mal wieder in der Startelf ran. Gegen schwache Augsburger selten gefordert, klärte einen Kopfball von Pedersen auf der Linie (31.). Nach der Pause nicht immer Herr der Lage im BVB-Strafraum.
Note: 3
Mateu Morey (bis 63.): Nach über drei Jahren stand der so verletzungsgeplagte Spanier mal wieder in der Startelf und verteidigte auf der ungewohnten linken Seite. Klärte in der 32. Minute auf der Linie, das Gegentor fiel in der Szene dennoch. Ansonsten gilt ähnliches wie bei seinem Gegenüber Wolf.
Note: 3,5
BVB-Talent Kjell Wätjen mit starkem Debüt
Kjell Wätjen: Das 18-jährige Top-Talent erlebte, wie von BVB-Trainer Edin Terzic angekündigt, sein Profidebüt, und das sogar in der Startelf. Begann nervös, ließ Bälle verspringen, die nicht verspringen sollte und spiele Fehlpässe, die nicht fehlgehen sollten. Fand aber schnell in die Partie und malte dann einige brillante Steilpässe auf den Rasen, erst für Malen (29.), dann für Reus (34.), der Wätjen gleich auch die erste Torvorbereitung einbrachte. Dieser Auftritt hat Lust auf mehr gemacht – wenngleich er im Spiel gegen den Ball noch zulegen muss. Nach Wolfs Auswechslung rückte er auf die Rechtsverteidiger-Position und war dort deutlich weniger präsent.
Note: 2,5
Felix Nmecha (bis 73.): Nach einem Lustlos-Auftritt gegen Leipzig stand der 30 Millionen-Euro-Neuzugang zu Recht in der Kritik. Gegen Augsburg deutete er zumindest sehr stark an, was die BVB-Verantwortlichen in ihm sehen, vor allem in der 4. Minute: Mit schneller Drehung befreite er sich gegen zwei Augsburger, spielte dann einen scharfen und präzisen Steilpass auf Malen und wenig später war das 1:0 gefallen. Krönte seinen guten Auftritt mit einem überlegten Abschluss von der Strafraumkante zum 5:1 (64.). Nahm sich noch gelegentlich schöpferische Pausen, dennoch: Diese Mischung aus Tempo, Technik und Spielverständnis darf er gerne öfter zeigen.
Note: 2
Donyell Malen (bis 63.): Erstmals nach seiner Verletzungspause wieder in der Startelf – und der Niederländer zeigte gleich, wie wichtig er aktuell für den BVB ist. Sehr präsent, sehr beweglich, ein ständiger Unruheherd für die Augsburger Abwehr. Spielte früh Moukoko gut frei (9.), lief später als einziger Spieler zum langen Pfosten durch und köpfte dort erstaunlich freistehend zum 2:0 ein (20.) und scheiterte dann noch aus guter Position an Koubek (29.). In der zweiten Halbzeit schienen die Kräfte ein wenig zu schwinden.
Note: 3
Marco Reus (bis 65.): Nach einer guten halben Stunde schallten langgezogene „Marco Reus“-Rufe durchs Stadion, und das war auch nicht weiter verwunderlich: Der Offensivspieler hatte getan, was er in zwölf Jahren für den BVB immer wieder getan hat, er hatte ein Tor geschossen (34.). Es war aber erstens das erste Tor, nachdem er seinen Abschied vom BVB zum Saisonende verkündet hatte und es war zweitens ein hübsches Tor, ein Lupfer über den herausstürzenden Torhüter Koubek. Eine Torvorlage durfte er sich auch notieren, weil Koubek freundlicherweise unter seinem Eckball hindurchsegelte (30.). Einen zusätzlichen Treffer verwehrte ihm Koubek im Zusammenspiel mit der Querlatte (65.), danach wurde er unter ohrenbetäubendem Beifall ausgewechselt. Alles in allem ein guter Nachmittag für den alternden Künstler, der sonst nur noch zu Kurzeinsätzen kommt.
Note: 2
Jamie Bynoe-Gittens: Der Flügelspieler war einer der wenigen Profis auf dem Platz, die auch sonst sehr regelmäßig spielen. Das allerdings machte sich nicht wirklich bemerkbar, wie oft blieb seine brillante Technik ohne Ertrag, weil er falsche Entscheidungen traf, sich festlief oder Fehlpässe spielte. Nennenswerte Ausnahme: Seine Flanke aus dem Halbfeld, die durch den Strafraum segelte und am langen Pfosten bei Malen landete, der unbedrängt einköpfte (20.).
Note: 4
BVB-Stürmer Moukoko mit Doppelpack
Youssoufa Moukoko: Im Fußballsprachgebrauch gibt es eine Formulierung für solche Szenen: Er stand da, wo ein Mittelstürmer stehen muss. Bei seinen beiden Treffern aber mussten auch noch die Gegner gewaltig nachhelfen: Erst schoss der Augsburger Uduokhai beim Klärungsversuch den Augsburger Pedersen an, sodass der Ball in Richtung Torlinie hoppelte und Moukoko ihn nur noch anstupsen musste (4.). Dann segelte Torhüter Koubek unter einem Eckball hindurch, sodass der BVB-Stürmer gar nicht anders konnte, als den Ball aus kürzester Distanz per Oberschenkel über die Linie zu bugsieren (30.). Zwischendrin allerdings hier und da zu eigensinnig im Offensivspiel, das ist auch nicht ganz neu bei ihm.
Note: 2
Nico Schlotterbeck (ab 63.): Kam für Morey und half fortan als Linksverteidiger aus. Machte das ordentlich und setzte auch nach vorne ein paar Impulse. Note: 3
Salih Özcan (ab 63.): Kam für Wolf und fügte sich im Mittelfeld gut ein, ohne zu glänzen. Note: 3
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Karim Adeyemi (ab 63.): Kam für Malen, sorgte mit seinem Tempo für einige gefährliche Situationen – konnte die aber nicht in Torbeteiligungen ummünzen. Note: 3,5
Julian Brandt: (ab 65.): Kam für Reus und fiel nicht weiter auf. Note: 3,5
Marcel Sabitzer (ab 73.): Kam für Nmecha und bleibt wegen der zu geringen Spielzeit ohne Note