Mönchengladbach. Borussia Dortmunds Flügelstürmer muss mit Gelb-Rot vom Platz. Immer wieder wirft der 22-Jährige Fragen auf. Eine Steigerung muss her.
Als Karim Adeyemi (22) nur ahnte, was ihm gleich blühen würde, wusste er nicht anders, als breit zu grinsen. Schiedsrichter Florian Badstübner zog die Rote Karte aus seiner Hosentasche, für Borussia Dortmunds Flügelstürmer das Signal, mit hängendem Kopf in Richtung Kabine zu maschieren. Gelb-Rot kurz nach der Pause, Adeyemi erwies seiner Mannschaft beim 2:1 (2:1)-Sieg bei Borussia Mönchengladbach einen Bärendienst.
„Man kann mit einer Gelben Karte in die zweite Halbzeit gehen, aber ihm darf dann so nicht passieren. Das weiß er auch selber“, rügte BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl. „Am Ende ist es für eine Mannschaft schwierig, wenn sie in so eng getakteten Tagen, 30 Minuten in Unterzahl spielt. Karim weiß darum und das sollte ihm nicht passieren.“ Adeyemi entschuldigte sich später beim Team.
BVB: Karim Adeyemi handelt sich zwei vermeidbare Gelbe Karten ein
Denn es war ja nicht die reine Tatsache, sich einen Platzverweis eingehandelt zu haben, sondern vor allem die naive Art und Weise. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit klammerte sich an Gladbachs Franck Honorat und rangelte ihn zu Boden. Und nur wenige Minuten nach Wiederbeginn riss er Stefan Lainer zu Boden – in einer Szene, in der überhaupt keine Torgefahr bestand.
„Es war nicht 100 Prozent optimal, das muss man nicht schönreden“, sagte Torwart Gregor Kobel und nahm seinen vier Jahre jüngeren Kollegen in Schutz: „Eigentlich ist es auch cool von der Einstellung her, wenn er da zurücksprintete und dem Team versucht zu helfen, das ist genau das, was wir wollen, das ist super.“ Doch Kobel merkte an: „Natürlich muss man die eine oder andere Sache mit Köpfchen lösen. Die Einstellung war gut, die Ausführung vielleicht nicht optimal. Es kann nicht jeder immer alles richtig machen, heute sind wir für ihn dagewesen.“ Das rettete den Dortmunder Nachmittag, dessen Fazit deutlich härter ausgefallen wäre, wenn der BVB die 2:1-Führung in Unterzahl noch verspielt hätte.
BVB: Adeyemi zwischen besonderen Momenten und Kopfschütteln
Adeyemi wandelt weiter zwischen besonderen Momenten und Kopfschütteln. Er kann mit seinen Dribblings verzücken, mit seiner Geschwindigkeit jedem davonrennen. Es gab viele Gründe, die seine hohe Ablöse von 30 Millionen Euro, die der BVB 2022 an RB Salzburg überwiesen hatte, rechtfertigen. Doch sein Potenzial konnte Adeyemi in knapp zwei Jahren nur selten abrufen, er stagniert in seiner fußballerischen Entwicklung, fiel auf durch Muskelverletzungen, einen Rummel um sein Privatleben. Zuletzt beklagte er eine vermeintliche Benachteiligung bei Schiedsrichterentscheidungen.
Die kommende Bundesliga-Partie bei Bayer Leverkusen (Sonntag, 17.30 Uhr/Sky) hätte Adeyemi übrigens auch ohne Gelb-Rot verpasst. Die erste Gelbe Karte am Samstag war bereits seine fünfte in dieser Saison, das lässt bei einem Offensivspieler auf ein ungeschicktes, fast leichtsinniges Defensivverhalten schließen. Von Adeyemi wird nun eine Steigerung erwartet, in jeglicher Hinsicht.