Mönchengladbach. Marcel Sabitzer erzielt beim Dortmunder 2:1 in Mönchengladbach beide BVB-Treffer. Karim Adeyemi gefährdet den Sieg mit einem Platzverweis.
Es lief die 71. Spielminute, als Edin Terzic seine Mannschaft während einer Trinkpause noch einmal zusammentrommelte. Der Dortmunder Trainer klopfte einigen Spielern auf die Schultern, gab anderen Anweisungen. Das Borussen-Duell am Samstag in Mönchengladbach hatte sich zu einer Zitterpartie für den BVB entwickelt, der durch einen Platzverweis für Karim Adeyemi in Unterzahl geraten war. Vor 54.042 Zuschauerinnen und Zuschauern im Borussia-Park gelang es den Gästen allerdings, die 2:1 (2:1)-Führung über die Zeit zu bringen. Dortmund bleibt als Tabellenfünfter im Kampf um die erneute Qualifikation für die Champions League punktgleich mit RB Leipzig.
Terzic hatte nach dem
1:2 im Viertelfinal-Hinspiel der Königsklasse bei Atlético Madrid
auf mehreren Positionen rotiert. Marius Wolf und Niklas Süle rückten für Julian Ryerson und Mats Hummels in die Abwehr. Salih Özcan spielte statt Emre Can auf der Sechs, für Felix Nmecha begann Julian Brandt. Im Sturmzentrum setzte Terzic auf Sebastien Haller, der in Madrid getroffen hatte, Niclas Füllkrug nahm auf der Bank Platz. Jadon Sancho fehlte derweil erkrankt. Jamie Bynoe-Gittens spielte auf dem linken Flügel. „Wir haben eine tolle Startaufstellung und eine tolle Bank“, sagte Terzic kurz vor Spielbeginn. „Wir sind sehr zuversichtlich.“ Doch Terzic fügte auch noch an: „Gladbach wird uns vor viele Herausforderungen stellen.“
Noch keine zwei Minuten waren gespielt, als Gladbachs Innenverteidiger Nico Elvedi mit einer Grätsche gegen Haller einstieg. Elvedi traf dabei zwar zuerst den Ball, doch Haller ging zu Boden − und blieb zunächst dort liegen. Der 29-Jährige verließ dann den Platz, kehrte zwar wieder ins Spiel zurück, signalisierte aber letztlich, dass es für ihn nicht weitergeht. Für den Ivorer kam Youssoufa Moukoko in die Partie (9.). Es ging weiter intensiv zu im Borussia-Park − teilweise auch zu hart. Als Dortmunds Ian Maatsen gegen Nathan Ngoumou zu spät kam, traf der BVB-Rechtsverteidiger den Franzosen mit der offenen Sohle am Knöchel. Schiedsrichter Florian Badstübner zeigte Maatsen die Gelbe Karte.
Gladbach-Torwart Omlin zu zögerlich
Die Schwarz-Gelben gingen dann nach einem hohen Pass von Nico Schlotterbeck in den Rücken der Gladbacher Abwehr in Führung. Gladbach-Torwart Jonas Omlin kam in der Szene erst noch herausgelaufen, agierte aber zu zögerlich und machte wieder ein paar Schritte zurück. Marcel Sabitzer schoss die aufsetzende Kugel aus spitzem Winkel über Omlin hinweg ins Tor (22.). Als Ngoumou etwas später dann Schlotterbeck im Gladbacher Strafraum am Fuß traf, zeigte Badstübner auf den Elfmeterpunkt. Sabitzer verwandelte souverän zum 2:0 (28.). Die Dortmunder schienen das Spiel nach der effizienten Chancenverwertung im Griff zu haben, ehe ihnen wieder Fehler in der Abwehrarbeit unterliefen.
Maatsen und Schlotterbeck agierten Minute 36 zusammen gegen Ngoumou ungeschickt, es gab einen Eckball. Nach der Hereingabe von Franck Honorat kam Maximilian Wöber aus acht Metern völlig frei zum Kopfball, weil Dortmunds Julian Brandt ihn entwischen ließ. Der Österreicher köpfte zum 1:2 ein, das Spiel war damit wieder offen. Die Gastgeber investierten in dem Borussen-Duell bei fast sommerlichen Temperaturen nun deutlich mehr. Honorat scheiterte aus spitzem Winkel an BVB-Torwart Georg Kobel (39.).
VAR revidiert Elfmeter-Entscheidung nach Strafstoß
Sein Gegenüber Omlin rückte nach der Pause wieder in den Fokus, als er den Ball im Duell im Strafraum mit Karim Adeyemi klärte, wobei es zu einem Zusammenprall kam. Badstübner entschied auf Elfmeter, Sabitzer verwandelte erneut, doch der Videoassistent hatte sich schon eingeschaltet. Kurios: Die Szene wurde erst nach der Ausführung des Strafstoßes überprüft, die Entscheidung letztlich revidiert. Es blieb also beim 2:1 für den BVB, der durch ein völlig unnötiges Foul von Adeyemi in Unterzahl geriet. Der Flügelstürmer hielt Gladbachs Stefan Lainer auf der linken Seite fest und flog mit Gelb-Rot vom Platz.
Die Gladbacher witterten ihre Chance auf den Ausgleich, die Dortmunder gerieten zunehmend unter Druck. Gladbach-Trainer Gerardo Seoane wechselte Robin Hack und Tomas Cvancara für Ngoumou und Lainer ein. (64.). Die Fohlen verzeichneten mehr Ballbesitz, kombinierten nach vorne. Schlotterbeck verhinderte in der Schlussphase, dass der eingewechselte Jordan Siebatcheu aus kurzer Distanz zum Schuss kommen konnte. Der von Union Berlin ausgeliehene Angreifer musste anschließend wieder verletzt vom Feld. Kobel war in der Nachspielzeit noch bei einem Cvancara-Kopfball zur Stelle. Die Dortmunder bejubelten einen 2:1-Sieg, der ihnen Selbstvertrauen für das Rückspiel gegen Atlético am Dienstag (21 Uhr/Prime) geben kann.