Dortmund. . Der BVB setzt beim 1:0 gegen Werder Bremen auf Pragmatismus – doch nun folgen schwerere Aufgaben. Ausgerechnet Felix Nmecha weckt Hoffnungen.
Dortmund Sebastian Kehl blickte sehr vergnügt drein, als er aus der Mannschaftskabine geschlendert kam. Kein Wunder, Borussia Dortmund hatte den SV Werder Bremen hochverdient durch einen feinen Treffer von Julian Brandt (67.) mit 1:0 (0:0) besiegt, in einem Spiel, das nicht immer schön aussah, dass die Dortmunder aber stets im Griff hatte. Da ist man als Sportdirektor natürlich gut gelaunt, und die Stimmung wurde noch einmal besser, als die Rede auf Felix Nmecha kam.
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Der 23-Jährige hat den BVB-Bossen schon viele unangenehme Fragen beschert: Erst ging es um die Frage, ob er homophob sei, was seine Aktivitäten in den Sozialen Netzwerken vermuten ließen. Dann kam die Frage, ob er die 30 Millionen Euro Ablöse wirklich wert sei – denn Nmecha spielte in den ersten Wochen entweder schwach oder gar nicht.
Gegen Bremen aber zeigte er vieles von dem, was die Dortmunder sich von ihm erhoffen: Tempo, Technik und einige gute Ideen im Umgang mit dem Ball sorgten immer wieder für Torgefahr – allerdings fehlte dann zu oft noch die letzte Präzision, um sich selbst mit einer Vorlage oder einem Tor zu belohnen. „Felix hat in den letzten Wochen schon eine richtig gute Entwicklung gemacht“, lobte Kehl. „Er hatte viele gute Aktionen und hat auch nach hinten, immer wieder ausgeholfen. Jetzt kann man sehen sehen, warum wir diesen Spieler unbedingt haben wollten – er ist auf einem richtig guten Weg.“
Der BVB-Trend zeigt nach oben
Gut für den BVB, bei dem auch der Gesamt-Trend nach oben zeigt. Die Ergebnisse stimmten ja schon meist, in der Bundesliga-Tabelle steht Platz vier zu Buche – mit nur zwei Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Bayer Leverkusen. In den vergangenen Wochen legte die Mannschaft dann deutlich zu in Sachen Stabilität und Spielkontrolle. Der Sieg gegen Bremen war auf dem Papier zwar knapp, auf dem Feld aber hatte man nie das Gefühl, er könne in Gefahr geraten.
Im Spiel nach vorne ist der BVB zwar „noch nicht da, wo wir hinkönnen“, räumte Trainer Edin Terzic ein, „aber es war ein weiterer Schritt in die richtige Richtung.“ Zumal es gewollt sei, dass offensiv eher Hausmannskost als Haute Cuisine angesagt ist: „Wir haben versucht, unsere Schlüsse zu ziehen. Weniger sexy, mehr Erfolg“, erklärte Terzic.
Unter den Verdacht zu großer Sexyness ist das BVB-Spiel zwar schon lange nicht mehr geraten, aber bislang funktioniert der pragmatische Ansatz zumindest in der Bundesliga. Bislang aber ging es auch noch nicht gegen die ganz großen Gegner, die nun in den Wochen bis Weihnachten geballt kommen: Bayern München, Bayer Leverkusen, RB Leipzig und das Überraschungsteam aus Stuttgart warten, jetzt stehen zudem sechs Spiele in 18 Tagen an – zunächst am Mittwochabend in der Champions League bei Newcastle United (21 Uhr/DAZN).
BVB muss in Newcastle punkten
„Da müssen wir etwas mitnehmen“, fordert Torhüter Gregor Kobel. Denn international ist der schwarz-gelbe Schwarzbrot-Ansatz noch ohne Erfolg, nach zwei Spielen stehen null Tore und ein Pünktchen. Läuft es schlecht, könnte sich das Thema Achtelfinale schon in wenigen Tagen erledigt haben.
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Es steht viel auf dem Spiel in diesen Wochen der Wahrheit gegen durchweg starke Gegner: Der BVB kann sich einen goldenen Herbst erarbeiten – er kann aber auch das zarte Pflänzchen Hoffnung auf den Platz an der Tabellenspitze ganz schnell wieder eingehen lassen.
Dortmunds Plus: Kaum ein Spieler ist verletzt, das kennt man so gar nicht an der Adi-Preißler-Allee. Gegen Bremen zeigte nun auch Giovanni Reyna nach langer Leidenszeit, was er dieser Mannschaft geben kann, wenn er fit ist.
„Das zeigt, dass wir im Kader sehr viele Möglichkeiten haben und der Trainer situativ entscheiden kann, was er braucht“, sagte Kehl, und auch das bereitete ihm erkennbar gute Laune. Er ist ja verantwortlich für diesen Kader – und mehr und mehr scheinen sich die Puzzlestücke zu einem stimmigen Gesamtbild zu formen.