Dortmund. Bei Borussia Dortmund ist die Lage nach einem schwachen Bundesliga-Start angespannt. Daher ist das Spiel beim SC Freiburg richtungsweisend.
Es dürfte schon einige Jahre her sein, dass die deutsche Fußball-Nationalmannschaft als Positivbeispiel angeführt worden ist. Aber dieses 2:1 gegen Frankreich am Dienstagabend, das hat doch Eindruck hinterlassen.
Edin Terzic hat genau hingeschaut, was nicht nur daran lag, dass das Länderspiel an seinem Arbeitsplatz in Dortmund angepfiffen worden ist. „Es war deutlich zu erkennen, dass eine Mannschaft auf dem Platz stand, die für alles bereit war, um das Spiel zu gewinnen“, lobte der Trainer von Borussia Dortmund am Donnerstag.
BVB kann vom DFB-Spiel lernen
Kompakt habe die DFB-Elf gestanden, die Abstände kurzgehalten. In den Zweikämpfen trat sie aggressiv auf – bei der Eroberung des Balles und in Situationen, in denen sie ihn verteidigen musste. Genau die Dinge, die auch dem BVB jüngst fehlten.
Wichtig sei, wenn es mal nicht so gut läuft, „dass man nicht alles infrage stellt und jeden Stein umdreht, sondern, dass man sich um die wesentlichen Dinge, die Basics kümmert“, findet Terzic. „Das ist der Ansatz, den auch wir für richtig halten.“ Die DFB-Elf als Vorbild. Wer hätte das noch vor ein paar Tagen gedacht?
++ Stimmungstief beim BVB: Was Trainer Edin Terzic nun tun muss ++
Beim BVB hakt es ja auch noch an vielen Dingen in dieser Saison. Die Stimmung ist sehr weit davon entfernt, so miserabel wie beim Verband zu sein, der nach drei vermaledeiten Turnieren in eine tiefe Sinneskrise gestürzt ist.
Vor dem Bundesliga-Auswärtsspiel am Samstag beim SC Freiburg (15.30 Uhr/Sky) allerdings herrscht beim Vize-Meister doch größere Unmut darüber, dass nur fünf Punkte in den ersten drei Partien dieser Saison gesammelt worden sind. „Unsere letzte Niederlage in der Bundesliga war am 1. April in München“, sagte Terzic zwar, aber: „Es fühlt sich gerade eher an, als sei unser letzter Sieg am 1. April gewesen.“
Das liegt daran, dass viel mehr drin gewesen ist. Die Punkte holte Dortmund gegen den 1. FC Köln, den VfL Bochum und Aufsteiger 1. FC Heidenheim. Diese Bilanz genügt bei weitem nicht den hohen Ansprüchen des BVB, der sich ja extra vorgenommen hatte, nicht gleich wieder der Meisterschafts-Musik hinterherzuhecheln.
Pfeifkonzert gegen Heidenheim
Der Takt aber in dieser noch frühen Phase wird in Leverkusen und in München vorgegeben. Besonders das 2:2 nach 2:0-Führung gegen Heidenheim im eigenen Stadion, als die Mannschaft mit einem Pfeifkonzert in die Länderspielpause verabschiedet worden ist, ist beim BVB nachhaltig hängengeblieben.
„Es fühlte sich an wie eine Niederlage, obwohl wir das Spiel nicht verloren haben“, sagte Terzic. „Was wir aber verloren haben, war die Kontrolle, wir haben während des Spiels den Kopf verloren.“
Ein Thema, das den BVB seit längerem verfolgt und immer wieder zurückwirft. In der vergangenen Saison waren es etwa die Spiele gegen Werder Bremen (2:3) oder beim VfB Stuttgart (3:3), in denen schon ein Gegenlüftchen die Dortmunder ins Wanken bringt, als seien sie gerade mitten in einen Orkan geraten. Dann bricht gleich ein, was mühsam errichtet worden ist.
Warum? „Vielleicht ist es beim dem einen Spieler mehr das Technisch-taktische, bei dem anderen das Mentale“, meint Terzic. „Es ist immer ein Zusammenspiel.“ Mensch und Fußball seien zu komplex, um es auf einen Punkt zu reduzieren
Paris Saint-Germain wartet am Dienstag
Weil sich Dortmund erst vor gut zwei Wochen gegen den Aufsteiger aus Heidenheim das Schlamassel selbst eingebrockt hat, geht der BVB bereits in richtungsweisende Spiele. Paradox, ja, aber der ungeschlagene Klub braucht nun schon einen Befreiungsschlag.
Am besten schon am Samstag in Freiburg. Drei Tage später eröffnet der BVB seine Champions-League-Saison beim Starensemble von Paris Saint-Germain (21 Uhr/Amazon Prime). In beiden Fällen „weiß man“, so Terzic, „dass die Fehler eiskalt bestraft werden“. Man benötige nun ein anderes Gesicht.
Die Mannschaft bestreitet zwei Partien, in denen sie dafür sorgen kann, dass die sich langsam in Richtung Borsigplatz bewegenden dunklen Wolken doch noch ihren Kurs ändern – oder stramm aufs Ruhrgebiet zusteuern.