Gelsenkirchen. Loris Karius steht bei Schalke 04 im Rampenlicht. Mit seinen Aussagen setzt er Justin Heekeren unter Druck. Auch wie er in Deutschland wahrgenommen wird, will er ändern.

Als Loris Karius den kleinen Pressecontainer auf dem Gelsenkirchener Vereinsgelände betritt, schaut er sich erst einmal um und begrüßt die anwesenden Journalisten. Zum ersten Mediengespräch mit dem neuen Torwart sind deutlich mehr Reporter gekommen als üblich. Mehrere Kameras sind auf ihn gerichtet, viele Mikrofone sind ihm entgegengestreckt. Verwunderlich ist das nicht. Schließlich bringt der 31-Jährige etwas Glanz ins Ruhrgebiet. Mit seiner Unterschrift bei Schalke 04 in der vergangenen Woche wurde er der prominenteste Fußballer der 2. Bundesliga. Loris Karius ist alles, aber kein normaler Ersatztorwart.

Mit dem FC Liverpool stand Karius 2018 in einem Champions-League-Finale auf dem Platz, nun ist er vorerst in der Herausforderer-Rolle hinter Stammkeeper Justin Heekeren. Die Frage ist nur: Wie lange noch? Unumstritten ist der 24 Jahre junge Heekeren bei den Königsblauen nicht, Karius ist schon jetzt in Lauerstellung.

Loris Karius will Spielzeit auf Schalke

Nach halbjähriger Vereinslosigkeit und zuletzt vier Saisons ohne regelmäßige Spielpraxis ist Karius zwar darum bemüht, tiefzustapeln. Doch immer wieder ließ er durchblicken, dass er nicht zu Schalke 04 in die 2. Liga gewechselt ist, um auf der Ersatzbank zu versauern. „Ich bin Profi, um auf dem Platz zu stehen. Das war mir bei meiner Vereinswahl wichtig. Ich wollte zu einem Klub gehen, wo ich die Chance sehe, spielen zu können“, sagt er.

Karius ist davon überzeugt, dass sein Wechsel nach Gelsenkirchen sowohl für ihn persönlich als auch für den Klub eine „Win-win-Situation“ sein könne. „Deswegen habe ich den Schritt gemacht. Schalke wird mich nicht ohne Grund geholt haben, und auch ich habe mir meine Gedanken gemacht. Es kann eine sehr gute Geschichte werden“, sagt er.

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Bei Schalke 04 ist Loris Karius vorerst Ersatztorwart hinter Justin Heekeren. © Ralf Ibing /firo Sportphoto | Ralf Ibing

Im Gespräch wirkt der 31-Jährige auffällig ruhig. Mit seiner tiefen Stimme spricht er leise und langsam und betont auch, dass er „nicht in der Position ist, um Kampfansagen zu schwingen“. Den Druck auf seinen Kollegen Justin Heekeren erhöht er mit solchen Aussagen trotzdem. Aus seinen Ambitionen macht der Neuzugang kein Geheimnis. Spannend ist auch, dass hinter Schalkes Stammkeeper aktuell ein kleines Fragezeichen steht. Am Montag und Dienstag fehlte Heekeren krankheitsbedingt im Training. Noch im Laufe der Woche soll er zwar zum Team zurückkehren, doch komplett sicher ist sein Einsatz im kommenden Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg an diesem Samstag (13 Uhr/Sky) noch nicht.

Schalke: Loris Karius will seine Wahrnehmung in Deutschland verändern

Zur Wahrheit gehört jedoch: Mindestens genauso große Fragezeichen stehen auch noch hinter Loris Karius. Zwar erklärt er, dass er sich „nahezu perfekt“ fühle. Trotzdem fehlt es ihm an Spiel- und Trainingspraxis. Letztmals Stammtorwart war er in der Saison 2019/20 bei Besiktas in der Türkei. Kurzfristig sollte man vom Winter-Neuzugang demnach nicht zu viel erwarten. Mit einem ersten Kaderplatz gegen den FCN am Wochenende rechnet er dennoch. „Wenn alles nach Plan läuft, werde ich dabei sein. Mein Ziel ist es, erstmal im Kader zu sein. Alles Schritt für Schritt.“

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Hofft bei Schalke 04 auf seine Chance in der 2. Bundesliga: Loris Karius © Ralf Ibing /firo Sportphoto | Ralf Ibing

Schritt für Schritt will Karius auch sein Image in Deutschland verändern. Nachdem er in den vergangenen Jahren durch seine prominenten Partnerinnen häufiger in der Klatschpresse aufgetaucht war, als für sportliche Schlagzeilen zu sorgen, will er sich nun wieder ins sportliche Rampenlicht spielen. „Ich kann doch nichts dafür, dass meine Partnerin im Fernsehen bekannt ist“, sagt der Ehemann der beliebten italienischen TV-Expertin Diletta Leotta. Auch seine Beziehung zu Sophia Thomalla sorgte in der Vergangenheit für Schlagzeilen. „Wenn die Partnerin in der Öffentlichkeit steht, ist es doch normal, dass berichtet wird. Aber ich bin niemand, der auf viele Events geht. Der Sport steht bei mir im Mittelpunkt“, sagt Karius.

Durch seine Rückkehr nach Deutschland und seinen ersten öffentlichen Auftritt wird es Loris Karius vorerst schaffen, mal wieder als Sportler und nicht nur als Prominenter und Ex-Liverpool-Keeper wahrgenommen zu werden. Nachhaltig ändern kann er sein öffentliches Bild aber nicht durch Worte, sondern durch Leistungen auf dem Rasen – der FC Schalke 04 bietet ihm dafür in den kommenden sechs Monaten die Möglichkeit. Bis zum Saisonende darf sich der 31-Jährige zeigen. Das Scheinwerferlicht ist ihm sicher.

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