Belek. Vor fünf Wochen war auf Schalke die Rede davon, dass die halbe Stammelf im Winter umgebaut werden soll. Und jetzt? Ein Faktencheck.

Es ist erst fünf Wochen her, da sah es so aus, als würde Zweitligist FC Schalke 04 seinen halben Kader umbauen. Auf drei oder sogar vier Positionen seien Änderungen wahrscheinlich, hieß es stets. Ein Torwart sollte kommen, wenn Ron-Thorben Hoffmann geht, zusätzlich ein Innenverteidiger, ein Sechser, der möglichst die mentale Stärke von Arturo Vidal hat, dazu ein klassischer Neuner. Schalke war in Abstiegsgefahr geraten, es standen drei schwierige Spiele auf dem Plan, ein weiterer Trainerwechsel drohte.

Wie viel ist in Belek davon übrig geblieben, nachdem Schalke aus drei Dezember-Spielen sieben Punkte holte und teilweise begeisternd spielte? Wir machen den Faktencheck.

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Die Schalke-Torhüter: Geht Hoffmann? Kommt Karius?

Der Stand ist unverändert. Zweittorwart Hoffmann will unbedingt zu Eintracht Braunschweig zurückkehren, ist sich mit dem Abstiegskandidaten einig. Die Schalker wollen Hoffmann aber nur gehen lassen, wenn sie adäquaten Ersatz finden - und wenn das erste Rückrundenspiel in Braunschweig gelaufen ist (18. Januar). Wie Sky berichtet, ist der aktuell vereinslose Loris Karius (31) ein S04-Kandidat. Karius stand in der Bundesliga bei Mainz 05 und Union Berlin zwischen den Pfosten, in der Türkei bei Besiktas Istanbul. Seine erfolgreichste Zeit erlebte er beim FC Liverpool, mit dem er bis ins Champions-League-Finale einzog. Die Niederlage gegen Real Madrid (1:3) ist mit seinem Namen verbunden, da ihm zwei spielentscheidende Fehler unterliefen. Für Karius spräche die Erfahrung, gegen ihn die fehlende Spielpraxis. Seit Juli 2020 kam er in lediglich sieben Pflichtspielen zum Einsatz.

Die Schalke-Innenverteidigung: Kommt ein zusätzlicher Innenverteidiger?

Die Kritik an der Schießbude der Zweiten Liga war groß. Tomas Kalas? Zu angeschlagen. Marcin Kaminski? Zu langsam. Ron Schallenberg? Nur eine Aushilfe. Ibrahima Cissé? Keine gute Einstellung zum Job. Felipe Sanchez und Martin Wasinski? Zu unerfahren. Es stand für alle Schalker fest, dass eine Soforthilfe für die Innenverteidigung her muss.

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    Dieser Meinung sind die Bosse jetzt aber nicht mehr. Ron Schallenberg und Marcin Kaminski haben sich als Duo ein- und festgespielt, spielten in Belek in nahezu jeder Spielform zusammen. Sie sind gesetzt. Tomas Kalas ist nicht mehr angeschlagen, sondern zog alle Einheiten voll durch. Den dritten Kapitän als ersten Ersatz zu haben, ist Zweitliga-Luxus. Felipe Sanchez wird von Woche zu Woche erfahrener, soll auch bleiben. Der „Neue“ für die Abwehr ist U19-Verteidiger Mika Khadr, der einen Profivertrag bekam und auch in Belek vorspielt.

    Die Schalke-“Sechs“: Kommt ein Arturo Vidal?

    Personal genug steht Schalke zur Verfügung. Paul Seguin ist einer der wichtigsten Spieler im Kader und spielt immer, wenn er fit ist. Um den Platz neben Seguin rangeln Max Grüger und Janik Bachmann. Aktuell hat Grüger die Nase vorn, weil Bachmann verletzt ausfällt. Auch Ron Schallenberg, aktuell im Abwehrzentrum gesetzt, könnte auf seiner gelernten Position aushelfen. Mit diesem Personal sieht sich Schalke auf der Position gut aufgestellt und nicht mehr in der Not, eine teure Soforthilfe zu holen und den Spielern, die zuletzt überzeugten, vor die Nase zu setzen.

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    Der Schalke-Sturm: Höjlund oder ein anderer Neuner?

    In der Hinrunde fehlte in Schalkes Offensive ein Spielertyp - der klassische „Neuner“: physisch stark, gut in der Ballbehauptung, eiskalt im Strafraum. Emil Höjlund, 20 Jahre alt, sollte dieser sein, Verletzungen warfen ihn aber so oft zurück, dass Schalke darüber nachdachte, einen neuen Mann zu holen. Das Belek-Trainingslager änderte aber die Meinung der Bosse: Höjlund präsentiert sich topfit, Trainer Kees van Wonderen und seine Mitspieler überschlagen sich vor Lob, sind sicher, dass Höjlund-Tore in der Rückrunde helfen. Auch U19-Stürmer Zaid Amoussou-Tchibara hinterlässt einen herausragenden Eindruck.

    Allein ein Transfer von Moussa Sylla könnte die Meinung ändern, Kaderplaner Ben Manga und Sportchef Youri Mulder haben aber nicht vor, Sylla im Winter abzugeben. Die Schmerzgrenze beginnt erst bei zehn Millionen Euro und es ist nahezu ausgeschlossen, dass im Winter ein Klub diese Summe bietet. An Pape Meissa Ba (Grenoble Foot, französische 2. Liga) ist Schalke durchaus interessiert, das betrifft aber eher den Sommer, wenn Ba ablösefrei gehen kann und ein Sylla-Verkauf viel wahrscheinlicher ist.

    Fazit: Zwei Neue gibt es aus der U19 (Mika Khadr, Zaid Amossou-Tchibara), die zwar zunächst weiter in der Knappenschmiede spielen sollen, aber bei Personalnot oder Formkrise durchaus eingebaut werden können. Ein guter Zweittorwart kommt, wenn Ron-Thorben Hoffmann geht.

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