Spiesen-Elversberg. Für den Bürgermeister von Spiesen-Elversberg ist das Schalke-Spiel ein Highlight. Im Interview gibt er den S04-Fans Party-Tipps.
Bernd Huf ist Bürgermeister der Gemeinde Spiesen-Elversberg. Genauso wie die meisten der gerade einmal 13.000 Einwohner des idyllischen Örtchens im Saarland fiebert er dem Heimspiel der Sportvereinigung Elversberg 07 am Freitag (18.30 Uhr/Sky) gegen den FC Schalke 04 entgegen, für den der 56-Jährige sogar Sympathien hat. Im Interview mit der WAZ spricht der parteilose Kommunalpolitiker, der seit 2019 Bürgermeister ist, außerdem über sein Faible für das Steigerlied, den Höhenflug des heimischen Fußballklubs und die Möglichkeit, spontan einen Balkon ans Rathaus zu bauen.
Herr Huf, ist die Vorfreude auf Weihnachten oder auf Spiel gegen Schalke bei Ihnen größer?
Bernd Huf: Da das Schalke-Spiel vor Weihnachten stattfindet, ist die Vorfreude auf das Spiel größer. Aber das geht wahrscheinlich nicht nur mir, sondern vielen Elversberger Fans so. Wenn der FC Schalke 04 zu uns kommt, ist das natürlich ein Highlight für die Sportvereinigung und unsere Gemeinde Spiesen-Elversberg.
In der 2. Liga spielen viele Traditionsvereine. Ist das Heimspiel gegen Schalke dennoch der absolute Saisonhöhepunkt?
Bernd Huf: Für die meisten Fans ist es wahrscheinlich unser Süd-West-Derby gegen den 1. FC Kaiserslautern. Zwischen uns und Kaiserlautern liegen ja nur 60 Kilometer. Für mich steht das Spiel gegen Schalke aber auf einer Stufe mit dem Derby - auch wegen meiner alten Verbundenheit zu den Königsblauen.
Schalke und Elversberg verbindet der Bergbau
Was verbindet Sie mit Schalke?
Bernd Huf: Zum einen hatte ich vor vielen Jahren beruflich in Recklinghausen und Herten zu tun und war dann einige Male auf Schalke im Stadion. Und es war immer aufs Neue beeindruckend. Die Schalker Fans sind einzigartig. Auf der anderen Seite haben wir in Spiesen-Elversberg ebenfalls eine ganz enge Verbundenheit zum Bergbau. Es gibt sogar einige Bürger, die aus dem Ruhrgebiet in unsere Gemeinde gezogen sind. Ich wünsche mir, dass wir am Freitag wieder gemeinsam mit den Schalker Fans das Steigerlied singen, so war es schon beim Heimspiel in der vergangenen Saison.
Gibt es neben Zweitliga-Fußball und der Geschichte des Bergbaus sonst noch etwas, für das Ihre Gemeinde steht?
Bernd Huf: Ich kann jedem einen Besuch bei uns nur ans Herz legen. Spiesen-Elversberg ist eine Wohlfühlgemeinde, in der sehr herzliche und sehr gastfreundliche Menschen leben. Außerdem pilgern Musikfans hin und wieder zu uns, weil Frank Farian hier seit Anfang des Jahres begraben ist. Seine Karriere als Musikproduzent und die seiner Band Boney M. haben hier begonnen.
Wissen auch die gegnerischen Fußballfans Ihre Gastfreundschaft zu schätzen?
Bernd Huf: Ja, ich bin glücklich, ausnahmslos von positiven Erlebnissen berichten zu können und hoffe, dass das so bleibt. Die Stimmung rund um die Arena an der Kaiserlinde ist immer super. Die Fans beider Klubs treffen hier gerne aufeinander, sie trinken gemeinsam ihr Bier und klönen über Fußball, bevor es in die Arena geht.
Elversberg vor Schalke? „Hätte ihn gefragt, ob er zu viel getrunken hat“
Viele Schalke-Fans werden sich am Freitag aus dem Ruhrgebiet auf den Weg machen und werden hier übernachten. Haben Sie auch einen Tipp, wo sie nach dem Spiel gut hingehen können?
Bernd Huf: Rund um die Kaiserlinde stehen an Spieltagen ein paar Buden, dort gibt es auch ein Gastronomie-Angebot. Wer noch lange Party machen möchte, wird aber wohl eher im Umland von Spiesen-Elversberg fündig, zum Beispiel in Neunkirchen oder in Saarbrücken.
Nach 16 Spieltagen steht Elversberg an der Spitze der 2. Liga. Auch für Sie eine dicke Überraschung?
Bernd Huf: Wenn mir vor der Saison einer erzählt hätte, dass wir vor dem Heimspiel gegen Schalke vor Weihnachten von oben grüßen, hätte ihn gefragt, ob er zu viel getrunken hat. Nein, damit hat hier wirklich niemand gerechnet. Für uns ist es schon eine Riesensache, bereits seit eineinhalb Jahren Zweitligist zu sein.
Schalke-Gegner Elversberg: Zusammenhalt ist der Schlüssel
Was macht das Team so erfolgreich in dieser Saison?
Bernd Huf: Als Bürgermeister habe ich keinen Zutritt zur Kabine (lacht). Im Ernst: Der Zusammenhalt in der Mannschaft ist fantastisch. Manager Nils-Ole Book und Trainer Horst Steffen leisten wirklich herausragende Arbeit und haben auch vor dieser Saison bei den Neuzugängen vor allem darauf geachtet, dass die Spieler charakterlich ins Team passen. Ich wünsche mir, dass beide noch lange bei der Sportvereinigung bleiben.
Hat sich der Verein bei Ihnen denn schon nach dem Bau des Rathaus-Balkons erkundigt?
Bernd Huf: Ich weiß, worauf Sie hinauswollen (lacht). Glauben Sie mir: Wir Bürger von Spiesen-Elversberg sind extrem spontan. Als wir letztes Jahr im Mai in die 2. Liga aufgestiegen sind, haben wir mit Unterstützung eines heimischen Gerüstbauers mal eben einen mobilen Balkon hergerichtet. Ich bin sicher, dass er auch im nächsten Sommer mindestens genauso schnell aufgebaut wäre. Sollten wir wirklich den Aufstieg schaffen, soll es an dem Balkon nicht scheitern.
Wäre die 1. Liga für die Gemeinde überhaupt zu stemmen?
Bernd Huf: Warum nicht? Unsere hübsche Arena fasst im Endausbau 15.500 Zuschauer, dann ist sie restlos ausverkauft. Ob jetzt in der 2. Liga ein Verein wie Schalke kommt, oder in der 1. Liga ein Verein wie Bayern München, würde unsere Gemeinde infrastrukturell nicht vor größere Herausforderungen stellen.
Wie lautet Ihr Tipp für das Spiel am Freitag?
Bernd Huf: Ich tippe auf ein freundliches 3:1 für uns!
Und der Bürgermeister ist auch selbst im Stadion?
Bernd Huf: Selbstverständlich ist der Bürgermeister im Stadion. Ich habe zwei Dauerkarten und werde mir das Spiel zusammen mit meiner Frau anschauen.
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