Hamburg. Mit einem Punkt kehrt Schalke aus Hamburg zurück. Doch mit dem 2:2 waren die Königsblauen nur bedingt zufrieden.
Eigentlich hätten die Profis des FC Schalke 04 stolz auf ihre Leistung sein können. Sie drehten im Zweitliga-Traditionsduell beim Hamburger SV einen 0:2-Pausenrückstand, holten beim 2:2 hochverdient noch einen Punkt. Und doch schüttelten alle, die es mit den Königsblauen halten, ob Spieler, Staff, Trainer oder Fans, mit dem Kopf. Denn es war viel mehr drin bei einem schwachen HSV, der nur durch zwei katastrophale Schalker Fehler zu Toren kam.
Schalke: Heekeren und Schallenberg patzen
Die Schalker Fans hatten in den vergangenen Jahren viel Leid ertragen, viele aberwitzige Gegentore mit ansehen müssen, was sich aber in der 29. und 30. Minute abspielte, war auch für die Königsblauen neu. 28 Minuten war vor 57.000 Zuschauern im ausverkauften Volksparkstadion nichts passiert, Schalke hatte das 0:0 konzentriert und ordentlich verteidigt, als Schalkes Innenverteidiger Marcin Kaminski am eigenen Strafraum Miro Muheim auf den Fuß trat. Schiedsrichter Wolfgang Haslberger entschied auf Freistoß. Marco Richter schoss in die Torwartecke - Schalkes Keeper Justin Heekeren stand dort aber nicht. Er hatte spekuliert, dass Richter den Ball über die Abwehrmauer zirkeln würde. Der Ball schlug zum HSV-Führungstor ein, Heekeren sah ganz schlecht aus.
18 Sekunden nach dem Schalker Anstoß lag der Ball schon wieder im Netz. Heekeren hatte den Ball auf Innenverteidiger Ron Schallenberg gespielt, der wollte zurück auf den Torwart passen, spielte den Ball aber in den Lauf von HSV-Stürmer Ransford Königsdörffer - ein katastrophaler Fehler. Königsdörffer hatte keine Probleme, den Ball zum 2:0 ins Netz zu hämmern.
Eigentlich wäre ein torloses Unentschieden zur Pause das korrekte Ergebnis gewesen. Die Hamburger, nach vier Spielen ohne Sieg in Folge, wirkten unsicher, uninspiriert. Selbst die Schalker Unsicherheit nach dem Kacktor-Doppelschlag nutzten sie nicht aus. HSV-Torjäger Davie Selke bekam in der 33. Minute am Fünfmeterraum den Ball, den Schuss lenkte der Schalker Max Grüger zur Ecke - weitere Chancen erarbeiteten die Hamburger trotz des komfortablen Ergebnisses nicht mehr.
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Und die Schalker? Van Wonderen hatte seine Startelf auf einer Position verändert. Der 1,96 Meter große Janik Bachmann ersetzte den verletzten Tobias Mohr und wurde wie schon beim 0:0 in Ulm zum Zielspieler bei zahlreichen langen Bällen. Die Offensive stand bei den Schalkern nicht im Vordergrund ihres Matchplans. In der 41. Minute tauchten die Schalker zum einzigen Mal in der ersten Hälfte gefährlich im Hamburger Strafraum auf. Derry John Murkin spielte einen festen Flachpass in die Mitte, Moussa Sylla verpasste aber ganz knapp. Zur Pause führten die Hamburger trotz maximal durchschnittlicher Leistung mit 2:0. Die erste Halbzeit war aber beispielhaft für viele Schalker Patzer in der Saison 2024/2025 - bis dahin.
Nach dem Seitenwechsel merkten die Schalker schnell, dass auch der HSV nicht seinen besten Tag erwischt hatte. Kurz nach dem Wiederanpfiff hatte zunächst Selke das 3:0 auf dem Fuß, scheiterte aber an S04-Torwart Heekeren (47.). Danach zogen sich die Hamburger weit in die eigene Hälfte zurück, spielten viele Quer-, Rück- und Fehlpässe. Und sie machten die Schalker stark. HSV-Trainer Steffen Baumgart trieb an der Seitenlinie an, brüllte, applaudierte, aber es schien bei seinen Spielern nicht mehr anzukommen.
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In der 57. Minute fiel der Anschlusstreffer zum 1:2. Nach einem Pass von Max Grüger lenkte HSV-Kapitän Sebastian Schonlau den Ball vor die Füße von Amin Younes - und der verwandelte. Die Schalker blieben am Drücker, der Ausgleich lag schnell in der Luft. Ein Murkin-Heber wurde zur Ecke gelenkt (62.), nach dieser Ecke jubelte Moussa Sylla über ein Abstauber-Tor - er stand aber im Abseits (63.). Murkin, bester Schalker Feldspieler, schoss knapp am linken Pfosten vorbei (67.).
Karaman gleicht für Schalke zum 2:2 aus
Der Schalker Sturmlauf - unterbrochen nur durch einen HSV-Torschuss von Miro Muheim (69.) - wurde in der 74. Minute belohnt. Paul Seguin schickte Janik Bachmann, der auf der linken Seite fast bis zur Grundlinie vordrang, einen blitzgescheiten Querpass auf Kenan Karaman spielte - und der Kapitän grätschte den Ball zum verdienten 2:2 ins Netz. Nur wenige Minuten später hatte Karaman sogar den Siegtreffer auf dem Fuß, schoss aber freistehend daneben (79.).
Erst die darauf folgenden Pfiffe der Fans machten die HSV-Profis wieder munter. Silvan Hefti schoss den Ball zweimal in die Arme von S04-Torwart Heekeren (81./87.), Davie Selke verpasste einen Querpass im Strafraum (90.), zwischendurch sah Schalkes Torwarttrainer Stephan Lobouße wegen einer Unsportlichkeit die Rote Karte (86.). Es blieb beim 2:2.
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