Karlsruhe. Wieder verloren, schon elf Gegentore - nach dem 0:2 beim KSC gerät Schalke-Trainer Karel Geraerts immer mehr unter Druck.

Eigentlich wollte der FC Schalke 04 nie wieder in den Tabellenkeller der Zweiten Liga rutschen - und bloß nicht nach wenigen Spieltagen über den Trainer diskutieren. Doch nach der verdienten 0:2 (0:1)-Niederlage beim Karlsruher SC am Freitagabend nimmt der Druck auf Karel Geraerts zu. Vier Spiele ohne Sieg, vier von 15 möglichen Punkten geholt, elf Gegentore - das ist zu schlecht.

Schalke: Geraerts mit sechs Manga-Spielern in der Startelf

Dabei hatte sich Geraerts für eine eigentlich jobsichernde Startelf-Variante entschieden. Nachdem Kaderplaner Ben Manga in der Länderspielpause bemängelt hatte, dass einige der von ihm geholten Spieler nicht in der Startelf stehen, entschied sich Geraerts für sechs Manga-Zugänge in der Anfangsformation. Geraerts hatte sich für eine flexible Taktik entschieden - 4-3-3 mit dem Ball, 4-4-2 bei Karlsruher Angriffen.

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In der ersten Hälfte gelang es den Schalkern, trotz nur 28 Prozent Ballbesitz, die Karlsruher Offensive mit nicht immer sauberer, aber weitgehend ordentlicher Defensivarbeit vom eigenen Strafraum fernzuhalten. War KSC-Trainer Christian Eichner vor dem Spiel davon ausgegangen, dass beide Teams ab Minute 1 voll auf Sieg spielen würden, sah die Realität vor 31.845 Zuschauern im ausverkauften Wildparkstadion anders aus: Auf einem ganz schwer bespielbaren Rasen - die Spieler rutschten dauernd weg, der Ball versprang regelmäßig - gab es mehr Zweikämpfe als Torschüsse, der kleinliche Schiedsrichter Tobias Welz verteilte schon früh Gelbe Karten. Es war einfach langweilig.

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In der 30. Minute gab es erstmals Gefahr im Schalker Strafraum - und auch das nicht nach einer Kombination. Nach einem verunglückten Rückpass von Felipe Sanchez - er war in den holprigen Boden getreten - hatte Torwart Justin Heekeren aufgepasst und kam soeben vor Stürmer Budu Zivzivadze an den Ball. Schalkes Defensive funktionierte bis dahin - aber die Offensive? Amin Younes und Kapitän Kenan Karaman deuteten nur an, dass sie fein Fußball spielen können - aber der letzte Pass kam nicht an. Erstmals im dritten Zweitliga-Jahr blieb Schalke in der ersten Hälfte ohne Torschuss.

Rückschlag in der Nachspielzeit: Schalke geht mit Rückstand in die Halbzeit

Das wäre auch nicht so schlimm gewesen, wenn die Schalker das 0:0 in die Pause gerettet hätten. Klappte aber nicht. Nachdem der Karlsruher Fabian Schleusener an den Pfosten geköpft hatte (38.), schafften es im eigenen Strafraum Felipe Sanchez, Martin Wasinski und Adrian Gantenbein in der Nachspielzeit nicht, den Ball mit einem Befreiungsschlag Richtung Haupttribüne zu befördern. Sie stolperten am Ball vorbei, als hätte Otto Waalkes das Drehbuch geschrieben. Zivzivadze tauchte allein vor dem Tor auf und schob den Ball zum 1:0 ins Netz. Eins der vermeidbarsten Schalker Gegentore der vergangenen Jahre. Plan aufgegangen? Nein. Schlecht gespielt? Ja.

Der Mann des Spiels: Budu Zivzivadze führt Karlsruhe mit einem Doppelpack zum Sieg.
Der Mann des Spiels: Budu Zivzivadze führt Karlsruhe mit einem Doppelpack zum Sieg. © Getty Images | Alex Grimm

Dieses Tor sorgte für einen Bruch im Spiel. Auch wenn anschließend 15 Minuten Halbzeitpause folgten, spielte der KSC nun mit dem erwarteten Selbstbewusstsein eines stark gestarteten Tabellenzweiten, während die Schalker immer unsicherer wurden. Zwei Minuten nach dem Wiederanpfiff hätte Fabian Schleusener beinahe das Spiel entschieden. Nach einem Freistoß stand er ganz allein vor Schalkes Tor, doch Keeper Heekeren klärte mit einem überragenden Reflex zur Ecke. Schalke wackelte - Karlsruhe drängte auf die Entscheidung. Ein zweites Zivzivadze-Tor wurde aberkannt, weil der Ball bei der Vorlage die Torauslinie überschritten hatte (49.). Marcel Franke (55.) und Schleusener (60.) hätten freistehend per Kopf treffen müssen - der Ball strich aber am Pfosten vorbei. Das zweite Tor für den KSC war überfällig.

Schalke-Kapitän Karaman vergibt größte Chance

Es blieb aber beim 0:1, und nachdem Ron Schallenberg übers Tor geköpft hatte (62., Schalkes erster Torschuss), wurde das Spiel für zehn Minuten wieder ausgeglichener. Und Kenan Karaman bot sich die große Ausgleichschance. Frei tauchte er nach einer Flanke vor dem Karlsruher Tor auf, köpfte den Ball aber in die Arme von Torwart Max Weiß (71.).

Statt 1:1 hieß es nur wenige Sekunden später 2:0 für die Karlsruher. Schalkes Ilyes Hamache blieb einfach stehen, als Schleusener in den Strafraum stürmte. Dessen Schuss kratzte Derry Murkin von der Linie, doch Zivzivadze staubte ab. Die Entscheidung.

Chancen? Ja. Tore? Nein. Auch Schalke-Kapitän Kenan Karaman kann zeigt sich nicht treffsicher.
Chancen? Ja. Tore? Nein. Auch Schalke-Kapitän Kenan Karaman kann zeigt sich nicht treffsicher. © dpa | Uli Deck