Gelsenkirchen. Die Schalke-Talente sollen sich entwickeln und ihre Marktwerte erhöhen. Bei einem Profi sind die Hoffnungen auf eine hohe Ablöse besonders groß

Nur noch wenige Termine trennen Ben Manga von einer kleinen Auszeit. Nach beendeter Transfer-Periode wird der Kaderplaner von Schalke 04 während der Länderspielpause zusammen mit seiner Frau einige Tage Urlaub machen. Abschalten und Sonne tanken, bevor es in der 2. Bundesliga am 13. September für die Gelsenkirchener mit dem Auswärtsspiel in Karlsruhe weitergeht.

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    Doch bevor es für Manga in den Urlaub geht, nimmt sich der 50-Jährige Zeit, um auf das zurückliegende Sommer-Transferfenster zu blicken – es war sein erstes auf Schalke. 15 externe Neuzugänge wurden in den vergangenen Monaten zu den Königsblauen gelotst, ebenso viele Profis abgegeben. Es war – mal wieder – ein Totalumbruch auf Schalke.

    Schalke: Talente wurden auch mit Profi-Training zu S04 gelockt

    Gleich mehrfach betont Manga, dass er sehr zufrieden mit den Sommer-Zugängen ist. „Wir glauben, dass uns diese Spieler auf Strecke weiterbringen“, sagt der Kaderplaner. „Der Trainer hat Alternativen, er kann basteln. Unser Job ist es, dem Trainer möglichst viele Alternativen an die Hand zu geben – die hat er jetzt. Er hat schnelle Jungs wie Antwi-Adjei oder spielstarke Jungs wie Younes.“

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    Dass dank der vielen Neuzugänge und einiger Talente, die aus der Knappenschmiede zu den Profis aufgerückt sind, aktuell regelmäßig rund 30 Spieler auf dem Trainingsplatz stehen, stört den Kaderplaner nicht. „Der eine oder andere von ihnen wir auch mal in der U23 spielen“, sagt Manga. „Aber zur Entwicklung gehört Training auf höchstem Niveau.“

    Zur Wahrheit gehört auch: Einige der Talente, die neu verpflichtet worden sind, wurden mit der Aussicht auf Profitraining erst zu S04 gelockt – für die königsblaue U23 wären Spieler wie Aris Bayindir (17, kam von RB Leipzig) oder Mauro Zalazar (19, kam vom FC Granada) wohl kaum ins Ruhrgebiet gewechselt. Sie wollen sich im Profifußball beweisen – und bekommen auf Schalke die Chance.

    Im ständigen Austausch: Kaderplaner Ben Manga (links) und Spordirektor Marc Wilmots.
    Im ständigen Austausch: Kaderplaner Ben Manga (links) und Spordirektor Marc Wilmots. © Max Ellerbrake / firo Sportphoto | Max Ellerbrake

    Schalke: Die neuen Talente sind noch keine Verstärkungen

    Wirklich durchgesetzt haben sich die neuen Talente auf Schalke aber alle noch nicht. Zu Saisonstart setzte Trainer Karel Geraerts eher auf altbewährte Kräfte und Neuzugänge mit mehr Erfahrung wie Moussa Sylla (24) oder Janik Bachmann (28). „Wir schauen auf eine Entwicklung“, sagt Manga. „Und das braucht manchmal Zeit. Wir haben die Jungs ja nicht für drei Wochen geholt, sondern für einen langfristigen Weg. Ich bin kein Fan davon, jemanden schon jetzt als Fehleinkauf abzustempeln.“

    Unmissverständlich machte Manga allerdings auch klar, dass in diesem Sommer keines der Talente mehr verliehen werden soll – in einige ausländische Ligen wäre das theoretisch noch möglich. In Österreich und Belgien etwa ist das Wechselfenster noch etwas länger geöffnet. „Frühestens im Winter werden wir schauen“, so Manga. Möglich scheinen Deals mit Partnervereinen wie dem FC Aarau (Schweiz) oder VVV Venlo (Niederlande).

    Neuzugang Moussa Sylla ist einer der großen Hoffnungsträger von Schalke 04.
    Neuzugang Moussa Sylla ist einer der großen Hoffnungsträger von Schalke 04. © dpa | Andreas Gora

    Schalke: Manga hofft auf Sylla-Explosion und Geldregen

    Was Manga gleichermaßen einfordert wie Trainer Karel Geraerts und auch Sportdirektor Marc Wilmots, ist Zeit. Vor Saisonbeginn wurde ganz bewusst nicht der Aufstieg als Ziel ausgegeben. „Wir haben einen Drei-Jahres-Plan“, sagt der Kaderplaner. „In diesem Zeitraum wollen wir versuchen, oben zu sein. Wenn es schneller klappt, sagt hier aber natürlich niemand nein.“ Und genau darauf ist auch die (Transfer-)Strategie ausgelegt, denn statt Soforthilfen wurde vermehrt in Talente investiert, die sich entwickeln sollen und womöglich erst mittelfristig helfen können. „Wenn wir jetzt sagen würden, wir müssen aufsteigen, dann wäre dieser Weg der falsche.“ Realistisch betrachtet, sieht Manga die Schalker am Saisonende zwischen Rang sechs und Rang acht.

    Im Idealfall sollen sich nebenbei die Marktwerte einiger Profis erhöhen. Der größte Hoffnungsträger ist dahingehend Stürmer Moussa Sylla (24), der für rund zwei Millionen Euro aus Frankreichs zweiter Liga verpflichtet wurde. Trotz besser dotierten Anfragen aus der englischen Championship konnte Manga Sylla von Schalke 04 überzeugen. „Moussa haben mein Team und ich schon seit dreieinhalb Jahren auf dem Schirm“, erklärt Manga. „Er ist ein Spieler, von dem wir denken, dass wir ihn irgendwann für sehr gutes Geld verkaufen können.“

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