Magdeburg. Die Polizei setzt in Magdeburg hunderte Schalke-Fans fest, die das Zweitliga-Spiel verpassen. Es gibt viel Kritik, die Polizei äußert sich dazu.
Wenn der FC Schalke 04 auswärts spielt, kann er sicher sein, dass Tausende Fans pünktlich zum Anpfiff vor Ort sind - kein Verein Deutschlands hat so reisefreudige Anhänger. Unmittelbar vor dem Anpfiff des Zweitligaspiels in Magdeburg (2:2) gab es aber noch ungewohnte Lücken im Schalke-Block. Der Grund: ein Polizeieinsatz am Bahnhof Magdeburg-Herrenkrug, zu dem die Anhänger der Gastvereine geleitet werden.
In einem Statement noch vor dem Spiel reagierten die Königsblauen. Dort heißt es: „Am Bahnhof Magdeburg-Herrenkrug läuft seit etwa einer Stunde eine Maßnahme der Bundespolizei. Geschätzt 350 bis 400 Schalker befinden sich aktuell in dieser Maßnahme. Ob sie rechtzeitig zu Spielbeginn im Stadion eintreffen werden, ist in diesem Moment offen. Der Verein bemüht sich um weitere Informationen und ein rechtzeitiges Eintreffen.“ Unter anderem traf die Maßnahme den einflussreichen Fanklub Ultras Gelsenkirchen (UGE).
500 weitgereiste Fans von Schalke 04 sind seit Ankunft in #Magdeburg-Herrenkrug von der Polizei festgesetzt und haben keinerlei Chance, das Spiel im Stadion zu sehen. Das ist völlig unverhältnismäßig und Sippenhaft!
— Fanhilfe Magdeburg (@fanhilfe_md) August 25, 2024
Alle Fans werden von der Polizei abgefilmt und kontrolliert. 🤯 pic.twitter.com/uYtv9GROxM
Nach der Halbzeit gab es ein Update der Schalker: So führte die Bundespolizei eine Feststellung der Personalien durch. „Dazu hat die Landespolizei ein Betretungsverbot ausgesprochen. Entsprechend werden es die ca. 350-400 Schalker vom Bahnhof Herrenkrug nicht mehr ins Stadion schaffen.“ Die Schalker seien mit Fanbeauftragten vor Ort.
Schalke-Spiel in Magdeburg: Kritik am Polizeieinsatz
Auch die Fanhilfe des 1. FC Magdeburg reagierte - und übte Kritik am Vorgehen der Polizei. „500 weitgereiste Fans von Schalke 04 sind seit Ankunft in Magdeburg-Herrenkrug von der Polizei festgesetzt und haben keinerlei Chance, das Spiel im Stadion zu sehen. Das ist völlig unverhältnismäßig und Sippenhaft! Alle Fans werden von der Polizei abgefilmt und kontrolliert“, schrieb sie auf X. „Die Fanhilfe Magdeburg ist solidarisch mit allen Schalker Fans, die hier Opfer von Polizeiwillkür sind!“ Die zuständige Polizei hatte den Einsatz auf X damit begründet, dass es Hinweise gab, „dass sich die Gruppe am Bahnhof auf eine Drittortauseinandersetzung vorbereiten könnte“.
Am Abend äußerte sich die zuständige Bundespolizeiinspektion ausführlicher. Es seien über 180 Sturmhauben, 80 Mund-/Zahnschutze, Handschuhe und Taschenmesser bei dem Einsatz gefunden worden. Ebenso stellten Beamten der Mitteilung zufolge eine Vielzahl an Fanaufklebern, zur Vermummung geeignete Textilien sowie ein Kartenmesser bei acht Männern im Alter zwischen 20 und 33 Jahren sicher. Entsprechende Ermittlungsverfahren seien eingeleitet worden. Die überprüften Fans erhielten ein Betretungsverbot für das Magdeburger Stadtgebiet und traten gegen 17.10 Uhr die Heimreise in einem ICE in Richtung Hannover an.
Magdeburg - Schalke: Massenschlägerei beim letzten Spiel
Vor dem letzten Aufeinandertreffen der beiden Klubs in Magdeburg im Februar (0:3 aus Schalker Sicht) hatte es Ausschreitungen gegeben - ebenfalls an einem Bahnhof. Zwei Unbeteiligte seien verletzt worden, teilte die Polizei vor einem halben Jahr mit, darunter ein Kind. Wie seinerzeit im Internet verbreitete Videos zeigten, schlugen rund 100 Gewalttäter etwa anderthalb Minuten aufeinander ein. Als die Polizeikräfte kurze Zeit später eingetroffen waren, fanden sie einen leeren Bahnhofsvorplatz vor.
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Die Magdeburger Polizei arbeitete mit dem Klub den Fall auf. Magdeburgs Aufsichtsrats-Chef Matthias Niedlung sagte: „Ich weiß nicht, ob die Betroffenen zuhören und man kann solch ein Erlebnis sicherlich nicht gutmachen. Gerade bei Kindern nicht, die diese Bilder wahrscheinlich nicht so schnell vergessen. Aber ich kann nur anbieten, dass wir die Betroffenen zu einem Spiel einladen, um positive Momente mit dem FCM in Verbindung zu bringen.“
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