Dortmund. Der BVB wirkt in der Transferperiode irritierend unvorbereitet, ringt sich aber endlich zu klaren Entscheidungen durch. Ein Kommentar.

Es ist aktuell nicht immer einfach, Verantwortlicher von Borussia Dortmund zu sein. Die Entscheidung, Salih Özcan vorzeitig zurückzuholen, etwa sorgte für reichlich Kritik und Häme. Dabei ist es nachvollziehbar, den längerfristigen Ausfall von Felix Nmecha so zu überbrücken, anstatt viel Geld für einen Mittelfeldspieler zu investieren, den man nur als kurzfristige Hilfe braucht – das Geld aber wäre langfristig weg.

Eine logische Entscheidung also – aber die wurde eben getroffen vor dem Hintergrund eines reichlich unglücklichen Bildes, das der BVB aktuell abgibt. Denn es ist zwar ganz schön, dass an einer Stelle Geld gespart wird – so langsam aber wüsste der BVB-Fan doch ganz gerne, wo es dann ausgegeben wird. Bald schon schließt das Transferfenster, bislang ist weder eine Lösung für die Problemposition Außenverteidiger noch ein Nachfolger für den abgewanderten Donyell Malen gefunden. Ach ja: Einen neuen Trainer könnte man auch ganz gut gebrauchen.

Der BVB hat einige Probleme erkannt und angegangen

Der Klub wirkt irritierend unvorbereitet am Transfermarkt. Die Trennung vom eigenen Trainer scheint auch sehr überraschend gekommen zu sein für die Verantwortlichen – daran ist jede Kritik berechtigt. Dass man nicht sofort einen Nachfolger hatte, spricht zwar für das ernstgemeinte Bemühen, mit Nuri Sahin durch die Krise zu kommen. Von einem hochprofessionellen Unternehmen erwartet man aber doch, mindestens noch einen Plan B und idealerweise ein paar mehr Alternativen in der Schublade zu haben.

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Immerhin: Einige Probleme sind erkannt und werden nun endlich angegangen. Zuvorderst die Tatsache, dass die beiden sportlichen Gestalter Sebastian Kehl und Sven Mislintat überhaupt nicht produktiv zusammenarbeiten. Das hätte man zwar schon spätestens im vergangenen Sommer wissen und entsprechend reagieren müssen, aber auch da regierte zu lange das Prinzip Hoffnung. Nun scheint man sich endlich zu einer klaren Entscheidung durchzuringen, will das Problem nach der Transferperiode lösen. Auch die seltsame Doppelfunktion von Matthias Sammer als Klubberater und TV-Experte, der den Verein zerlegt, soll ein Ende haben. Man kann dem BVB nur wünschen, dass noch weitere ähnlich klare Entscheidungen folgen.