Dortmund. Für Kapitän Emre Can wird die Luft immer dünner. Felix Nmecha deutete in Madrid an, dass ihm die BVB-Zukunft im Zentrum gehören könnte.

Samstag geht es schon weiter, dann muss sich Borussia Dortmunds Mannschaft, die in Madrid zertrümmert wurde, wieder zusammensetzen und aufrichten. Auswärts heißt der Gegner FC Augsburg (15.30 Uhr/Sky); dort, in der Nähe von München, ist der BVB schon häufiger ausgerutscht und es fällt gerade schwer angesichts der belastenden Champions-League-Pleite bei den Königlichen (2:5) Hoffnungsschimmer zu finden, warum es diesmal besser soll.

Doch es gab eine Person, die in Madrid für sich werben konnte, auch wenn sie irgendwann gemeinsam mit den Kollegen unterging. Felix Nmecha heißt diese Person, 24 Jahre alt, seit dem Sommer 2023 Borusse. Der Madrid-Auftritt war seine beste Vorstellung von Beginn an seit Ewigkeiten. Und so könnte dieser Abend der Weg in eine neue Zukunft im Dortmunder Zentrum gewesen sein. Nmecha spielte gemeinsam mit Marcel Sabitzer auf der Doppelsechs. Pascal Groß und Emre Can saßen auf der Bank, für Letzteren wird die Luft zunehmend dünn.

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BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl lobt Felix Nmecha

Denn es gab viele lobende Worte über Nmecha, auch von Sebastian Kehl. „Ich finde, Felix hat das sehr gut gemacht. Er war immer wieder präsent, hat eine große Ballsicherheit ausgestrahlt, Bälle gut verteilt“, sagte der BVB-Sportdirektor, der auch noch das intensive Zweikampfverhalten hätte erwähnen können, mit dem Nmecha unter anderem Reals Top-Star Kylian Mbappé die Nerven raubte. Nmecha habe sich das durch gute Leistungen im Training und bei Kurzeinsätzen erarbeitet. Kehl erwartet nun, „dass er diesen Schritt, den er heute gezeigt hat, auch dauerhaft macht. Felix ist für mich ein toller Spieler, der ganz viel mitbringt, der uns dauerhaft viel Freude machen kann“.

Vor etwas mehr als einem Jahr hatten die Dortmunder Nmecha für rund 30 Millionen Euro vom VfL Wolfsburg verpflichtet, der Nationalspieler sollte das Mittelfeldzentrum mit Kreativität beleben – als Nachfolger des zu Real Madrid gewechselten Jude Bellingham. Aber: Nmecha tat sich lange schwer, wirkte häufig lethargisch, war keine Verstärkung und war überdies über Monate hinweg verletzt.

Felix Nmecha, BVB-Lichtblick im Untergang.
Felix Nmecha, BVB-Lichtblick im Untergang. © dpa | David Canales

Felix Nmecha: ballsicherer, beweglicher als Emre Can im BVB-Mittelfeld

Deswegen muss der Für-ein-Länderspiel-Nationalspieler erst nachweisen, dass er dauerhaft überzeugend auftreten kann. Gelingt ihm dies, dann passt er mit seinen technischen Feinheiten und der Fähigkeiten, mit großen Schritten den Ball nach vorne zu tragen, eigentlich viel besser zum mutigen Fußball von Trainer Nuri Sahin. „Ich freue mich immer, wenn ich für Dortmund von Anfang an spielen kann, hier in Madrid war es besonders“, sagte Nmecha.

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Dessen Konkurrent Emre Can wurde im Estadio Santiago Bernabéu erst spät eingewechselt und musste, weil Julian Ryerson runterging, auf der für ihn ungewohnten Rechtsverteidigerposition aushelfen. Dort hechelte der 30-Jährige dem mitreißenden Vinicius Junior, 24, nur hinterher und verzichtete vor dem vierten Gegentor darauf, ein taktisches Foul zu begehen, also den Brasilianer und späteren Torschützen am Trikot zu zupfen. BVB-Berater Matthias Sammer muss dies am Spielfeldrand die Zornesröte ins Gesicht getrieben haben.

Langsam gehen die Argumente aus, Emre Can wieder in die Startelf zu stellen. In Augsburg könnte daher Nmecha starten. Der Gewinner unter den Verlierern.

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