Brügge. Borussia Dortmund hat beim FC Brügge 3:0 gewonnen. Der BVB-Mann des Abends war Jamie Gittens. Die Borussen brauchten viel Glück.

Und dann flog der Ball plötzlich in den rechten Winkel. Jamie Gittens, gerade erst eingewechselt, tänzelte nach innen, sein Schuss wurde zweimal abgefälscht, aber genau deswegen segelte er über die Torlinie. Eine Aktion, die die Begegnung beim FC Brügge auf den Kopf stellte. Eigentlich hatte der Außenseiter aus Belgien mehrfach an einem eigenen Tor gekratzt, am Ende siegte der BVB jedoch mit viel Glück sogar 3:0 (0:0), weil Gittens in ähnlicher Art und Weise noch einmal traf (86.) und Serhou Guirassy in der Nachspielzeit per Strafstoß seinen ersten schwarz-gelben Treffer erzielte.

So sammelte der BVB knapp drei Monate nach dem Champions-League-Finale im harten Königsklassen-Alltag die ersten drei Punkte ein. Für Nuri Sahin war es das erste Champions-League-Spiel als Trainer, und der 36-Jährige bewies durch seine Gittens-Einwechslung das richtige Händchen an diesem etwas in die Jahre gekommenen Ort.

Schon dicht am Rand des Rasenplatzes bauen sich die Tribünen des Jan-Breydel-Stadions in die Höhe. Die grauen Wände sind verdreckt, die Überdachung hat in den Kurven Lücken. Fast 30.000 Menschen versammelten sich hier am Mittwochabend, das Flutlicht erhellte die Nacht. Die Brügger Fans erinnerten auf einem Plakat an das Wunder von 1987, als ihr Klub im damaligen Uefa-Pokal das Achtelfinal-Hinspiel in Dortmund 0:3 verloren, im Rückspiel aber sensationell 5:0 gewonnen hatte. Lange her.

BVB-Stürmer Serhou Guirassy: Erst geschont, dann eingewechselt

So spektakulär geriet die Partie diesmal erwartungsgemäß nicht, die Brügger, klare Außenseiter, schafften es aber, die Begegnung offen zu gestalten. Und Chancen gab es genug. Von Beginn an. Schon in der vierten Minute flankte Julian Ryerson von der rechten Seite an den langen Pfosten, Donyell Malen hielt den Fuß in die Flanke, streckte sich wie ein Akrobat, brachte den Ball jedoch nicht mehr auf das gegnerische Tor.

Donyell Malen (Mitte): Borussia Dortmund tat sich bei Club Brügge lange schwer.
Donyell Malen (Mitte): Borussia Dortmund tat sich bei Club Brügge lange schwer. © Ralf Ibing /firo Sportphoto | Ralf Ibing

Malen stürmte diesmal in vorderster Reihe, da Serhou Guirassy nach seinem Debüt gegen Heidenheim (4:2) geschont wurde. Außerdem kehrte Kapitän Emre Can zurück in die Startelf. Dortmund verteidigte in einer Viererkette, hatte viel Ballbesitz, aber auch Glück. Vor allem in der zwölften Minute, als der Ball mehrfach im schwarz-gelben Strafraum geblockt wurde, schließlich Raphael Onyedika am flinken Gregor Kobel scheiterte und Hugo Vetlesen den Nachschuss aus fünf Metern an die Innenlatte hämmerte. Das war knapp. Genauso wie in der 37. Minute. Da rannte Andreas Skov Olsen einfach an Pascal Groß vorbei und versuchte Torhüter Kobel zu tunneln. Vergeblich.

Davor entwickelte sich ein Duell zwischen der Dortmunder Offensive und Simon Mignolet. Der Brügger Schlussmann, schon 36 Jahre alt, lenkte einen Karim-Adeyemi-Schuss rechts vorbei (7.). Etwa später kam Donyell Malen nicht an ihm vorbei (16.). Dann ging Adeyemi aus spitzem Winkel volles Risiko, doch wieder stand eine Mauer in Form von Mignolet im Weg (39.).

Dortmund hatte nicht genügend Ideen, um diesen tiefstehenden Gegner entscheidend ins Wanken zu bringen. Sahins Elf war anfällig für Konter. Marcel Sabitzer fremdelte erneut mit seiner Rolle als Rechtsaußen. Und auf der linken Seite wurde Ramy Bensebaini mehrfach von Skov Olsen verdreht, weswegen ihn Kobel irgendwann aufforderte, den Kopf oben zu lassen und nicht zu resignieren.  

BVB spielt nun beim VfB Stuttgart

Dann aber patzte Mignolet mit einem Abwehrversuch weit vor dem eigenen Tor, Sabitzer schaltete schnell, sein Versuch aus 40 Metern flog jedoch eher in Richtung Oberrang (52.). Nur zwei Minuten spät rauschte auch Freistoß von Sabitzer rechts vorbei. Auf der Gegenseite kratzte der Abschluss von Hans Vanaken fast an der Oberlatte (55.). Entschieden? War hier noch nichts.

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Sahin wechselte. Bensebaini verließ den Platz für Waldemar Anton, Malen ging runter für Serhou Guirassy (59.). Aber ruhiger verlief das Spiel dadurch nicht. Hugo Vetlesen kam in Dortmunder Sechzehnmeterraum zum Abschluss, aber erneut verhinderten die Hände von Kobel einen Rückstand (63.). Dann aber betrat Gittens für Sabitzer den Platz und veränderte die Partie mit seinen beiden Toren.

Weiter geht es für Dortmund in der Bundesliga am Sonntag (17.30 Uhr/DAZN) beim VfB Stuttgart. In der Königsklasse heißt der nächste Gegner am 1. Oktober Celtic Glasgow. Vielleicht spielt Gittens dann sogar von Beginn an.

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