Essen. Der BVB verleiht wohl Youssoufa Moukoko. Das ist weder hart noch herzlos, es kann dem Spieler helfen, sich zu entwickeln. Ein Kommentar.
Der Profi-Fußball erscheint manchmal als gefräßige Maschine. Seine Klubs saugen im ganzen Land scharenweise Talente auf – und spucken sie - gewogen und als zu leicht bewertet - allzu schnell wieder aus. Dieser polemisch verknappte Eindruck speist sich aus der Beobachtung, dass Spieler aus den Talentschmieden der Bundesliga, zwar häufig die Chance erhalten, bei den „Großen“ ins Trainingslager mitzufahren, dann möglicherweise sogar in den Kader rutschen, sie dann aber sofort funktionieren müssen. Wer nicht einschlägt, wird aussortiert. Nachhaltig wirkt das oft nicht, eher schon extrem kurzatmig.
Dass diese Wahrnehmung nicht immer der Wirklichkeit gerecht wirkt, zeigt der Umgang mit Youssoufa Moukoko. Den hatten, soviel Selbstkritik muss sein, die Medien früh zum Juwel, also zum Top-Talent auserkoren. Der BVB hatte den Spieler über Jahre hinweg bestmöglich abgeschirmt, ihm viel Zeit gegeben, sich zu entwickeln, auch im Profikader. Allein, er schien zuletzt in einer Sackgasse zu stecken.
Teil der Wahrheit ist vermutlich, dass auch einem jungen Profi-Fußballer, der behütet zwischen Elternhaus und Leistungszentrum aufwächst, ein Tapetenwechsel weiterhelfen kann. Ganz profan zur Entwicklung der eigenen Persönlichkeit, aber auch fachlich, also als Fußballspieler.
Neue Mitspieler, neue Trainer, neues Umfeld, möglicherweise neue Sprache, eine fremde Kultur. Das kann belasten und bremsen. Das ist aber auch eine Riesenchance, zu wachsen – und wer im Profisport nach ganz oben will, muss ohnehin alle Widerstände überwinden können. Insofern ist das Leihgeschäft, das der BVB für seinen immer noch erst 19 Jahre alten Jungprofi anstrebt, weder hart noch herzlos. Es ist ein wichtiger, notwendiger Schritt.
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