Dortmund. Borussia Dortmund beendet gegen Bremen den Negativlauf. Die eigentlichen Probleme sind aber um einiges größer als die auf dem Platz.
Ein paar Beobachtungen zur Dortmunder Südtribüne. Vor dem Anpfiff applaudieren die Fans, als die BVB-Profis auf sie zu rennen. So versuchen sie, die letzten Prozentpunkte Motivation aus dem Fußball-Personal heraus zu kitzeln. 90 Spielminuten später wird die Mannschaft erneut von ihrem Anhang empfangen. Erneut klatscht das Publikum. „Auf geht‘s Dortmund, kämpfen und siegen“, rufen die Zuschauerinnen und Zuschauer aus den Blöcken, wo die treuesten der Treuen stehen.
Borussia Dortmund hat sich mit 2:2 von Werder Bremen getrennt und zumindest ein klein wenig das Verhältnis zum Anhang reparieren können. Es gab ja heftige Ansagen der Fans an die Mannschaft. Nach der peinlichen Pleite in Kiel, nach dem schwachen Auftritt in Frankfurt und erst recht am vergangenen Dienstag, als ein kaputtes Team mit 1:2 in Bologna verlor. Geflucht, geschimpft haben die Fans. Und die Profis weggeschickt.
BVB: Mike Tullberg kann den Negativlauf stoppen
Anders aber am Samstag nach dem Bremen-Remis. Da konnte man den Spielern praktisch keinen Vorwurf machen. Sie rannten, grätschten, versuchten alles, um in Unterzahl den ersten Sieg des Jahres zu holen. Am Ende stand ein Punkt, der in der Tabelle zwar nicht wirklich weiterhilft, mit dem aber zumindest der besorgniserregende Negativlauf des Januars gestoppt werden konnte. Dennoch: Da muss mehr kommen.
Verantwortlich für dieses Mikro-Erfolgserlebnis war auch Mike Tullberg, der mit seiner leidenschaftlichen Ansprache und einem Matchplan, der ohne taktische Überfrachtung daherkam, dem verunsicherten Team Stabilität gegeben hat. Der Däne wird überraschend auch am Mittwoch gegen Schachtar Donezk auf der Bank sitzen. Das gab Sport-Geschäftsführer Lars Ricken nach Schlusspfiff bekannt. Ein passender Nachfolger für Nuri Sahin scheint noch immer nicht gefunden zu sein. Die Bosse verweisen auf das Credo Sorgfalt vor Schnelligkeit. Dass sich keine Verpflichtung anbahnt, ist aber irritierend. Daran hängt ja schließlich auch die Vorgehensweise auf dem Transfermarkt, der schon in wenigen Tagen schließt.
BVB-Fans mit Kritik an Klubspitze
Noch eine dritte Beobachtung von der Südtribüne. Die Fans entrollten ein großes Banner: „Die Elefanten im Raum ansprechen ... Die Probleme stehen nicht an der Seitenlinie“. Das war eine klare Kritik an der in Machtkämpfe verstrickten Klubspitze, die regelmäßig als Elefantenrunde zusammentritt. Repariert ist der Verein also noch lange nicht.
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