Dortmund. Borussia Dortmund gegen Bayern München ist auch das Duell der beiden Super-Stürmer. BVB-Trainer Sahin hat von beiden eine hohe Meinung.
Das erste Duell von Harry Kane und Serhou Guirassy werden nur diejenigen erlebt haben, deren Herz für Stade Rennes oder Tottenham Hotspur schlägt. Ein 2:2 war das im September 2021, am ersten Spieltag der europäisch drittklassigen Conference League, die damals ihre Premierensaison hatte. Guirassy gab eine Torvorlage, Kane wurde nach 54 Minuten ausgewechselt. Rennes überstand die Gruppenphase, Tottenham nicht.
An diesem Samstag ist das völlig anders, alle Augen richten sich auf Guirassy und Kane, die sich auf der größtmöglichen Bühne begegnen, die der deutsche Fußball zu bieten hat. Borussia Dortmund empfängt Bayern München (18.30 Uhr/Sky). Das ist in diesem Jahr wohl nicht das Spiel, in dem die Meisterschaft vergeben wird, weil Dortmund zu inkonstant war und andere wie Bayer Leverkusen aufgeschlossen haben, aber: „Das ist das Spiel mit den beiden Klubs, die mit Abstand die meiste Strahlkraft in Deutschland haben“, sagt BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. „Und wer das nicht erkennt, der sollte mal zum Augenarzt gehen.“
BVB gegen Bayern: Noch immer ein besonderes Duell
Menschen in über 200 Mitgliedsländern des Fußball-Weltverbandes Fifa werden das 109. Spiel zwischen Dortmund und München sehen können. Reporter aus Afrika, China, Nordamerika und Brasilien haben sich angekündigt, um über BVB und Bayern – und damit über Guirassy und Kane zu berichten. Beide sind nicht nur Stürmer klassischer Prägung, weil sie jeweils die Rückennummer neun auf dem Trikot stehen haben. Im Strafraum sind sie gnadenlos, mit dem Kopf oder Fuß. Beide können aber auch ihre Mitspieler einsetzen, haben ein hohes Spielverständnis. Guirassy arbeitet dabei noch lieber mit dem Rücken zum Tor. Viele Gemeinsamkeiten sind da, es gibt aber auch große Unterschiede.
Harry Kane, 31, ist seit vielen Jahren Teil der Weltklasse. Für die Münchener hat er in 63 Spielen schon 64 Tore geschossen, für seinen Ex-Klub Tottenham waren es famose 280 Treffer. Als der FC Bayern den Kapitän der englischen Nationalmannschaft, der weder mit Klub noch Nationalmannschaft einen großen Titel gewonnen hat, vor anderthalb Jahren für die Rekordablöse in Höhe von 100 Millionen Euro holte, war er gleich das Gesicht der Liga. Und damit ein Prestige-Erfolg der Bayern, die den Zuschlag des von ganz Europa umworbenen Angreifers erhielten.
BVB: Serhou Guirassy musste gegen Zweifel ankämpfen
Serhou Guirassy, drei Jahre jünger als Kane, umwehten Zweifel. In seiner Zeit beim 1. FC Köln ist er gefloppt. Erst seit dieser Saison spielt er für eine Mannschaft aus der erweiterten europäischen Spitzenklasse. Im vergangenen Jahr, da traf er zwar nach Belieben, aber – bei allem Respekt – nur für den VfB Stuttgart, nur in der Bundesliga. Für Guinea spielt er auch, weil ihm in der Nationalelf seines Heimatlandes Frankreich die Perspektive gefehlt hat. Heute wäre er wohl an der Seite Kylian Mbappés unumstrittener Stammspieler.
Denn inzwischen muss Guirassy, beim BVB weniger Werbefigur als Kane in München, niemandem mehr etwas beweisen. Zehn Pflichtspiel-Tore hat er für den BVB geschossen. Dass er verletzungsbedingt die Vorbereitung nicht absolvieren konnte und erst seit Mitte September spielt, macht die Quote noch erstaunlicher. Dietmar Hamann, Ex-Profi bei den Bayern und in seiner Rolle als TV-Experte nicht immer dem BVB wohlwollend gegenüber eingestellt, meint: „Ich weiß nicht, ob Guirassy schlechter ist als Kane.“
BVB: Guirassy gegen Bayern wieder in der Startelf
Beim BVB will man sich da gar nicht festlegen. „Er ist einer der besten Stürmer, die es gerade gibt“, sagt BVB-Trainer Nuri Sahin. „Ich bin sehr froh, dass er unser Stürmer ist. Ob Serhou vor Harry Kane steht? Das ist nicht meine Aufgabe.“ Nur so viel: „Ich würde Serhou gegen keinen Spieler der Welt austauschen, was nicht bedeutet, dass Harry Kane keine Qualitäten hat. Ich bin ein Riesenfan von Harry Kane, aber mein Spieler ist Serhou Guirassy und ich könnte nicht dankbarer sein.“ Der 36-Jährige dürfte demnach froh darüber gewesen sein, dass Guirassy nach seinem Infekt „einen Schritt weiter ist“. Nach seinem 30-minütigen Einsatz am Mittwoch in der Champions League bei Dinamo Zagreb (3:0) wird der Guineer aller Voraussicht nach wieder in der Startelf stehen. „Die Statik des Spiels verändert sich, wenn du jemanden wie Serhou vorne hast“, meint Sahin, der in Zagreb in Person von Maximilian Beier einen anderen Stürmer-Typ aufbot.
Serhou Guirassy hat mal über Harry Kane gesagt: „Er ist ein Weltklasse-Stürmer. Ich denke, er hat viele Stürmer in der Bundesliga dazu bewegt, ihr Level noch einmal zu erhöhen, um mit ihm konkurrieren zu können.“ Unter anderem Guirassy selbst.
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