Augsburg. Borussia Dortmund verspielt auch in Augsburg eine Führung und gibt teils ein erschreckendes Bild ab. Die Tabellenspitze zieht davon.
Wieder eine Führung verspielt, wieder spielerisch nicht auf der Höhe, und wieder mal auswärts verloren: Borussia Dortmund verliert immer weiter den Anschluss an die Spitzenteams der Bundesliga und schlittert einer Krise entgegen. Nach der 1:2 (1:1)-Niederlage am Samstagnachmittag beim FC Augsburg schrillen die schwarz-gelben Alarmglocken immer lauter. Alexis Claude-Maurcie drehte die Partie nach der frühen Dortmunder Führung durch Donyell Malen (4.) noch mit einem Doppelschlag (25./50.). Die Fans im Gästeblock der ausverkauften Augsburger Arena pfiffen.
Der Druck war groß beim BVB, nicht in erster Linie wegen des 2:5 unter der Woche bei Real Madrid, sondern weil der Start in die Bundesliga-Saison biederer Durchschnitt gewesen ist. „Wir müssen oben dran bleiben“, hatte Trainer Nuri Sahin von seiner Mannschaft gefordert. „Unser Anspruch ist es, dort drei Punkte zu holen und uns endlich auch mal auswärts zu belohnen.“ In der Gastspiel-Tabelle waren vor dem achten Spieltag nur drei Klubs schwächer als der BVB, der bloß beim 0:0 in Bremen einen Punkt sammelte.
Im Vergleich zur Champions-League-Niederlage im Estadio Santiago Bernabeu musste Sahin seine Startelf auf einer Position verändern, da sich Niklas Süle verletzt hat und mehrere Wochen fehlen wird. Dessen Platz im Abwehrzentrum nahm Waldemar Anton ein. Kapitän Emre Can saß derweil wieder nur auf der Bank, die Doppelsechs bildeten der in Madrid aufflällige Felix Nmecha und Marcel Sabitzer.
Donyell Malen bringt BVB in Führung
Jene Elf erlebte im diesigen Augsburg einen Start nach Maß, schon nach vier Minuten brachte Donyell Malen den BVB in Führung – was für eine Reaktion nach dem Einbruch unter der Woche. Serhou Guirassy steckte klug durch, Malen schlenzte den Ball aus elf Metern in den Winkel. Guirassy auf Malen, es war praktisch eine Kopie des ersten Dortmunder Tores in Madrid, die Lust auf mehr gemacht hatte. Zumindest kurzfristig.
Selbstverständnis nämlich gab Malens zweites Saisonstor Dortmund nicht so recht. Es war wenig Bewegung im Spiel, bis in die Augsburger Spielhälfte rund um den Strafraum kam der BVB kaum. Dies war eine Folge des unsauberen Aufbauspiels, was bereits beim unsicheren Torwart Gregor Kobel begann. Was der Borussia entgegen kam: Zu Offensivaktionen waren der FCA nicht so recht fähig – und kam dann doch völlig überraschend zum Ausgleich.
Guirassy verlor den Ball, Augsburg schaltete schnell um und brachte die Kugel zu Alexis Claude-Maurice. Nmecha hechelte hinterher, Nico Schlotterbeck konnte den Franzosen nicht unter Druck setzen. Claude-Maurice nahm daraufhin aus gut 25 Metern Maß und setzte den Ball links in die Ecke. Ein Schock für den BVB, der sich davon nicht so schnell erholte. Dortmund tat sich weiterhin schwer, überhaupt mal in Nähe des Augsburger Tores zu kommen. Die beste Möglichkeit: ein Distanzschuss von Marclel Sabitzer, den Nediljko Labrovic rechts am Pfosten vorbei lenkte (38.)
BVB: Fehlerkette führt zu einem Rückstand
Sahin tauschte zur Pause zweimal durch. Can kam für den angeschlagenen Anton als Innenverteidiger auf den Rasen, Nationalspieler Pascal Groß ersetzte Sabitzer. Und beide sahen den nächsten Rückschlag aus bester Lage. Es war eine Kettenreaktion mehrerer unzureichener Entscheidungen, von zu leichten Ballverlusten und wenig Druck auf die Gegenspieler in weißen Trikots. Am Ende der Fehlerkette konnte Can eine Flanke von Elvis Rexhbecaj nur vor die Füße von Claude-Maurice klären. Völlig frei schlenzte der Franzose den Ball zum 2:0 neben den Pfosten (50.).
Spätstens jetzt gab der BVB ein erschreckendes Bild ab, die Augsburger waren gar näher am dritten Tor als Dortmund am Ausgleich. Bis zur 65. Minute mussten die Schwarz-Gelben eine Drangphase überstehen. Umschaltmomente? Nicht vorhanden.
BVB nun im Pokal beim VfL Wolfsburg
Nuri Sahin spielte nun seinen letzten offensiven Trumpf mit Bundesliga-Erfahrung. Maximilian Beier kam für Nmecha in die Partie. Kurz danach musste der Trainer erneut wechseln: Ryerson verließ humpelnd den Rasen, der 18-jährige Almugera Kabar gab sein Profi-Debüt. Der gelernte Außenverteidiger trat dann gleich mal offensiv in Erscheinung, als er auf Jamie Gittens ablegte. Der Schuss des Engländers jedoch wurde noch im Strafraum geblockt. Es kam auch in der Folge bemerkenswert vom zweitteuersten Kader der Liga, Gittens probierte es noch einmal mit einem Schuss, der letztlich zu weit am Tor vorbeiflog (80.), in der Nachspielzeit schoss er in Labrovics Arme. Und Kabar sah kurz vor Abpfiff noch Gelb-Rot wegen wiederholten Foulspiels, bitter. Die Blamage war perfekt.
Am Dienstag geht es im DFB-Pokal beim VfL Wolfsburg weiter. Es drohen schwierige Wochen, sollte der BVB nicht urplötzlich, gerade auswärts, ein anderes Gesicht zeigen. Und danach sieht es nun wahrlich nicht aus.
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