München. Max Eberl, Sportvorstand des FC Bayern München, hat mit wenigen Worten klar gemacht, was er von der Kritik von TV-Experte Didi Hamann hält.
Es waren nur zwei kurze Sätze, aber sie hatten es in sich. Die Pressekonferenz des FC Bayern München vor dem Bundesliga-Topspiel am Sonntag gegen Eintracht Frankfurt (17.30 Uhr/DAZN) war schon fast beendet, da richtete sich eine Nachfrage noch einmal an Sportvorstand Max Eberl. Wie er denn die Kritik von Ex-Profi und TV-Experte Didi Hamann auffasse, der unter der Woche moniert hatte, Stürmer Harry Kane müsse erst noch beweisen, dass er die 100 Millionen Euro, die der FC Bayern vergangene Saison an Tottenham Hotspur überwiesen hatte, auch wert sei.
Eberl schien in seinem hellen Pullover mit hohem Kragen daraufhin innerlich einmal bis drei zu Zählen, ehe er zu einer Antwort ansetzte. Trotz großer Selbstbeherrschung war ihm anzumerken, dass ihn die Frage, das ganze Thema gehörig nervte. Der 51-Jährige kanalisierte dieses Gefühl und formulierte spitz: „Didi Hamann ist wie ein Tinnitus im Ohr. Der kommt alle drei Tage hoch.“ Punkt. Ende. Bumm. Mehr sagte er nicht mehr. Er griff sich nur noch einmal mit der rechten Hand ans rechte Ohr, als wolle er ein nerviges Jucken vertreiben – oder eben die Sätze Hamanns aus seinem Ohr.
Ex-Bayern-Coach Tuchel hatte sich mit TV-Experten gezofft
Dabei hatte der ehemalige Nationalspieler diesmal gar nicht gesprochen, sondern geschrieben – in seiner Sky-Kolumne. Nachdem Kane im Bundesliga-Topspiel gegen Leverkusen (1:1) und auch bei der ersten Saison-Niederlage der Bayern in der Champions League auswärts gegen Aston Villa (0:1) zweimal torlos geblieben war, hatte der 51-Jährige formuliert: „Ich habe schon nach der EM im Sommer gesagt, dass er den Beweis noch schuldig ist, die 100 Millionen wert zu sein – auch wenn er letztes Jahr über 30 Tore geschossen hat.“
Damit war die nächste Runde im Duell FC Bayern gegen die TV-Experten eingeläutet. Vergangene Saison hatte vor allem der damalige München-Trainer Thomas Tuchel allzu oft allergisch auf kritische Aussagen der Sky-Mannen Hamann und Lothar Matthäus reagiert. Geschadet hat er sich damit oftmals eher selbst, souveräner wirkten häufig seine beiden Widersacher. Auch wenn es ihn nervt: Max Eberl hat nun das nächste Kapitel aufgeschlagen. Knapp und cool, zwei Sätze wie Silvesterkracher. Doch die nächste Runde, so gut kennt auch Eberl das Geschäft, wird wohl nicht lange auf sich warten lassen.