Paris. Olympia 2024 in Paris funktionieren nur mit viel Hilfe. Doch nicht jeder Job ist mit Spaß verbunden. Manches ist absurd. Olympia-Kolumne.
Manchmal gibt es hier kleine Motivationsansprachen, Geburtstagsständchen. Die Olympia-Macher pflegen ihre Helfer. Denn auch wenn jeder Volunteer wohl nahezu alles für die Erfüllung seines ganz persönlichen Olympiatraums tun würde, viele von großartigen Erfahrungen schwärmen: Manche Jobs muss man wirklich wollen.
Zum Beispiel bei der Eröffnungsfeier. Du bist als Volunteer für die große Zeremonie am Trocadero eingeteilt und was passiert? Es plästert. Deine Aufgabe ist statt Wasserreichen plötzlich Wasseraufhalten. Da stehst du dann neben IOC-Präsident Thomas Bach und hältst ihm den Schirm während dessen Rede. Die Bilder gehen um die Welt. Und du siehst aus wie ein begossener Pudel.
Zwischen Rhythmischer Sportgymnastik und Fahrstühlen
Zwar trocken, aber auch nicht viel besser geht es dir im Leichtathletik-Stadion. In der Mittagspause sollst du bei sengender Hitze die Markierungen für die Abendwettbewerbe vorbereiten. Plötzlich findest du dich in einem menschgroßen Kabelsalat wieder. Das Entwirren erinnert an eine Bänder-Choreografie der Rhythmischen Sportgymnastik. Du weißt nicht, wie das passieren konnte, aber jeder, der noch Kassetten kennt, fühlt mit dir.
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Gar kein Wetter hast du im Fahrstuhl. Auch kein Tageslicht. Du bekommst von Olympia nichts mit, außer die verschwitzten Gesichter der Journalisten, die zwischen Tribüne und Interviewzone die Stockwerke wechseln. Du drückst die Vier, du drückst die Eins. Du drückst die Vier, du drückst die Eins. Olympia ist für dich ein ständiges Auf und Ab.
Einsatz beim Reiten: Besser geht nicht, oder?
Reinlich wird es beim Tischtennis. Die Spieler sind empfindlich, jedes Staubkorn auf den schwarzen Tischen kann ihren Topspin beeinflussen. Also greifst du ein: Pfft, pfft aus der Sprühflasche, drüber mit dem Tuch. Olympiasieg im Wischtennis.
Und dann bist du beim Reiten. Im Schlosspark von Versailles, in einer traumhaften Kulisse kommst du zum Einsatz. Jackpot, denkst du dir. Dann drückt man dir Besen und Kehrschaufel in die Hand. Der Wallach da vorne hat geäppelt. Kein Scherz, mach‘ weg. Dieser Job ist wirklich Mist.