Dortmund. Innenverteidiger Nico Schlotterbeck überzeugt bei seinem Startelfeinsatz bei der EM - und begeistert auch den Experten Christoph Kramer.
Er rutschte nur ins Team, weil Stamm-Innenverteidiger Jonathan Tah sich im letzten Gruppenspiel gegen die Schweiz seine zweite Gelbe Karte des Turniers abgeholt hatte. Aber Nico Schlotterbeck stellte eindrucksvoll unter Beweis, dass er mehr als nur ein Ersatz-Spieler ist. Beim 2:0-Sieg der deutschen Nationalmannschaft im Achtelfinale gegen Dänemark überzeugte der Spieler von Borussia Dortmund auf ganzer Linie - und brachte auch die Experten ins Schwärmen.
„Er hat ein sehr, sehr gutes Spiel gemacht“, lobte Christoph Kramer, der für das ZDF als Experte live im Dortmunder Stadion dabei war. Schlotterbeck war präsent, zweikampfstark, torgefährlich, spielte feinen Pässe. Aber - so gehört es in fast jedes Schlotterbeck-Spiel - auch ein Patzer war dabei. Er legte den Dänen fast die Führung auf, als er den Ball im eigenen Strafraum vertendelte. Aber der BVB-Innenverteidiger ließ sich davon nicht beirren, machte weiter.
Kramer beeindruckt von Schlotterbeck: „Mag, dass er mutig spielt“
Etwas, was den Bundesliga-Profi Kramer beeindruckte. „Er ist auch nach seinem Bock mutig geblieben. Wenn ich mir aussuchen kann, welche Spieler mein Land vertreten, dann immer die, die mutig spielen. Zu Mut gehören auch Fehler. Ich liebe Nico Schlotterbeck dafür, dass er immer gleich bleibt. Dass er immer gleich bleibt, sich nicht nervös machen lässt, sondern auch mal hinten drin dribbelt. Ich mag, dass er mutig spielt. Mut gehört zum Fußball – und den hat die deutsche Mannschaft“, so Kramer.
Schlotterbeck selbst war heilfroh, dass er am Samstagabend in einer aufgrund einer Gewitterunterbrechung ungewöhnlichen langen Partie, überzeugen konnte. „Ich hatte nicht die glücklichsten Auftritte beim DFB“, sagte er rückblickend auf seine bisherigen Auftritte im DFB-Dress. „Ich bin gottfroh, dass wir zu Null gespielt haben, wir haben nicht viel zugelassen, haben ein gutes Spiel gemacht und uns belohnt“, sagte der 24-Jährige. Vor allem Schlotterbeck, der hinten nicht nur sicher stand, sondern mit einem sensationellen Pass auch Jamal Musiala vor dem 2:0 in Szene setzte. Dass sein Führungstreffer per Kopf nach wenigen Spielminuten zurückgepfiffen wurde, war zudem Pech.
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Nun steht Deutschland nach zuletzt einer Reihe von schwachen Turnieren wieder in einem Viertelfinale. Zu Ende sein soll der Weg am kommenden Freitag (18 Uhr) in Stuttgart aber noch nicht. „Wir merken, dass die Mannschaft eingespielt ist. Wir haben etwas im Land ausgelöst. Wir spielen mit Spaß, mit Euphorie. Ich freue mich riesig aufs Viertelfinale“, sagte Schlotterbeck. Nach der Leistung von Samstag könnte er dann erneut von Beginn an spielen.