Frankfurt. Als Gruppensieger würde Spanien im EM-Viertelfinale auf Deutschland warten. Ergibt es Sinn, nur Zweiter zu werden? Ein Kommentar.
Was wäre der Fußball nur ohne Gedanken- und Psychospielchen? Auch vor dem abschließenden EM-Gruppenspiel der deutschen Nationalmannschaft wird unter den Fans wieder über eines diskutiert: Sollte man absichtlich gegen die Schweiz verlieren?
Huch? Es gibt diese Überlegung, um einen vermeintlich leichteren Pfad des Turnierbaums zu erwischen. Als Gruppensieger würde die DFB-Elf zwar in einem Achtelfinale den Engländern aus dem Weg gehen, dafür wartet aller Voraussicht nach Spanien im Viertelfinale, die Mannschaft, die bisher am überzeugendsten gespielt hat. Als Gruppenzweiter könnte man erst im Finale auf die Iberer treffen. Bundestrainer Julian Nagelsmann beteuerte, man wolle in jedem Fall Gruppe A als Erster abschließen – genügend Selbstvertrauen haben sie beim DFB bei dieser EM schließlich schon gesammelt.
Nationalmannschaft: Im Fußball wird man von Karma eingeholt
Vermutlich ist diese Denkweise auch richtig, wer zu viel nachdenkt, zu viel zockt oder einfach besonders clever sein will, kann auch von Karma eingeholt werden.
Da sind etwa die nur für ein Elfmeterschießen eingewechselten Schützen, deren Muskeln noch kalt sein dürften, wenn sie den langen Weg zum Punkt antreten. England wollte 2004 gegen Portugal den Fluch beenden, doch verstärkte ihn bloß, als Innenverteidiger Jamie Carragher genau in so einer Situation scheiterte.
DFB-Elf: Auch absichtliche Gelbe Karten sind ein Thema
Eine Entscheidung aus elf Metern zwischen der Schweiz und Deutschland wird es in der Gruppenphase noch nicht geben, dafür ist das Thema Gelbe Karten präsent. Mehrere deutsche Spieler sind vorbelastet, alle auf Positionen, in denen man regelmäßig in Zweikämpfe verwickelt wird und es ein Leichtes ist, sich eine zweite Verwarnung einzuhandeln, die dann zu einem Spiel Sperre führen würde. Man könnte also zumindest mal darüber nachdenken, ob man nun lieber in einem Achtel- oder Viertelfinale fehlen würde.
Trainer-Fuchs Jose Mourinho hatte in seiner Zeit bei Real Madrid mal Sergio Ramos und Xabi Alonso aufgefordert, absichtlich Gelbe Karte zu provozieren, um unbelastet in die K.o.-Phase der Champions League zu gehen. Die Uefa bestrafte das Schauspiel mit zwei Spielen Sperre. Und der Titel ging in jenem Jahr ausnahmsweise auch nicht an Real.