Hagen. Friedrich Merz holt 48 Prozent. Fünf AfD-Abgeordnete aus der Region. Grünen-Frau aus Sauerland knapp im Bundestag, SPD-Frau scheitert.

Zusammenfassung

  • Die CDU ist in Südwestfalen nahezu flächendeckend stärkste Kraft.
  • Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz holt in seinem Wahlkreis im Sauerland Top-Ergebnis
  • Jetzt ist klar: Diese Kandidatinnen und Kandidaten ziehen in Bundestag
  • Hier gibt es die laufend aktualisierten Ergebnisse aus der Region.

Die Wahl in der Region ist entschieden. Und es zeichnen sich deutliche Entwicklungen ab: Die SPD hat zwar noch drei Wahlkreise im östlichen Ruhrgebiet knapp gewinnen können, aber bei den Zweitstimmen liegt sie nur noch in Dortmund ganz knapp vor der CDU. Stattdessen müssen die Sozialdemokraten in weiten Teilen der Region mit der AfD um Platz zwei in der Parteienhierarchie kämpfen: Ob im Hochsauerlandkreis, im Kreis Siegen-Wittgenstein, in Hagen oder im Kreis Soest: Die SPD liegt teils knapp hinter, teils knapp vor der AfD bei den Zweitstimmen. Und im Wahlkreis Olpe/Märkischer Kreis I ist die AfD sogar deutlich stärker als die SPD.

Auch die FDP als weitere Partei der gescheiterten Ampel-Koalition muss in Südwestfalen stark Federn lassen, insbesondere im Hochsauerlandkreis, wo die Liberalen von 12 Prozent Zweitstimmen bei der Bundestagswahl 2021 auf nunmehr lediglich 3,8 Prozent der Stimmen abgestürzt sind.

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Und erst, nachdem die Bundeswahlleiterin am frühen Montagmorgen das vorläufige amtliche Endergebnis verkündet hat und nun klar ist, dass weder FDP noch BSW die Fünf-Prozent-Hürde überwunden haben, ist auch klar, welche Kandidatinnen und Kandidaten tatsächlich über die Landesllisten der Parteien in den Bundestag einziehen.

Unsere Analyse betrifft die Region der fünf Südwestfalen-Landkreisen im Sauerland, Siegen-Wittgenstein und Soester Boerde sowie Hagen, Ennepe-Ruhr-Kreis, Dortmund und Unna.

Hochsauerlandkreis:

Bundestagswahl 2025 - Das sind die Gewinner im Wahlkreis
Das Ergebnis nach der Auszählung der Erststimmen. © WP | Sascha Kertzscher

Aus dem Hochsauerlandkreis werden künftig vier Bundestagsabgeordnete kommen. CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz gewinnt das Direktmandat im Hochsauerlandkreis - und zwar mit einem sehr starken Erststimmen-Ergebnis von 47,7 Prozent. Merz liegt damit sieben Prozentpunkt höher als im Jahr 2021. Sein SPD-Kontrahent Dirk Wiese wird dank Platz 5 auf der SPD-Landesliste auch wieder im Bundestag sitzen. Für ihn gibt es aber ein sehr schwaches Erststimmen-Ergebnis ab: Mit gut 21 Prozent der Erststimmen verliert er ein Drittel seiner Stimmen aus dem Jahr 2021.

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Von Jens Helmecke, Rolf Hansmann, Klaus Görzel und Martin Korte

Am frühen Montagmorgen ist nun auch klar: Sandra Stein von den Grünen wird erstmals in den Bundestag einziehen: Ihr Platz 19 auf der Grünen-Landesliste ist der letzte auf der NRW-Landeliste der Grünen, der „zieht“.

Und auch der AfD-Kreisvorsitzender für den HSK, Otto Strauß aus Arnsberg, sitzt im Bundestag. Sein Platz 19 der Landesliste reicht deutlich - die Liste zieht am Ende bis Platz 26. Der AfD-Direktkandidat im HSK hieß übrigens Bernhard Bühner, dieser hatte aber nur Platz 38 der AfD-Liste erreichen können.

Der bisherige FDP-Bundestagsabgeordneten Carlo Cronenberg wird nicht nur aufgrund des Scheiterns seiner Partei an den Fünf-Prozent-Hürde nicht mehr dem Parlament angehören: Er war von seiner Partei auch nicht mehr auf der Landesliste abgesichert worden.

Olpe/Märkischer Kreis I

Bundestagswahl 2025 - Das sind die Gewinner im Wahlkreis
Das Ergebnis nach der Auszählung der Erststimmen. © WP | Sascha Kertzscher

Florian Müller gewinnt den traditionell „schwarzen“ Wahlkreis zum zweiten Mal als Direktkandidat deutlich - mit mehr als 20 Prozentpunkten Vorsprung auf seine Konkurrenz von SPD und AfD. Seine SPD-Kontrahentin Nezahat Baradari hat mit Platz 32 auf der SPD-Landesliste angesichts der massiven Verluste keine Chance auf ein erneutes Mandat. Johannes Vogel von der FDP, immerhin stellvertretender Bundesvorsitzender, wird wie die gesamte Partei nicht mehr dem Bundestag angehören.

Märkischer Kreis II

Bundestagswahl 2025 - Das sind die Gewinner im Wahlkreis
Das Ergebnis nach der Auszählung der Erststimmen. © WP | Sascha Kertzscher

Der Wahlkreis wird aktuell von zwei Abgeordneten vertreten – und so bleibt es auch weiter. Paul Ziemiak, Generalsekretär der NRW-CDU, gewinnt das Direktmandat mit sehr großem Vorsprung. SPD-Kontrahentin Bettina Lugk schneidet sehr schwach ab, Platz 14 auf der Landesliste der Partei sichert ihr aber einen Bundestagssitz. Alle Direktkandidaten der anderen Parteien hatten keine Chance auf ein Bundestagsmandat.

Siegen-Wittgenstein

Bundestagswahl 2025 - Das sind die Gewinner im Wahlkreis
Das Ergebnis nach der Auszählung der Erststimmen. © WP | Sascha Kertzscher

In Siegen-Wittgenstein blieb es lange spannend: Benedikt Büdenbender hatte für die CDU den Wahlkreis als Direktkandidat gewonnen und erstmals in den Bundestag einziehen - das stand am Sonntagabend fest. Das gilt auch für AfD-Kandidat Christian Zaum aus Bad Laasphe: Mit Platz 10 auf der NRW-Landesliste der Partei ist er sicher im Bundestag, erreichte aber auch ein sehr starkes Erststimmen-Ergebnis.

Eine Zitterpartie war es lange für die SPD-Bundestagsabgeordnete Luiza Licina-Bode. Sie hatte Platz 26 der SPD-Landesliste ergattern können. Doch auch nachdem klar ist, dass weder BSW und FDP in den Bundestag kommen, ist nun sicher: Sie sitzt nicht im Bundestag, die Liste zieht am Ende nur bis Platz 19. Einen großen Erfolg gibt es dagegen für die Linkspartei: Katrin Fey aus Hilchenbach kann sich mit Platz 9 auf der NRW- Landesliste ein Bundestagsmandat sichern. Aus Siegen-Wittgenstein kommen künftig also drei Abgeordnete.

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Laura Kraft von den Grünen, die auch seit 2021 im Bundestag sitzt, trat zwar wieder als Kandidatin an, hatte aber solch einen schlechten Listenplatz von ihrer Partei bekommen (Platz 37), dass sie keine Chance auf ein Bundestagsmandat hatte.

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Hagen/Ennepe-Ruhr-Kreis I

Bundestagswahl 2025 - Das sind die Gewinner im Wahlkreis
Das Ergebnis nach der Auszählung der Erststimmen. © WP | Sascha Kertzscher

Seit 1961 ist der (öfter neu zugeschnittene) Hagener Wahlkreis immer in SPD-Hand gewesen. Das hat sich diesmal geändert. CDU-Kandidatin Tijen Ataoğlu hat den Wahlkreis letztlich recht deutlich gewonnen. Da Timo Schisanowski von der SPD, der das Mandat seit 2021 innehat, nicht auf der NRW-Landesliste abgesichert ist, bleibt es für ihn bei einem kurzen Gastspiel. Katrin Helling-Plahr von der FDP ist nicht mehr im Bundestag - wie ihre gesamte Partei.

Ennepe-Ruhr II

Bundestagswahl 2025 - Das sind die Gewinner im Wahlkreis
Das Ergebnis nach der Auszählung der Erststimmen. © WP | Sascha Kertzscher

Der Wahlkreis wurde seit 1949 immer von der SPD geholt, zuletzt von Axel Echeverria. Doch nun der historische Einschnitt: CDU-Kandidatin Katja Strauss-Köster, amtierende Bürgermeisterin von Herdecke, hat den Wahlkreis mit hauchdünnem Vorsprung direkt gewonnen. Axel Echeverria ist auf der NRW-Landesliste der SPD nicht aussichtsreich abgesichert, er verliert sein Mandat. Grünen-Kandidat Janosch Dahmen sichert sein Platz 18 der Landesliste knapp ein neues Mandat.

Dortmund I und II

Wahlabend in Dortmund.
Wahlabend im Dortmunder Rathaus am Sonntag. Rechts im Bild Sabine Poschmann und Jens Peick mit Oberbürgermeister Thomas Westphal im blauen Sakko. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann

Die SPD-Kandidaten Sabine Poschmann und Jens Peick haben auch diesmal die beiden Wahlkreise gewonnen. Ihre CDU-Kontrahenten sind nicht auf der Landesliste ihrer Partei abgesichert. Zudem gibt es zwei AfD-Abgeordneten aus Dortmund: Der wegen seiner rechtsextremen Äußerungen sehr umstrittene Matthias Helferich (Platz 6 auf der AfD-Landesliste) und Peter Bonhoff mit Platz 20. Sicher im Bundestag ist zudem Sonja Lemke von der Linkspartei sein. Ihr Platz 5 auf der Landesliste reichte.

Unna I

Oliver Kaczmarek
Oliver Kaczmarek hat für die SPD den Wahlkreis Unna I gewonnen. © Deutscher Bundestag / Inga Haar | Inga Haar

In der SPD-Hochburg Unna gewinnt Mandatsinhaber Oliver Kaczmarek trotz des Einbruchs seiner Partei den Wahlkreis wieder. Der grünen Bundestagsabgeordneten Michael Sacher scheitert allerdings mit Platz 22 auf der Landesliste, die zog nur bis Platz 19.

Soest

Oliver Pöpsel
Oliver Pöpsel (CDU) hat den Wahlkreis Soest gewonnen. © Oliver Pöpsel | Lux Fotografie

Oliver Pöpsel von der CDU hat den Wahlkreis Soest direkt gewonnen. Sein SPD-Kontrahent Jens Behrens hat sich allerdings mit Platz 19 auf der SPD-Landesliste knapp ein Mandat für den Bundestag sichern können. Die Liste zieht bis zu seinem Platz 19. Ebenfalls im Bundestag ist Ulrich von Zons von der AfD, der Listenplatz 21 hatte. Die Liste zieht bis Platz 26.

Weitere Erststimmen-Ergebnisse gibt es in unserem Datencenter verfolgen . Oder in dieser Übersicht:

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Merz gab Stimme in Heimatort Niedereimer ab

Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) hatte am Vormittag an seinem Wohnort im Hochsauerlandkreis gewählt. In der Schützenhalle nahe seines Hauses in Arnsberg-Niedereimer gab der gemeinsame Kandidat von CDU und CSU am Vormittag seine Stimme für die Bundestagswahl ab.

Charlotte und Friedrich Merz am Wahlsonntag in Arnsberg.
Friedrich Merz (CDU), Parteivorsitzender und Kanzlerkandidat, und seine Frau Charlotte Merz kommen zur Stimmabgabe ins Wahllokal in der Schützenhalle Arnsberg-Niedereimer. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann

Bei strahlendem Sonnenschein war er in Begleitung seiner Frau Charlotte Merz zu Fuß gekommen. Auf dem Weg begrüßte er viele Wähler und Bekannte und betrat dann das Wahllokal. In der Wahlkabine setzte er seine Kreuze zügig und im Stehen und warf dann seinen Stimmzettel in die Wahlurne. Ein Statement für die wartenden Journalisten gab er nicht ab. Im Anschluss reiste Merz nach Berlin.

Merz trat im Hochsauerlandkreis zum wiederholten Male auch als Direktkandidat an. Bei der Bundestagswahl 2021 hatte er das Mandat mit 40,4 Prozent der Erststimmen gewonnen und war damit nach längerer Politikpause in den Bundestag zurückgekehrt.

Charlotte und Friedrich Merz am Wahlsonntag in Arnsberg.
Friedrich Merz (CDU), Parteivorsitzender und Kanzlerkandidat, steht in der Schlange im Wahllokal in der Schützenhalle Arnsberg-Niedereimer. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
Friedrich Merz in der Arena Oberhausen, am Freitag,21.02.2025. Foto: Olaf Fuhrmann / FUNKE Foto Services

„Lassen Sie sich nicht von den Umfragen irritieren. Wir werden am Ende klar über 30 Prozent liegen.“

Friedrich Merz
CDU-Kanzlerkandidat am Samstag in Arnsberg-Neheim

Am Samstag hatte Merz seine letzten Wahlkampf-Auftritte im Hochsauerlandkreis, wo er als Direktkandidat antritt, absolviert. In Arnsberg-Neheim posierte er sogar für ein Selfie mit der grünen Wahlkreis-Gegenkandidatin Sandra Stein. Merz hat am Samstag in seiner Heimat betont zuversichtlich den Wahlkampf beendet. „Lassen Sie sich nicht von den Umfragen irritieren. Wir werden am Ende klar über 30 Prozent liegen“, rief der Kanzlerkandidat der Union den etwa 150 Zuhörern in der Neheimer Fußgängerzone zu.

Bundestagswahl - Stimmabgabe Merz
Friedrich Merz (CDU, 2.v.r), Parteivorsitzender und Kanzlerkandidat, und seine Frau Charlotte Merz (2.v.l) an der Schützenhalle Arnsberg-Niedereimer. © DPA Images | Rolf Vennenbernd

Er gehe davon aus, dass die Union trotz des zugespitzten Wahlkampfes ab Montag „vernünftige Gespräche“ mit möglichen Koalitionspartnern führen werde, sagte Merz. Eine Zusammenarbeit jedweder Art mit der AfD schloss der 69-Jährige unter dem Beifall der Zuhörer erneut kategorisch aus. Er sei sich „sehr sicher“, dass die SPD „und vielleicht sogar die Grünen“ beim Thema Migration den Kurs der Union mitgehen würden. Dort seien sich viele sehr wohl bewusst, dass dieses Problem gelöst werden müsse, sagte Merz.

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Sein Ziel sei es, so schnell wie möglich eine handlungsfähige Regierung aufzustellen, um dann zwischen Ostern und den Sommerferien die ersten Entscheidungen umzusetzen. „Dann können die Menschen mit einer besseren Stimmung in die Ferien gehen“, sagte Merz. Nach Neheim war dann Brilon seine letzte Wahlkampf-Station in NRW. Anschließend flog er zur Abschlusskundgebung der Union nach München.

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