Lüdenscheid. Vor exakt drei Jahren wurde die Rahmedetalbrücke der A 45 gesperrt. So sieht Verkehrsminister Wissing den Fortschritt beim Neubau.
Drei Jahre nach der Sperrung der Rahmedetalbrücke der A 45 bei Lüdenscheid hat Bundesverkehrsminister Volker Wissing die Fortschritte beim Neubau der Brücke gelobt - und sich selbst. „Wir wollen die Region so schnell wie möglich entlasten, die Prozesse für einen Neubau der Brücke zügig voranbringen und den Betroffenen vor Ort so bald wie möglich eine moderne, leistungsfähige Infrastruktur zur Verfügung zu stellen. Wir liegen hier voll im Zeitplan. Das große Ziel ist die Verkehrsfreigabe des ersten Brücken-Teilbauwerks Mitte 2026. Sie rückt sichtbar näher“, erklärte der parteilose Politiker gegenüber der WESTFALENPOST.
Die Rahmedetalbrücke war am 2. Dezember 2021 gesperrt worden, nachdem eine Untersuchung ergeben hatte, dass sie akut einsturzgefährdet war. Seitdem muss der Fernverkehr die Region großräumig umfahren. Lüdenscheid und die Nachbarkommunen leiden trotzdem enorm unter dem Umleitungsverkehr.
Der rasche Baufortschritt sei „auf das hohe Engagement und die erfolgreiche Zusammenarbeit aller Beteiligten zurückzuführen“, so Wissing weiter. „Von Beginn an wurden die anstehenden Aufgaben in einem durch mein Haus eingerichteten hochrangigen Lenkungskreis der Projektbeteiligten von Bund, Land und Stadt koordiniert. Die engmaschige Begleitung des gesamten Vorhabens durch die Autobahn GmbH des Bundes ist ein weiterer wichtiger Erfolgsfaktor.“ Der Bürgerbeauftragte Sebastian Wagemeyer (SPD) habe „für hohe Transparenz und deutlich verbesserte Akzeptanz bei allen Betroffenen vor Ort gesorgt“. Zudem sei es den ausführenden Baufirmen zu verdanken, dass die Planungen so schnell abgeschlossen werden konnten und der Bau so weit fortgeschritten sei.
Bei Terminen ist Wissing vorsichtig
Den Neubau der mehr als 450 Meter langen Brücke setzt eine Arbeitsgemeinschaft aus mehreren Bauunternehmen um. Sie wird für Tempo belohnt: Wird das Bauwerk eher fertig, zahlt der Bund einen Bonus. Die Auftragssumme beträgt rund 170 Millionen Euro. Zu Spekulationen, dass die A 45 bei Lüdenscheid schon vor Mitte 2026 für den Verkehr freigegeben werden könnte, möchte sich Minister Wissing nicht äußern. Er ist bei Terminthemen ein gebranntes Kind, nachdem er für die Sprengung der alten Brücke einen Zeitpunkt genannt hatte, der dann um mehrere Monate verfehlt wurde.
Wissing sieht die Rahmedetalbrücke als Modellprojekt für ganz Deutschland: „Die hier entwickelten Beschleunigungsmechanismen können bereits jetzt bei anderen Brückenprojekten angewendet werden. Erfahrungen aus dem Ersatzneubau der Talbrücke Rahmede werden auch bei der Fortentwicklung dieser Mechanismen berücksichtigt“, erklärte er. „Ich bin mir sicher: Rahmede wird ein Vorzeigeprojekt für erfolgreiche Brückenmodernisierung.“
Ob er sein ehrgeiziges Brückenprogramm - Wissing will bis zum Jahr 2032 jedes Jahr 400 Brücken sanieren - auch finanzieren kann, steht in den Sternen. Einerseits hat die Autobahn GmbH dafür bereits einen deutlich höheren Geldbedarf angemeldet, andererseits verschlechtert sich die Haushaltslage des Bundes zusehends. Zudem fordern Wirtschaft und Politik in Südwestfalen eine größere Beteiligung des Bundes an den Sanierungskosten des nachgelagerten Straßennetzes: Unter dem A-45-Umleitungsverkehr leiden auch die Bundes- und Landstraßen in der Region. Wissing selbst dürfte das nicht mehr tangieren: Nach dem Ende der Ampel-Koalition sind seine Tage als Verkehrsminister wohl gezählt.