Hagen. Das NRW-Verkehrsministerium legt das Sanierungsprogramm für marode A-45-Ausweichrouten vor. Teilnehmer sprechen von positivem Signal.

Wenn über den Zustand der Straßen in Südwestfalen nach der Sperrung der Autobahn 45 diskutiert wird, dann bekommen die Protagonisten in der Regel schlechte Laune. Denn der Verkehr zwingt die Ausweichrouten in die Knie. Am Freitagmittag war die Stimmung eine andere: Nachdem NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) und Petra Beckefeld, Technische Direktorin von Straßen-NRW, im Rahmen der Sanierungsoffensive „Straßeninfrastruktur Nordrhein-Westfalen“ das Sonderprogramm für Südwestfalen in Hagen vorgestellt hatten, sprachen Teilnehmer von einem positiven Signal, Fortschritten und einer konstruktiven Grundhaltung.

„Meine Erwartungen sind übertroffen worden“, sagte etwa Marco Voge (CDU), Landrat des Märkischen Kreises, der WESTFALENPOST. Er sieht sich als Initiator, weil er im Februar dieses Jahres mit seinem Vorstoß für den Infrastrukturgipfel in Kierspe den Grundstein für den Prozess gelegt hatte. „Der Wille zur Zusammenarbeit war deutlich erkennbar“, sagte Christoph Brünger, Geschäftsbereichsleiter der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer, der WESTFALENPOST.

470 Kilometer Bundes- und Landstraßen

470 Kilometer Bundes- und Landstraßen auf hochbelasteten Ausweichstrecken müssen im Märkischen Kreis, im Kreis Olpe, im Ennepe-Ruhr-Kreis und im Raum Hagen saniert werden. Vorgesehen sind mehr als 120 Einzelmaßnahmen. Das geht nicht alles gleichzeitig. Einzelheiten und die betroffenen Straßen konnten die Teilnehmer vor Konferenzbeginn bereits exklusiv in der WESTFALENPOST nachlesen. Nun geht es darum, die Projekte zu priorisieren und zu koordinieren. Jetzt sind vorrangig die Kommunen selbst am Zug.

„Mit dem Sonderprogramm Südwestfalen legen wir einen Fokus auf die Region, die durch die Sperrung und den Neubau der Rahmede-Talbrücke besonders belastet ist. Diese Umsetzung des Maßnahmenpaketes wird eine Kraftanstrengung, die nur gemeinsam gemeistert werden kann“, zitierte das NRW-Verkehrsministerium nach der Konferenz seinen Chef in einer Pressemitteilung. Teilnehmern zufolge sagte der Minister zu, dass die Finanzierung des Sonderprogramms Südwestfalen gesichert sei. Genügend Personal soll es dafür ebenfalls geben, versprach der Politiker und bugsierte den Ball damit ins Spielfeld des Landesbetriebs Straßen-NRW, der für die Straßen abseits der Autobahnen zuständig ist.

Überrascht nahmen die Teilnehmer zur Kenntnis, dass eine wichtige Organisation in Hagen nicht mit am Tisch saß, obwohl sie eingeladen war: Es fehlte die Deutsche Bahn. Sie soll nun kontaktiert werden. Denn auf ihre Beteiligung kann bei zahlreichen Projekten nicht verzichtet werden; zudem benötigt sie bei Bauarbeiten einen langen Vorlauf.

Bund soll sich beteiligen

Wenn es ums Bezahlen geht, soll sich übrigens auch der Bund beteiligen, nicht nur, weil es sich zum Teil um marode Bundesstraßen handelt, sondern auch, weil eine kaputte Autobahn der Region den ganzen Schlamassel erst eingebrockt hat.