Hagen. . Star-Bratschist Nils Mönkemeyer spricht im Interview mit unserer Redaktion über die Faszination seines unterschätzten Instruments

Bratscher gelten als die Ostfriesen unter den Musikern. Über kein anderes Instrument werden so viele Witze gerissen. Gleichwohl macht derzeit mit Nils Mönkemeyer ein junger Bratschist eine erstaunliche Weltkarriere. Zusammen mit dem ebenfalls jungen Geiger Linus Roth steht Mönkemeyer am 18. Februar beim Sinfoniekonzert der Hagener Philharmoniker auf der Bühne. Die beiden Echo-Klassik-Preisträger spielen das Doppelkonzert für Violine, Viola und Orchester von Benjamin Britten. Im Interview erzählt Nils Mönkemeyer von der Faszination seines unterschätzten Instrumentes.

Frage: Viele Musiker gehen als Geiger aus der Tür und kommen als Bratschisten wieder. So ist es auch Ihnen ergangen; Sie haben zunächst Violine studiert. Welche Qualitäten schätzen Sie an der Viola?

Nils Mönkemeyer: Der Klang ist sicherlich das Hauptmerkmal, warum man nicht Geige, sondern Bratsche wählt. Jedes Musikinstrument hat etwas Besonderes, aber es muss eine Beziehung dazu geben, was man als Interpret sagen möchte. Und das Dunkle, Melancholische, Samtige und auch manchmal Rauchige und Geheimnisvolle, das der Bratsche zu eigen ist, das hat mich sehr angezogen und entspricht dem, wie ich innerlich singen möchte.

Die Bratsche ist ein unterschätztes Instrument. Was muss zusammenkommen, damit ein Bratschist so wie Sie zum Star wird?

Ich denke, es war einfach an der Zeit, dass die Bratsche mehr Beachtung findet. Tabea Zimmermann ist ja schon seit vielen Jahren erfolgreich, der Ausbildungsstand ist jetzt höher, und da war es einfach der logische nächste Schritt, dass dieses Instrument auch in der Öffentlichkeit mehr Aufmerksamkeit erhält. Es gab früher einfach keine Solistentradition mit der Bratsche, das ändert sich gerade.

Benjamin Brittens Doppelkonzert für Violine, Viola und Orchester wird selten gespielt. Was reizt Sie an dem Werk?

Das wird eine Premiere in Hagen! Ich habe das Stück noch nicht gespielt und Linus Roth auch nicht. Ich schätze Linus Roth als Musiker und Geiger sehr und freue mich, dass wir das gemeinsam machen. Mich hat die Idee des Doppelkonzertes gereizt. Es verbindet das Solokonzert mit dem kammermusikalischen Austausch. Die Verzahnung von zwei Stimmen und der Dialog, der dabei entsteht, sind etwas sehr Schönes. Das Stück ist kraftvoll, expressiv, dramatisch, und es ist auch ein Werk, das die Schönheit des Streicherklanges gut nutzt.

Sie geben alle zwei Tage ein Konzert, haben eine Professur in München und einen Plattenvertrag bei Sony. Das sind die frühen Stationen einer brillanten Karriere. Können Sie unter diesen Umständen die allgegenwärtigen Bratschenwitze überhaupt noch hören?

Schon im Barock wurde über die angeblich faulen Bratschisten hergezogen. Na ja, so schaut man auf Hunderte von Jahren zurück, in denen die Musiker, die nicht so gerne geübt haben, sich die Bratsche genommen haben. Das hinterlässt natürlich Spuren.

Und verraten Sie uns Ihren Lieblingsbratschenwitz?

Was ist ein Bratscher in Salzsäure? Ein gelöstes Problem! Ja, die sind immer so böse, die Bratschenwitze. Humor ist eine der wichtigsten Eigenschaften, die wir als Menschen haben, und deshalb liebe ich es sehr, dass ich ein Instrument spiele, wo der Humor im Mittelpunkt steht.

Sinfoniekonzert: Dienstag, 18. Februar, 20 Uhr, Stadthalle Hagen. Karten: 02331 / 2073218 oder www.theaterhagen.de