Lüdenscheid/Hagen. Das Straßennetz in der Region leidet unter der Sperrung der A 45. Die südwestfälischen SPD-Abgeordneten fordern vom Land einen Plan.

Die drei SPD-Landtagsabgeordneten aus Südwestfalen haben die Landesregierung aufgefordert, umgehend einen Infrastrukturmasterplan für die von der Sperrung der A 45 betroffenen Region zu erarbeiten. Die Hilferufe seien auch nach zweieinhalb Jahren nicht verstummt, „sondern werden immer lauter“, schreiben Inge Blask (Hemer), Christin-Marie Stamm (Olpe) und Gordan Dudas (Lüdenscheid) in einem offenen Brief an NRW-Verkehrsministert Oliver Krischer (Grüne). Sie fordern konkrete Hilfsmaßnahmen.

Südwestfalen drohe seinen Status als Industrieregion Nummer 1 in NRW zu verlieren, weil mit der Autobahn eine wichtige Lebensader zerschnitten sei. Die nachgelagerte Infrastruktur gehe in die Knie, weil der Umleitungsverkehr Straßen und Brücken kaputt fahre. Schon jetzt würden sich Unternehmen zurückziehen, sagte Dudas bei einer Pressekonferenz. Das koste nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch Steuereinnahmen. „Die Region ist unverschuldet in eine Notlage geraten“, betonte der Lüdenscheider Politiker. „Die Alarmsignale häufen sich. Aber die Warnungen prallen an der Landesregierung ab. Sie muss endlich Verantwortung übernehmen.“

„Ausnahmesituation erklären“

Die Sauerlandlinie ist seit Dezember 2021 gesperrt, weil die die mittlerweile gesprengte Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid einsturzgefährdet war. Momentan liegen die Bauarbeiten im Zeitplan. Trotzdem werden wohl noch zwei Jahre ins Land ziehen, bis die neue Brücke wieder für den Verkehr freigegeben werden kann.

Die drei Abgeordneten stellen deshalb drei Hauptforderungen an Schwarz-Grün in Düsseldorf:

1. Die Sanierung der nachgelagerten Verkehrsnetze müsse umgehend beginnen. Man könne damit nicht warten, bis die neue Brücke der Sauerlandlinie in zwei Jahren fertiggestellt sei. Dafür müsse das Land so schnell wie möglich einen Zeitplan vorlegen. Dudas: „Es fehlt ein Gesamtkonzept.“

2. Die Landesregierung müsse eine Ausnahmesituation für Südwestfalen feststellen und zusätzliche Finanzmittel zur Verfügung stellen. Davon müssten auch die Kommunen profitieren. Die SPD-Vertreter forderten die Landesregierung auf, einen Sonderfonds aufzulegen. Über Summen, so Dudas lasse sich derzeit nur spekulieren, man spreche aber sicher über einen dreistelligen Millionenbetrag.

3. Eine Koordinierungsstelle solle sämtliche Maßnahmen erfassen und mit allen Beteiligten abstimmen.

Nach Angaben des Landesverkehrsministeriums arbeitet Straßen.NRW gerade an einem Sanierungskonzept für die A-45-Ausweichstrecken. Es soll „im Sommer“ vorgelegt werden, wann genau steht noch nicht fest. Derzeit würden nur Maßnahmen vorgenommen, die der Verkehrssicherheit dienten. Alles andere werde bis zur Freigabe der A 45 zurückgestellt, um nicht noch weitere Staus zu verursachen.

Der SPD geht das alles zu langsam und es ist ihr zu wenig konkret. „Die Unternehmen in Südwestfalen brauchen eine Perspektive“, sagte Dudas. „Sonst investieren sie nicht mehr.“