Arnsberg. Eine Kleingärtnerin im Sauerland erzählt, wie sie der Schnecken-Plage im Beet Herr werden will. Warum der Erfolg überschaubar bleibt.

Drei große Einmachgläser waren es am Sonntagabend. 500 Milliliter Fassungsvermögen - und voller Nacktschnecken. Die Ausbeute eines abendlichen Rundgangs durch den Gemüsegarten. „Das ist schon sehr, sehr heftig in diesem Jahr“, sagt Barbara Rada. Sie hat ihren Garten in der Kleingartenanlage Ruhrtal in Arnsberg. 41 Parzellen gibt es hier, alle Kleingärtner sind mit Leidenschaft dabei, damit das Gemüse wächst, damit Blumen blühen. Aber in diesem Frühjahr gibt es das eine Thema, das alle bewegt: Schnecken.

Barbara Rada vom Kleingartenverein Ruhrtal in Arnsberg berichtet über ihre Erlebnisse mit Schnecken.
Barbara Rada vom Kleingartenverein Ruhrtal in Arnsberg berichtet über ihre Erlebnisse mit Schnecken. © Privat | Rada

„Es sind extrem viele, das muss an dem zu warmen Winter und dem vielen Regen liegen“, sagt Barbara Rada. Sie selbst, so sagt sie, sei jahrelang auf ihrem Gartenstück relativ verschont geblieben. Aber auch sie muss jetzt regelmäßig sammeln gehen, damit die Schnecken nicht alles wegfressen. Aber das sei noch kein Vergleich zu den drei sonntäglichen Gläsern voller Schnecken, die die Nachbarin abends im Dunklen, mit der Taschenlampe bewaffnet, eingesammelt hatte. Und ein solch starkes Vorkommen ist kein Einzelfall. „Hier versuchen jetzt die Leute ganz unterschiedliche Dinge, um die Schnecken zu vertreiben“, sagt Barbara Rada: „Die einen stellen Fallen auf, die anderen legen Eierschalen aus und noch andere Sägespäne. Wir sind hier ja sehr darauf bedacht, keine Chemie einzusetzen. Aber wenn es dann einmal heftig geregnet hat, dann ist wieder alles dahin, dann kommen die Schnecken wieder.“

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Schnecken fressen alles, was grün ist

Doch trotz aller Maßnahmen und Ideen - es bleibt eine Sisyphusarbeit und der Erfolg übersichtlich: „Die gehen an alles, was grün ist“, so die Kleingärtnerin aus Arnsberg. „Auf alle Kohlsorten haben sie es abgesehen, da sind die Blätter alle durchlöchert.“ Aber auch das Möhrengrün gehört ins Beuteschema der Schnecken - und vor Zierpflanzen machen sie in der Kleingartenanlage auch nicht halt. Barbara Rada hat viel in Töpfen vorgezogen, versucht es so vor den Massen von Schnecken fernzuhalten: „Aber die werden jetzt langsam zu klein, die Pflanzen müssen in den Boden.“

Einige der Kleingärtner gehen morgens und abends auf Patrouillentour, sammeln die Schnecken ein und bringen sie weit weg von der Kleingartenanlage. Barbara Rada hat zudem noch ihre eigene Strategie, denn für sie ist Schnecke nicht gleich Schnecke: „Die Weinbergschnecken mit ihren Häusern lasse ich da. Die fressen nur alte oder angefaulte Pflanzen - aber vor allem auch die Gelege der Nacktschnecken.“ So hofft die Arnsberg Kleingärtnerin, dass zumindest nicht noch mehr Nachwuchs kommt.