Hagen. Evangelischer Kirchenmitarbeiter im Sauerland soll über Jahrzehnte Jugendliche missbraucht haben. Kirche trifft Betroffene.

Im Fall des ehrenamtlichen Jugendbetreuers, der über fast vier Jahrzehnte sexualisierte Gewalt an mehr als 20 Jugendlichen in der Evangelischen Kirchengemeinde Lüdenscheid-Brügge verübt haben soll, hat es einen persönlichen Austausch zwischen Betroffenen und kirchlichen Vertretern gegeben. Das teilte der Evangelische Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg mit. Im Nachgang zu der Veröffentlichung der Studie „Aufarbeitung vor Ort“ im März zu den Missbrauchsfällen sei vor allem auf Drängen von Betroffenen ein solches Treffen verabredet worden. Der erste Austausch habe nun am 30. April stattgefunden.

Für das Treffen seien von kirchlicher Seite alle bekannten Betroffenen kontaktiert und eingeladen worden. Neben Betroffenen nahmen an dem persönlichen Austausch laut Kirchen-Mitteilung Ulf Schlüter (Theologische Vizepräsident der Evangelischen Kirche von Westfalen), Daniela Fricke (Kirchenrätin Evangelische Kirche von Westfalen), Dr. Christof Grote (Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Lüdenscheid-Plettenberg) und Eberhard Reich (Evangelische Kirchengemeinde Brügge-Lösenbach) teil. „Die Inhalte des Treffens werden – so haben alle Beteiligten verabredet – vertraulich behandelt“, erklärte der Kirchenkreis. Ein Termin für ein weiteres Treffen sei vereinbart worden.

Der Jugendbetreuer soll seit Mitte der 1980er-Jahre Jugendlichen in einer Jugendgruppe sexuelle Gewalt angetan haben. Im Sommer 2020 hatten sich Betroffene an die Beauftragte für den Umgang mit Verletzungen der sexuellen Selbstbestimmung bei der Landeskirche in Bielefeld gewandt. Als Vorwürfe gegen ihn öffentlich wurden, nahm sich der alleinstehende Jugendbetreuer das Leben. Betroffene hatten im Gespräch mit der WESTFALENPOST schwere Versäumnisse bei der Aufarbeitung durch die Kirche bemängelt.

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