Meinerzhagen. 300 Jobs betroffen. Hartes Ringen um Konditionen bei Otto Fuchs KG samt Warnstreik: Wie nun die Einigung für die Belegschaft aussieht.
Aufatmen bei der Belegschaft der Otto Fuchs KG in Meinerzhagen: Das Unternehmen auf der einen sowie der Betriebsrat und die Gewerkschaft IG Metall auf der anderen Seite haben sich auf die Modalitäten für den bevorstehenden Abbau beziehungsweise Umbau geeinigt. Es geht um rund 300 Stellen bei dem Hersteller von geschmiedeten Edelfelgen (u.a. Porsche) und führenden Anbieter von Komponenten für die Luft- und Raumfahrt.
Monatelang liefen die Verhandlungen, die schließlich Ende Januar zum ersten Warnstreik bei der Otto Fuchs KG in deren 114-jähriger Geschichte geführt hatten. Letztlich hat das Treffen bei der Einigungsstelle dann doch noch zu einem Ergebnis geführt. Der Betriebsrat hat dem Ergebnis bereits in der vergangenen Woche zugestimmt. Am Wochenende gab es dann auch ein einstimmiges Votum für den Kompromiss bei einer Versammlung der IG-Metall-Mitglieder.
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Zu den Einzelheiten der Einigung wollten sich am Montag weder das Unternehmen noch die IG Metall äußern - mit Verweis auf eine Betriebsversammlung, die noch in dieser Woche stattfinden soll. Klar ist aber: Es wurde eine Lösung für die Abfindungsregeln gefunden. Mit steigendem Alter wird es eine von den Jahren der Betriebszugehörigkeit abhängige wachsende Abfindungssumme geben. Und zwar ab gut 52 Lebensjahren mit einem überdurchschnittlichen Wachstumsfaktor. Für die jüngere Generation ist zudem vereinbart worden, dass in Meinerzhagen weiter Ausbildung stattfinden wird. Und für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die von dem Automotive-Bereich in den Luft- und Raumfahrtbereich wechseln, wird es eine sieben Jahre währende Garantie für ihre Konditionen geben.
Jobs werden nach Osteuropa verlagert
Bei der Otto Fuchs KG werden wohl 300 Jobs verlagert. Nach Osteuropa soll in Zukunft ein wesentlicher Teil der Felgenfertigung aus dem Sauerland verlagert werden. Außerdem sollen Fahrwerkslenker bald in China und Südafrika produziert werden - statt in Meinerzhagen. Auf der anderen Seite floriert der Luft- und Raumfahrtbereich. Hierhin kann eine Reihe von Mitarbeitern wechseln, sodass am Ende nur ein Teil der 300 Betroffenen endgültig den Job verlieren wird. Allerdings, so hatte es Torsten Kasubke, Bevollmächtigter der Industriegewerkschaft Metall (IGM), immer wieder gesagt, sei es für viele nicht möglich, einfach den Job zu wechseln. Daher hatte man auch um die Ausstiegskriterien via Abfindung gerungen.
Auch wenn er zu den Einzelheiten der Einigung noch nichts sagen wollte, so ist sich Gewerkschaftler Torsten Kasubke doch sicher: „Der Warnstreik hat sicherlich zu dem Erfolg beigetragen. Dass am Ende die IG-Metall-Mitglieder der Einigung einstimmig zugestimmt haben, ist auch eher ungewöhnlich.“