Nachrodt-Wiblingwerde. Die kaputte Brücke auf der Bundesstraße 236 in Nachrodt trifft auch Unternehmen im Märkischen Kreis. Was die SIHK seit langem fordert.
Für die heimische Wirtschaft ist die kurzfristige Vollsperrung einer Brücke in Nachrodt-Wiblingwerde am Freitag die nächste Hiobsbotschaft in Bezug auf die Infrastruktur im märkischen Südwestfalen. „Es muss so schnell wie möglich ein Ersatzbau her“, fordert Ralf Geruschkat, Hauptgeschäftsführer der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer (SIHK) Hagen, die seit langem vor genau diesen Folgen auf den Ausweichstrecken zur mittlerweile gesprengten A45-Brücke über das Rahmedetal bei Lüdenscheid warnt.
Ort getrennt: Die Bilder zum Brücken-Desaster im Sauerland
Die Sperrung der Bundesstraße 236 in Nachrodt behindert die Verkehre zu den Unternehmen im Lennetal. Beschäftigte und Lieferanten, die bislang mit Fahrzeugen bis 3,5 Tonnen noch Werkzeuge und Maschinenteile über die Brücke transportieren konnten, müssen nun auf nicht absehbare Zeit enorme Umwege in Kauf nehmen.
Kein Transport, kein Absatz
Bereiche des Lennetals seien praktisch vom Verkehr abgeschnitten. „Das geht an die Substanz der Betriebe. Kein Transport, kein Absatz. Wir erleben das schlimmste denkbare Szenario“, erklärte der Märkische Arbeitgeberverband (MAV) zur Brückensperrung am Freitag. Problemlösungen könnten jetzt gar nicht schnell genug erfolgen. Es zeige sich einmal mehr, dass niemand das Problem der maroden Verkehrswege mehr ganzheitlich im Griff habe. „Was für ein Desaster für den Mittelstand, für Arbeitgeber und Arbeitnehmer in der Region“, kommentiert der MAV.
Dritte Brücke in der Region innerhalb eines Jahres
Aus Sicht der Wirtschaftsverbände offenbart sich in Nachrodt erneut ein Versagen der Verkehrspolitik. Es sei die dritte Brücke innerhalb eines Jahres, die im Umfeld der A45-Sperrung zu Verkehrsbehinderungen führe, erinnert SIHK-Chef Geruschkat. Vor rund einem Jahr traf es eine Brücke in Altena, ebenfalls auf der Bundesstraße 236, dazu kam noch eine marode Brücke entlang der B54 im Volmetal und nun die Nachrodter Brücke wieder an der B236. „Wir brauchen endlich einen Infrastrukturbeauftragten, wie wir es als Kammer bereits vor anderthalb Jahren gefordert haben“, sagt Geruschkat. Ein solcher Beauftragter müsse verantwortlich die Infrastrukturmaßnahmen koordinieren und ein Monitoring durchführen, wo welche Maßnahmen notwendig sind. Dies sei jetzt dringend erforderlich, um mit absehbar notwendigen Sanierungen sofort beginnen zu können, wenn 2026 die Autobahnbrücke über das Rahmedetal stehe.
Sollte es sich beim aktuellen Fall tatsächlich um einen Hochwasserschaden handeln, könne doch auch hier schnell, also ohne aufwendige Verfahren, gehandelt werden. So wie es in der Folge nach dem Hochwasser 2021 war, schlägt der Kammerchef vor.