Lüdenscheid. Nach der Sprengung der Talbrücke Rahmede soll der Verkehr im Sommer 2026 wieder fließen. Wie der Bau abläuft und wie die Brücke aussehen wird.

Dort, wo einst die alte Talbrücke Rahmede in Lüdenscheid stand, gehen die Arbeiten unvermindert weiter. Noch immer müssen Stahl, Beton und aufgeschüttetes Erdreich abgefahren werden. Und im Hintergrund geht es vor allem um die neue Brücke der derzeit gesperrten Autobahn 45, zu der es nun neue Details gibt.

Großbaustelle Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid

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Blick auf die Großbaustelle Rahmedetalbrücke am 9. Juni 2023 bei Lüdenscheid Die verschüttete Straße ist wieder frei befahrbar. Foto:Ralf Rottmann/ Funke Foto Services
Blick auf die Großbaustelle Rahmedetalbrücke am 9. Juni 2023 bei Lüdenscheid Die verschüttete Straße ist wieder frei befahrbar. Foto:Ralf Rottmann/ Funke Foto Services © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
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„Wir haben jetzt endlich eine verlässliche Planung“, sagt Lüdenscheids Bürgermeister Sebastian Wagemeyer (SPD), der am Mittwoch Vertreterinnen und Vertreter des Bundesverkehrsministeriums, der Autobahn GmbH, des Landes Nordrhein-Westfalen, des Märkischen Kreises, der regionalen und lokalen Politik sowie von Vereinen und Verbänden zum erneuten Spitzentreffen eingeladen hatte.

Wie ist der Stand auf der Baustelle?

17.000 Tonnen Stahl und Beton, die einmal Brücke waren, sind bereits von der Baustelle abgefahren worden, wie Elfriede Sauerwein-Braksiek, Direktorin der Autobahn GmbH Westfalen, mitteilt. Zudem seien 40.000 Kubikmeter Boden bereits aus dem Tal entfernt worden. „Aber es liegt da auch noch viel“, sagt sie. 70.000 Kubikmeter, die als Fallbett am Tag der Sprengung dienten, müssen noch weg. „Die Firma liegt in der geplanten Zeit“, sagt die Autobahn-Chefin. Für Oktober sind weitere Fällarbeiten im späteren Baufeld geplant.

Wann und wie beginnen die Bauarbeiten für die neue Brücke?

Die deutsch-österreichische Bietergemeinschaft HA-BAU/MCE/Bickhardt Bau hatte vor wenigen Wochen den Zuschlag bei der Vergabe des Neubaus erhalten. Die Auftragssumme beträgt nach Angaben des Bundesverkehrsministeriums rund 170 Millionen Euro. Mit jeder der Firmen als Partner hat die Autobahn GmbH schon erfolgreich Brückenprojekte umgesetzt - auch auf der A 45.

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Anfang Oktober sollen die Arbeiten für die neue Brücke beginnen, wie Thomas Jancar, Projektleiter der Arbeitsgemeinschaft, ankündigt. Zunächst wird es sich dabei um Baufeldfreiräumungen und das Anlegen der Baustraßen handeln. Zum neuen Jahr starten die Betonarbeiten mit dem Bau der Pfeiler.

Wann fließt der Verkehr wieder?

„Im Sommer 2026 soll der Verkehr wieder über die Autobahn fließen“, kündigt Elfriede Sauerwein-Braksiek an. Dann soll die erste Hälfte der Brücke, nämlich jene in Fahrtrichtung Frankfurt, fertiggestellt sein. Über vier Spuren soll der Verkehr fließen, bis im dritten Quartal 2027 auch die zweite Hälfte fertiggestellt sein Arbeitet das Bieterkonsortium schneller, werden Bonuszahlungen fällig. Braucht es länger, kostet’s den Steuerzahler weniger.

Wie läuft der Bau ab?

Von beiden Enden der Autobahn 45 wird die neue Brücke, eine Stahlverbundbrücke, zusammenwachsen: im sogenannten Taktschiebeverfahren. Deswegen werden zunächst die äußeren Pfeiler erstellt. Material dafür wird über die Autobahn 45 angeliefert. „Nur die Fundamente der beiden mittleren Pfeilerpaare werden von der Altenaer Straße aus versorgt“, sagt Jancar.

In einem Taktkeller, einer Fertigungsstätte an den Widerlagern der Brücke, werden die Teile final produziert und auf die Brücke verschoben. 100 bis 120 Mitarbeiter werden mit dem Neubau zu Hochzeiten beschäftigt sein.

Wie unterscheidet sich die neue Brücke von der alten?

Die neue Brücke wird lediglich vier Pfeilerpaare haben, während die alte noch derer fünf aufwies. Diese Neuerung gab die Ausschreibung vor. Zudem wird der Neubau über zwei Tragwerke verfügen und nicht nur über eines.

Optisches Vorbild: Die neue Talbrücke Rahmede wird der Lennetalbrücke in Hagen ähneln. Die Unterseite wird ebenfalls blau sein, die roten Streben werden allerdings grau werden..
Optisches Vorbild: Die neue Talbrücke Rahmede wird der Lennetalbrücke in Hagen ähneln. Die Unterseite wird ebenfalls blau sein, die roten Streben werden allerdings grau werden.. © WP | Michael Kleinrensing

Optisch soll die neue Rahmedetalbrücke der recht neuen Lennetalbrücke in Hagen ähneln: die Stahlkonstruktion ist blau gehalten, die filigranen Verstrebungen, die die Betonplatte und damit die Fahrbahn tragen, sind rot. In Lüdenscheid wird Rot durch Grau ersetzt.

Wie ambitioniert ist der Zeitplan?

Wegen der desaströsen Folgen der Sperrung der Autobahn 45 für Wirtschaft und Anwohner werden die Arbeiten unter dem Brennglas der Öffentlichkeit erfolgen. Es geht vor allem um Zeit, die ein maßgeblicher Parameter bei der Vergabe des Auftrags war. „Weil die Bauzeit ein Zuschlagskriterium war, haben wir die Abläufe gemäß unserer Erfahrungswerte entsprechend optimiert“, sagt Jancar. Ein halbes Jahr Bauzeit in etwa wird auf diese Weise gespart.