Lüdenscheid. Wie tickt die Bietergemeinschaft, die die neue Rahmedetalbrücke auf der A 45 bauen will? Zügiges Arbeiten würde sich für sie lohnen.
Der Stahl kommt aus Ungarn und Tschechien, die federführende Baufirma aus Österreich, der Beton sowie das Erdbaumaterial aus Südwestfalen oder Umgebung: Der Neubau der Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid wird ein europäisches Projekt. Am Dienstag hat die Autobahn GmbH des Bundes die Bietergemeinschaft Habau/MCE/Bickhardt Bau mit dem Neubau beauftragt. 170 Millionen Euro soll das Bauwerk kosten, was natürlich ein ziemlicher Batzen Geld ist, für die Habau aus Perg in Oberösterreich und ihr Tochterunternehmen MCE aber auch keine außergewöhnlich hohe Summe.
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Die drei Firmen bilden bereits unter anderem in Bayern eine Arbeitsgemeinschaft. Dort bauen sie gerade die Talbrücke Römershag. Die ist „nur“ 322 Meter lang und soll 2028 fertig gestellt sein. Die Talbrücke Rahmede bei Lüdenscheid bringt rund 130 Meter mehr aufs Zentimetermaß und soll Mitte 2026 für den Verkehr freigegeben werden. Zumindest auf einem Teilstück, nämlich in Fahrtrichtung Frankfurt. Die Brücke wird in Teilen gebaut, damit der Verkehr eher wieder fließen kann, was für das Sauerland und den Märkischen Kreis enorm wichtig ist.
Im Brückenbau viel Erfahrung
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Andreas Jancar ist zuversichtlich, dass der Termin eingehalten werden kann. Der 55-Jährige ist technischer Geschäftsbereichsleiter der Habau Group und gerade im Urlaub. Gesprochen hat er mit uns über das Projekt trotzdem. Sein Unternehmen habe im Brückenbau viel Erfahrung. Es sei etwa in Berlin auf der A 10 und A 24 aktiv gewesen sowie auf der Rheinbrücke bei Duisburg. Die kostet mehr als 500 Millionen Euro.
„In Lüdenscheid werden wir etwa 100 Leute beim Bau der Brücke einsetzen“, sagt Jancar. Die kommen selbstverständlich nicht alle aus Österreich, die eingesetzten Maschinen auch nicht. Dass die Autobahn GmbH in diesem Fall das Mittel der funktionalen Ausschreibung eingesetzt habe, sei sehr hilfreich gewesen, so der Experte. Bei ihr liegen Planung und Bau in einer Hand.
Tempo machen werden alle Beteiligten auf jeden Fall. Denn sollte die Brücke eher wieder für den Verkehr freigegeben werden, verdient das Unternehmen mehr Geld mit dem Projekt. Wie viel? Wird nicht verraten. Und wenn alles länger dauert als geplant, kostet es den Steuerzahler weniger. Wie viel? Wird auch nicht verraten.
Und wie schafft die Arbeitsgemeinschaft das so schnell? „Wir stellen unsere Arbeitsabläufe um“, sagt Jancar. Klingt nach Handwerk – nicht nach Raketenwissenschaft.