Hagen. Das Lkw-Transitverbot in Lüdenscheid bringt dem Märkischen Kreis viel Geld. Die Kosten trägt ein anderer. Für diese Urlauber gilt das Verbot auch.
Die Polizei des Märkischen Kreises hat am ersten Tag ihrer Kontrolloffensive zur Durchsetzung des überregionalen Lkw-Durchfahrverbots in Lüdenscheid Strafen in Gesamthöhe von fast 22.000 Euro verhängt.
Wie die Polizei in einer Bilanz zum Start der Kontrollaktion am Montag mitteilte, habe man in den ersten 24 Stunden 169 Verstöße sanktioniert. Pro Delikt waren 130 Euro fällig (100 Euro Bußgeld plus Verwaltungsgebühr). Insgesamt wurden laut Polizeiangaben zum Start der Maßnahme 759 Lkw kontrolliert. Das sind knapp 23,5 Prozent der 3236 Trucks, die im Zeitraum von Montag, 6 Uhr, bis Dienstag, 6 Uhr, an den sieben Kontrollstellen im Umfeld der gesperrten A 45 vorbeigefahren seien. Knapp 22,3 Prozent der kontrollierten Fahrer wurden sanktioniert.
Die Einnahmen aus den von der Polizei verhängten Bußgeldbescheiden (inklusive Verwaltungsgebühren) gehen grundsätzlich an den Märkischen Kreis – es sei denn, ein Einspruch gegen einen Bescheid werde vor Gericht verhandelt und abgewiesen; in dem Fall gehe die Strafe als Teil der Verfahrenskosten an die Staatskasse. Das teilt der Märkische Kreis auf Anfrage mit. Für die Verwendung der Einnahmen gebe es keine Zweckbindung. „Alle Geldbußen aus dem Verkehrsordnungswidrigkeit-Bereich fließen in den Kreishaushalt“, erklärt der Märkische Kreis.
Die Kosten hingegen für die auf zunächst vier Wochen angelegte Kontrolloffensive der Polizei trägt das Land NRW, wie Marcel Dilling bestätigt. Laut des Sprechers der Polizei des Märkischen Kreises schätze man die Kosten auf einen „niedrigen sechsstelligen Betrag“.
Mehr als 200 Polizisten aus ganz NRW im Einsatz
Mit dem Transitverbot für den überregionalen Schwerlastverkehr sollen die infolge des Neubaus der Rahmedetalbrücke (auf der A 45) leidgeplagten Anwohner an der Umleitungsstrecke durch Lüdenscheid entlastet werden. Bisher passieren laut Polizeiangaben pro Tag 5500 mautpflichtige Lkw das Nadelöhr. Für die Durchführung der vierwöchigen Großkontrollen sind mehr als 200 Polizeikräfte aus ganz NRW abgestellt, die jeden Tag im Schichtbetrieb rund um die Uhr an sieben Kontrollstellen in und um Lüdenscheid im Einsatz sind.
Polizisten aus dem gesamten Bundesland – unter anderem aus Dortmund, Viersen, Gütersloh, Köln oder dem Rhein-Kreis Neuss – sind im fortlaufenden Wechsel an den Kontrollen in Lüdenscheid beteiligt. Die Beamten können vor Ort übernachten; von dieser Möglichkeit machte zunächst ein Polizist Gebrauch. „Alle übrigen Kräfte reisen jeweils für den Einsatz an und wieder ab. Alle Kolleginnen und Kollegen werden im Einsatz verpflegt“, erklärt die Polizei.
Durchfahrverbot gilt auch für Wohnmobile und Wohnwagen
Nicht zuletzt mit Blick auf die anstehenden Sommerferien könnte im Übrigen für viele Reisende eine Rolle spielen, dass von dem Durchfahrverbot nicht nur Lkw betroffen sind, sondern grundsätzlich auch Wohnmobile und Wohnwagen mit einem Gesamtgewicht von mehr als 3,5 Tonnen. Das bestätigt die Stadt Lüdenscheid auf Anfrage.
Wer in Lüdenscheid wohne oder ein Ziel in Lüdenscheid ansteuere, habe freie Fahrt. Wer eine Strecke zurücklege, die innerhalb einer Luftlinie von 75 Kilometern liege und durch Lüdenscheid führe (zum Beispiel von Hagen nach Meinerzhagen), dürfe Lüdenscheid ebenfalls ohne Ausnahmegenehmigung durchfahren. „Ansonsten muss eine Genehmigung beantragt werden. Wer in einer der unmittelbar angrenzenden Nachbarkommunen wohnt, erhält diese Erlaubnis ohne besondere Prüfung. Alle anderen müssen die Fahrt durch Lüdenscheid begründen“, teilt die Stadt Lüdenscheid mit.