Lüdenscheid. Zum Start des Lkw-Fahrverbots in Lüdenscheid kündigt die Polizei intensive Kontrollen an – und fürchtet dadurch weitere Verkehrsstörungen.
Kontrolloffensive rund um die A-45-Brücke: Die Polizei in Lüdenscheid will die Einhaltung des ab Samstag geltenden Lkw-Durchfahrtsverbots an mehreren Stellen in der stark belasteten Stadt kontrollieren. Von Montag (12. Juni) an werden die Beamten rund um die Uhr und an sieben Stellen in der Sauerlandstadt stichprobenartig kontrollieren, wie die Polizei am Freitag ankündigte. 200 Einsatzkräfte - auch aus anderen Regionen - werden für den zunächst auf vier Wochen angelegten Prozess benötigt.
Fahrverbot: Ausnahmegenehmigung schon 8000 Mal erteilt
Großbaustelle Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid
Die Sperrung der maroden und inzwischen gesprengten Talbrücke Rahmede an der zentralen Autobahn 45 führt seit Dezember 2021 zu Stauchaos, Abgas- und Lärmbelästigung in der Stadt und der angrenzenden Region. Das Transitverbot gelte für Kraftfahrzeuge ab 3,5 Tonnen Gewicht, nehme vor allem die Lastwagen in den Blick, es könnten aber auch etwa Pkw mit Anhängern zur gewerblichen Nutzung betroffen sein, sagte ein Sprecher der Polizei im Märkischen Kreis. Die Stadt hoffe nun auf spürbare Erleichterungen für die Bürgerinnen und Bürger.
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Die Stadt hat bei der neuen Verbotsregelung den regionalen Güterverkehr ausgenommen sowie alle Fahrzeuge mit Start oder Ziel Lüdenscheid, also auch etwa Wohnmobile. Es können in bestimmten Fällen Ausnahmegenehmigungen beantragt werden, die bisher rund 8000 Mal erteilt wurden, wie Prillwitz berichtete. Wird ein Transitlaster über 3,5 Tonnen erwischt, kostet das ein Bußgeld von 100 Euro plus Verwaltungsgebühr – und viel Zeit. Denn wer nicht durchfahren darf, wird an Ort und Stelle zurückgewiesen und muss große Umwege in Kauf nehmen.
Polizei rechnet mit weiteren Verkehrsstörungen durch Kontrollen
Es werde eine Herausforderung, die tatsächlichen „Sünder“ herauszufiltern, betonte Polizeisprecher Marcel Dilling. So müsse ein ausländisches Kennzeichen kein Hinweis sein, denn Ziel der Ladung könne Lüdenscheid sein. Eine Durchfahrtsberechtigung lässt sich weder am Kennzeichen noch an der Planen-Aufschrift erkennen. Sie kann nur anhand der Ladepapiere festgestellt werden.
A45 - Rahmedebrücke von oben
Die Polizei rechnet damit, dass es durch die Kontrollen zu weiteren Verkehrsstörungen kommen wird. Das liege vornehmlich am vorhandenen Verkehrsraum und der Vielzahl an zu kontrollierenden Fahrzeugen. Um überhaupt eine Wirkung zu erzielen, lassen sich daher Störungen nicht gänzlich vermeiden.
An diesen Orten wird kontrolliert
So genannte „Vollkontrollen“, bei der ausnahmslos jedes potenziell nicht berechtigte Fahrzeug angehalten würde, seien nicht möglich, teilt die Polizei mit. Sie würden zu einem Verkehrskollaps führen, den es zu vermeiden gelte. Auch die vorhandenen Kontrollflächen sind hierfür nicht geeignet. Wie hoch der Anteil des Durchgangsverkehrs tatsächlich ist, wird sich in den ersten Tagen der Kontrollen zeigen.
Die Kontrollen finden schwerpunktmäßig an folgenden Orten statt:
- Lüdenscheid Nord, im Bereich der L 692
- Brunscheider Straße im Bereich der Anschlussstelle Lüdenscheid Mitte
- Anschlussstelle Lüdenscheid-Süd
- Lüdenscheid Brügge (B 54, B 229)