Hagen. Ein Jahr nach dem tödlichen Kirmes-Schuss in Lüdenscheid erhebt die Staatsanwaltschaft Anklage. Darum sitzt der Beschuldigte bereits in Haft.

Gut ein Jahr nach dem tödlichen Schuss auf der Steinert-Kirmes in Lüdenscheid hat die zuständige Staatsanwaltschaft Hagen Anklage wegen Totschlags gegen einen heute 18-jährigen Marokkaner erhoben. Das bestätigte das Landgericht Hagen auf Anfrage dieser Redaktion. „Es wird jetzt geprüft, ob die Anklage zugelassen wird“, erklärte Pressesprecher Christian Potthast.

Dem Beschuldigten wird von der Staatsanwaltschaft vorgeworfen, am 21. Mai 2022 – wohl im Zuge einer Auseinandersetzung zwischen einer Gruppe junger Männer mit einem Jugendlichen, der seinen Vater zur Hilfe rief – jenen fatalen Schuss abgegeben zu haben, der einen unbeteiligten 40-Jährigen im Bauch traf. Das Zufallsopfer – ein sudanesischer Asylbewerber – verblutete wohl. Der Mann hinterließ Frau und Kinder.

Sollte das Landgericht Hagen die Anklage zulassen, droht dem Beschuldigten eine Jugendstrafe zwischen sechs Monaten und zehn Jahren. Laut Landgericht Hagen würde der Prozess unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden, da der Beschuldigte zum Tatzeitpunkt minderjährig war.

Der noch 18- und bald 19-Jährige war Anfang Februar für seine Beteiligung an einer Reihe von teils bewaffneten Raubüberfällen in Lüdenscheid, Hagen und andernorts zu einer Jugendstrafe von fünf Jahren verurteilt worden. Aus den Reihen seiner damaligen Mitangeklagten wird er beschuldigt, für den tödlichen Schuss auf der Steinert-Kirmes verantwortlich zu sein. Die Tatwaffe soll allerdings bislang nicht gefunden worden sein.